Schlafposition beim Hund – Welche Bedeutung hat sie und was verrät sie über das Wohlbefinden?
18.11.2024 - Lesedauer: 8 Minuten
Hast du dich auch schon einmal gefragt, was dein vierbeiniger Liebling wohl gerade träumt, während er schläft? Das ist natürlich ganz individuell und lässt sich von außen kaum beantworten. Allerdings verrät die Schlafposition deines Hundes schon viel darüber, wie es ihm geht und ob er sich wohlfühlt. Warum es sich lohnt, deinen Vierbeiner gelegentlich beim Schlafen zu beobachten und welche Bedeutung die Schlafposition hat, erfährst du im Folgenden.
Wie viel Schlaf braucht ein Hund pro Tag?
Während wir Menschen in der Regel mit 7-8 Stunden Schlaf gut auskommen, benötigen Hunde je nach Rasse und Alter bis zu 20 Stunden Schlaf pro Tag. Besonders Welpen und ältere Tiere haben ein höheres Schlafbedürfnis, da ihre Energiereserven geringer sind als bei einem ausgewachsenen Hund in der Lebensmitte. Auch Bewegung und Ernährung spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie viel dein Hund schläft. Übergewichtige Hunde, die sich nicht so viel bewegen, schlafen beispielsweise oft mehr als fitte, gesunde Hunde.
Generell wirkt sich auch die Gattung eines Hundes auf das Schlafverhalten aus. So benötigen große Hunderassen tendenziell mehr Schlaf als kleine, wohingegen mittlere Rassen im Vergleich am wenigsten Schlaf brauchen.
Die 4 Schlafphasen des Hundes
Verschiedene Studien und Untersuchungen haben herausgefunden, dass die Schlafphasen eines Hundes unseren menschlichen Schlafphasen ganz ähnlich sind. Genau wie wir durchlaufen auch Hunde 4 verschiedene Schlafphasen:
Die Einschlafphase
Diese Schlafphase beschreibt den Übergang vom aktiven, wachen Erleben in einen ruhenden Zustand. Die Muskeln deines Vierbeiners sind in diesem Stadium oft noch leicht angespannt, was sich durch Zucken oder auch langsame Augenbewegungen bemerkbar macht.
Der Leichtschlaf
In der Leichtschlafphase findet dein Hund zur Ruhe, die Muskulatur entspannt sich, die Atmung wird ruhig und gleichmäßig und die Körpertemperatur sinkt ab. In diesem Stadium reagiert dein Liebling besonders empfindlich auf äußere Reize und unerwartete Geräusche oder Bewegungen schrecken ihn leicht hoch.
Der Tiefschlaf
Die Tiefschlafphase beschreibt, wie der Name schon vermuten lässt, eine tiefe Erholungsphase, in der die Reaktionen deines Hundes weitestgehend heruntergefahren sind. Die Atmung und der Herzschlag verlangsamen sich und dein vierbeiniger Freund regeneriert sich.
Der REM-Schlaf (Traumschlafphase)
Auch Hunde erleben die sogenannte Rapid-Eye-Movement-Phase (REM), die auch als Traumschlafphase bezeichnet wird. In dieser Schlafphase kannst du bei deinem Hund oft unbewusste Bewegungen der geschlossenen Augen oder auch ein Zucken des Beins beobachten. Manche Hunde geben in der REM-Schlafphase sogar Geräusche wie Winseln oder Knurren von sich oder bewegen ihre Pfoten, als ob sie laufen würden, was auf ein intensives Traumerleben hindeuten kann.
Obwohl Hunde ähnliche Schlafphasen wie wir Menschen durchlaufen, unterscheiden sich die Phasen des Hundeschlafs deutlich in ihrer Länge von menschlichen Schlafphasen. Während sich der Schlafzyklus eines Menschen über einen Zeitraum von etwa 100 Minuten erstreckt und sich etwa 4-5 Mal pro Nacht wiederholt, durchläuft ein Hund die verschiedenen Schlafphasen innerhalb von nur 20-25 Minuten. Dieser Umstand erklärt, warum Hunde insgesamt über den Tag verteilt zwar häufiger schlafen, jedoch oft nicht so lang.
Schlafpositionen von Hunden und ihre Bedeutung
Je nachdem in welcher Schlafphase sich dein Vierbeiner gerade befindet, kann er verschiedene Schlafpositionen einnehmen. Macht er zum Beispiel nur ein kurzes Nickerchen, wird er eher in einer Haltung verbleiben, aus der er schnell wieder auf den Beinen ist.
Die Schlafposition verrät aber auch viel über das aktuelle Wohlbefinden deines Hundes. Neben den klassischen Schlafpositionen wie Seitenschläfer, Bauchschläfer oder Rückenschläfer zeigen Hunde nämlich auch außergewöhnlichere Posen, die wir nun genauer vorstellen wollen:
Schlafposition „Seitenschläfer“
Diese Schlafposition kennen wir von uns selbst und du hast sie vermutlich auch schon häufiger bei deiner Fellnase beobachten können. Der Hund liegt entspannt auf einer Seite und streckt die Beine locker von sich oder winkelt sie leicht an. Der Bauch wird zu einem Teil offengelegt, wodurch dein Vierbeiner sich potenziell verwundbar macht. Außerhalb eines geschützten Umfelds könnte er in dieser Haltung schließlich leicht angegriffen und verletzt werden. Wenn dein Hund sich also zum Schlafen auf die Seite legt, deutet das darauf hin, dass er sich geborgen und sicher fühlt.
Schlafposition „Rückenschläfer“
Legt sich dein Hund zum Schlafen auf den Rücken und setzt dabei seine empfindliche Körperunterseite schutzlos der Umgebung aus, ist dies ein großer Vertrauensbeweis. Offensichtlich fühlt sich dein Liebling pudelwohl und kann sich ohne Angst oder Misstrauen vollends entspannen. Als Rückenschläfer verfügt dein Hund vermutlich über ein gesundes Selbstbewusstsein und gehört nicht unbedingt zu den schreckhaften, nervösen Vertretern seiner Art. Wenn Hunde auf dem Rücken schlafen, können sich außerdem fast sämtliche Muskeln im Körper einmal richtig entspannen.
Eine besondere Variante des Rückenschläfers ist der „Yoga-Hund“, auch „Beine in die Höh´“ genannt. In dieser Schlafposition liegt dein Vierbeiner auf dem Rücken, lässt die Beine jedoch nicht entspannt zur Seite fallen, sondern streckt sie in die Luft. Diese Haltung nehmen Hunde gern bei höheren Temperaturen ein, da die vergrößerte Körperoberfläche mehr Abkühlung verschafft. Schläft dein Liebling im Sommer häufiger in dieser Position, kannst du ihm mit einer Hundekühlmatte eine Freude bereiten.
Schlafposition „Bauchschläfer“
Wenn dein Hund sich auf dem Bauch niederlässt, den Kopf ablegt und die Hinterbeine angewinkelt und nah am Körper behält, wird er vermutlich nur ein entspanntes Nickerchen im Sinn haben. In dieser Haltung können sich seine Muskeln nicht vollständig entspannen und es ist daher unwahrscheinlich, dass er in Tiefschlaf verfällt. Aus der Position des Bauchschläfers heraus ist dein vierbeiniger Freund außerdem besonders schnell wieder auf den Beinen und bereit für neue Aktivitäten.
Schlafposition „Superman“
Die Superman-Haltung ist eine alternative Form des Bauchschläfers. Bei dieser Schlafposition liegt dein Hund flach auf dem Bauch und streckt alle Gliedmaßen von sich, die Vorderbeine nach vorn und die Hinterbeine nach hinten weg. Ähnlich einem Bauchschläfer kann dein Vierbeiner auch aus dieser Haltung leicht wieder aufspringen. Du kannst die Superman-Pose daher häufig bei Welpen beobachten, die kurze Erholungspausen einlegen, bevor es mit dem Spielen weitergeht.
Schlafposition „Nestbauer“
Manche Hunde kommen erst richtig zur Ruhe, wenn sie sich rundum geschützt und geborgen fühlen. Um diesem Bedürfnis nachzukommen, kuscheln sie sich am liebsten unter eine Decke oder schlüpfen in ein gemütliches Bett mit Kissen, das sich wie ein Nest anfühlt. Wenn du bei deinem vierbeinigen Liebling häufiger ein solches Nestbauverhalten beobachtest, kann eine Hundehöhle die richtige Wahl sein. Handelt es sich bei deiner Fellnase um eine Hündin, könnte plötzliches Nestbauverhalten auch ein Anzeichen für eine Scheinschwangerschaft sein. Welche sonstigen Verhaltensweisen und körperlichen Veränderungen bei einer Scheinträchtigkeit auftreten, erfährst du in unserem Ratgeberbeitrag „Scheinschwangerschaft bei Hunden“.
Schlafposition „Fuchs“
Die Schlafposition „Fuchs“ beschreibt eine Körperhaltung, bei der sich dein Hund, ähnlich einem Fuchs, ganz klein zusammenrollt. Er zieht Pfoten und Schwanz eng an den Körper heran und versteckt seinen Bauch. Diese eingerollte Schlafposition bietet deinem Hund zum einen Wärme und zum anderen Schutz. Gerade in der kälteren Jahreszeit ist das gelegentliche Zusammenrollen also kein Grund zur Besorgnis. Beobachtest du diese Schlafposition, die aufgrund ihrer runden Form manchmal auch als „Donut“ bezeichnet wird, jedoch häufiger bei deinem Liebling, könnte sie ein Anzeichen dafür sein, dass es deinem Vierbeiner nicht gut geht.
Schlafposition und Schmerzen beim Hund: Worauf du achten solltest
Wechselt dein Hund seine Schlafposition ungewöhnlich häufig oder nimmt er plötzlich eine Haltung ein, die du noch nie zuvor bei ihm gesehen hast, solltest du aufmerksam werden. Eine spezielle Schonhaltung kann darauf hindeuten, dass dein Hund womöglich Schmerzen hat.
Stellst du zum Beispiel fest, dass dein Vierbeiner auffällig oft mit hochgelagertem Kopf schläft, könnte dies mit Atemproblemen zusammenhängen. Auslöser dafür kann beispielsweise eine Herzerkrankung sein. Solltest du dieses Verhalten häufiger beobachten, ist ein Besuch in der Tierarztpraxis der richtige Schritt.
Auch wenn dein Hund ständig die Schlafposition wechselt, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass er Schmerzen hat. Hält die Unruhe längere Zeit an und kannst du keine andere Erklärung wie beispielsweise eine neue, ungewohnte Umgebung oder besondere Stressfaktoren ausfindig machen, solltest du deinen Hund mit diesen Symptomen besser einmal bei einem Tierarzt oder einer Tierärztin vorstellen.
Unabhängig von der gewählten Schlafposition gilt auch ein deutlich erhöhtes Schlafbedürfnis als Warnsignal: Schläft dein Hund außergewöhnlich viel im Vergleich zu seinen normalen Gewohnheiten, könnte ein gesundheitlicher Grund dahinterstecken. Von einer Schilddrüsenunterfunktion über Diabetes bis hin zu Herzerkrankungen kann es hier viele mögliche Ursachen geben, die tierärztlich abgeklärt werden sollten.
Grundsätzlich solltest du den Schlafplatz immer passend zu den individuellen Bedürfnissen deiner Fellnase auswählen. Ist das Hundebett zu klein, zu hart oder zu weich, kann dies zu Verspannungen und Beschwerden bei deinem Liebling führen. Nicht nur für ältere Tiere oder Hunde mit Gelenkproblemen gibt es spezielle orthopädische Hundebetten, die eine gesunde und entlastende Liegeposition unterstützen.
Auf den richtigen Schlafplatz kommt es an
Damit dein Hund gesund und munter bleibt, ist erholsamer Schlaf sehr wichtig. Dabei spielt es eine entscheidende Rolle, dass der Hundeschlafplatz zu Größe, Rasse und Vorlieben deiner Fellnase passt. Je nachdem, ob dein Hund sich zum Schlafen gern zusammenrollt oder lieber alle viere von sich streckt, bieten sich unterschiedliche Modelle an.
Außerdem solltest du natürlich gut überlegen, an welchem Ort du den Schlafplatz für deinen Hund einrichtest. Hunde fühlen sich ihren menschlichen Bezugspersonen eng verbunden und möchten möglichst immer in deiner Nähe sein. Darum solltest du das Hundebett in einer ruhigen Ecke, jedoch nicht abgeschottet vom Familienleben platzieren. Einige Vierbeiner möchten sogar am liebsten gar nicht von deiner Seite weichen und kuscheln sich zum Schlafen bevorzugt ans Fußende deines Bettes. Ob du deinen Hund im Bett bei dir haben möchtest oder ihm doch lieber ein separates Hundebett anbietest, ist natürlich ganz dir überlassen.
Wie du den idealen Schlafplatz für deinen Hund einrichtest und worauf du dabei achten solltest, erfährst du in unserem Ratgeberbeitrag „Ein Schlafplatz für den Hund“.