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Wenn die Hormone verrückt spielen: Scheinschwangerschaft bei Hunden

14.04.2024 - Lesedauer: 3 Minuten

Hund liegt schlafend auf einer Decke

Eine Scheinschwangerschaft kann deine Hündin sehr belasten - kleinere Rassen sind stärker betroffen.

Deine Hündin ist anhänglicher als sonst, wirkt müde, hat keinen Appetit und zeigt ausgeprägtes Nestbauverhalten. Dann kann eine Scheinschwangerschaft Ursache ihres ungewöhnlichen Verhaltens sein. Warum Hündinnen scheinschwanger werden und in welchen Fällen du den Nestbau-Aktivitäten ein Ende bereiten solltest, liest du in diesem Beitrag.

Scheinschwangerschaft bei Hunden: Was ist das?

Als Scheinschwangerschaft bezeichnet man bei Hunden einen Zustand, in dem eine unkastrierte Hündin sich so verhält, als sei sie trächtig. Es handelt sich dabei aber nicht um Einbildung, sondern um die Auswirkung realer Prozesse im Hundekörper: Nach der Läufigkeit produziert die Hündin das Hormon Progesteron, das den Körper auf eine Schwangerschaft vorbereitet – auch wenn sie nicht gedeckt wurde. Nach ca. 61 bis 65 Tagen – der Tragezeit einer Hündin – sinkt der Progesteronspiegel wieder und der Körper produziert verstärkt Prolaktin, das für die Milchproduktion in den Brustdrüsen verantwortlich ist. Ob eine Hündin scheinschwanger wird, hängt vor allem von ihrem Prolaktinspiegel ab. Prinzipiell kann jede Hündin scheinträchtig werden. Wie stark die entsprechenden Verhaltensänderungen ausfallen, ist individuell sehr unterschiedlich.

Scheinschwangerschaft beim Hund – ein genetisches Relikt der Ahnen

Viele Verhaltensmuster bei Hunden sind genetisch bedingt und stammen aus grauer Vorzeit – so auch die Scheinschwangerschaft. Im Rudel von Wölfen bekam nur eine Wölfin Junge, und zwar die Leitwölfin. Da sich der Zyklus der anderen im Rudel lebenden Wölfinnen dem der Leitwölfin automatisch anpasste, produzierten diese nach der Geburt der Welpen ebenfalls Milch und konnten die Leitwölfin bei der Ernährung des Nachwuchses unterstützen beziehungsweise diese sogar ganz übernehmen, wenn die Leitwölfin starb.

Symptome für die Scheinträchtigkeit beim Hund: Woran ist zu erkennen, dass eine Hündin scheinschwanger ist?

Australian Shepherd liegt auf dem Sofa

Neben Verhaltensauffälligkeiten kann man bei vielen Hündinnen ebenso körperliche Veränderungen beobachten:

Auffälliges Verhalten:

  • Müdigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Anhänglichkeit
  • Nestbauverhalten
  • Spielzeug oder Hausschuhe adoptieren und in das Körbchen tragen
  • Aggressivität gegenüber Artgenossen

Körperliche Veränderungen:

  • Gesäuge und Zitzen geschwollen
  • Milchproduktion
  • Druckschmerz durch Milcheinschuss
  • warmes Gesäuge
  • größerer Bauchumfang

Die Scheinträchtigkeit äußert sich bei Hündinnen recht unterschiedlich. Betroffen sind insbesondere kleine Rassen.

Wie lange dauert eine Scheinschwangerschaft bei Hündinnen?

Die Symptome einer Scheinschwangerschaft dauern normalerweise zwei bis drei Wochen an. In den meisten Fällen klingen sie von alleine ab. Ist das nicht der Fall oder leidet ihre Hündin extrem unter ihrer Scheinträchtigkeit, solltest du eingreifen.

Was kann der Halter tun, wenn die Hündin scheinträchtig ist?

Labrador schläft auf der Couch

Zuallererst solltest du sichergehen, dass es sich tatsächlich um eine Scheinschwangerschaft handelt und deine Hündin nicht trächtig ist. Der Tierarzt wird das schnell feststellen. Sind die Symptome eher harmlos, kannst du deiner Hündin mit ein paar Ablenkungsmanövern über diese besondere Phase hinweghelfen:

  • Gehe mit deinem Vierbeiner viel an die frische Luft. Lange Spaziergänge wirken oft Wunder.
  • Lenke die Hündin mit ausgedehnten Spielzeiten ab.
  • Räume Kuscheltiere oder andere „Ersatzwelpen“ aus dem Körbchen, wenn deine Hündin es nicht merkt.
  • Leckt sich deine Hündin am Gesäuge, solltest du versuchen, das Verhalten so oft es geht zu unterbinden – zumal auf diese Weise die Milchproduktion angeregt wird. Abhilfe kann zum Beispiel eine Halskrause schaffen.

Ist die Scheinschwangerschaft für das Tier sehr belastend und sogar schmerzhaft, solltest du bei deinem Tierarzt Rat suchen.

Als Therapie kommt eine medikamentöse Behandlung mit einem Prolaktinhemmer infrage. In schweren Fällen von Scheinträchtigkeit ist eine Kastration in Erwägung zu ziehen. Ist dein Vierbeiner einmal scheinträchtig gewesen, kannst du davon ausgehen, dass deine Hündin auch nach der nächsten Läufigkeit wieder Symptome zeigt.

Lässt sich einer Scheinschwangerschaft vorbeugen?

Da die Ursachen für eine Scheinträchtigkeit hormonell bedingt sind, kann man dieser nicht vorbeugen beziehungsweise sie verhindern. Die einzige Möglichkeit, eine Scheinschwangerschaft zu verhindern, ist eine Kastration. Allerdings sollte diese nie während der Scheinträchtigkeit durchgeführt werden.

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