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Giardien bei Katzen: ansteckend und hartnäckig

29.05.2024 - Lesedauer: 4 Minuten

Eine Katze liegt auf der Decke

Giardien sind Darmparasiten, die vor allem bei jungen oder geschwächten Katzen zu schweren Durchfällen führen können. Bei gesunden Katzen verläuft die Infektion oft symptomlos, was die Infektionsgefahr für Mitbewohner deutlich erhöht. Auch Menschen – vor allem Kinder – können sich anstecken. Neben einer medikamentösen Therapie steht die Hygiene im Mittelpunkt der Behandlungsstrategie. Nur mit pingeliger Sauberkeit bestehen gute Chancen, Giardien bei der Katze wieder loszuwerden.

Parasiten bei Katzen: Giardien und ihre Verbreitung

Giardien sind einzellige Parasiten, die in unserer Umwelt weitverbreitet sind. Am häufigsten wird bei Haustieren und auch beim Menschen eine Infektion mit Giardia intestinalis diagnostiziert. Diese Giardien durchlaufen einen Lebenszyklus, welcher Stadien innerhalb und außerhalb des Körpers umfasst.

Im Körper vermehren sich die Giardien zahlreich. Sie bilden zusätzlich sogenannte „Zysten“. Giardienzysten sind eine Art Dauereier, welche der Wirt mit dem Kot ausscheidet. Sie finden sich nach kürzester Zeit überall: auf der Katze, am und um das Katzenklo, auf dem Futternapf, den Schlafkissen und Höhlen sowie auf dem Spielzeug. Sie bleiben in der Umwelt über Monate infektiös.

Symptome für Giardien bei der Katze

Katzen nehmen aus ihrer Umwelt sowohl frisch ausgeschiedene Giardien als auch Giardienzysten auf. Letztere wandern durch Speiseröhre und Magen bis in den Dünndarm, wo sie sich in der Darmschleimhaut festsetzen. Die Symptome für Giardien machen sich bei Katzen nach einer Inkubationszeit von etwa zehn Tagen bemerkbar:

  • Durchfall – je nach Verlauf akut, wiederkehrend oder chronisch, mit einer breiartigen bis dünnflüssigen Konsistenz, unter Umständen begleitet von Schleim und Blut im Kot
  • Zusätzlich gegebenenfalls Erbrechen, Appetitlosigkeit und Abmagerung
  • Müdigkeit bis zur Lethargie
  • Dehydration (Austrocknung)
  • Struppiges Fell (vor allem bei chronischer Infektion)

Erwachsene Katzen mit einem gesunden Immunsystem entwickeln bei einer Infektion meist gar keine oder nur sehr schwache Symptome, welche der Besitzer bei einem Freigänger kaum bemerken kann. Ansteckend für andere Katzen sind sie dennoch. Junge und schwache Katzen erkranken meist schwerer an der Parasiteninfektion. Zum größten Problem wird dann die eingeschränkte Flüssigkeitsaufnahme.

Der Verlauf: Können Giardien für Katzen tödlich sein?

Eine Infektion mit Giardien kann eine Katze in Lebensgefahr bringen. Ursache ist der starke Wasserverlust, meist verbunden mit einer reduzierten Aufnahme von Flüssigkeit. In der Folge kommt es zu Elektrolytverschiebungen und zur Entgleisung des Salz-Stoffwechsels. Bei Kaliummangel drohen Herzrhythmusstörungen und letztendlich Herzversagen.

Giardien-Behandlung bei der Katze

Falls eine Katze heftigen oder anhaltenden Durchfall entwickelt, nichts mehr frisst und vor allem nicht trinkt oder apathisch wirkt, sollte sie schnellstmöglich beim Tierarzt vorgestellt werden. Dieser kann anhand der Beschreibung und einiger Tests bestimmen, ob es sich um eine Giardieninfektion handelt.

Ist die Katze in einem sehr schlechten, dehydrierten Zustand, beginnt die symptomatische Behandlung schon, bevor die Ergebnisse da sind: mit einer Infusion, um Flüssigkeit zuzuführen. Zur umfassenden Behandlung von Giardien bei der Katze gehören die folgenden Schritte:

  • Medikamentöse Therapie mit Anthelmintika (Entwurmungsmittel mit den Wirkstoffen Fenbendazol und Metronidazol)
  • Flüssigkeits- und Elektrolyttherapie
  • Vitaminpräparate zur Stärkung der Immunabwehr
  • Hygienemaßnahmen
  • Schonkost

Das Entwurmungsmittel wird über mehrere Tage hinweg oral verabreicht. Dann wird ein neuer Test auf Giardien durchgeführt. Erst, wenn dieser negativ ist, kann das Medikament abgesetzt werden.

Endlich Giardien-frei – dank passender Hygienemaßnahmen

Für viele Katzen und deren sich sorgende Besitzer ist die Giardieninfektion mit einer Medikamentengabe nicht ausgestanden. Der Grund liegt in den Giardienzysten, welche nicht von den Anthelmintika abgetötet werden. Verbleiben sie im Umfeld der Katze, wird sich diese nach Abschluss der medikamentösen Behandlung immer wieder infizieren und der Kreislauf beginnt von Neuem.

Die Zysten reagieren allerdings empfindlich auf Hitze über 60 °C und bestimmte, für Giardien geeignete Desinfektionsmittel.

Es ist deshalb entscheidend, äußerst penible Hygienemaßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören diese:

  • Sofortiges Aufsammeln von Kot, Eintüten und Entsorgung im Restmüll.
  • Desinfektion oder Dampfreinigung aller vom Durchfall der Katzen verunreinigten Flächen.
  • Tägliches Ausspülen der Katzentoilette mit kochendem Wasser, gegebenenfalls zusätzlich desinfizieren.
  • Tägliches Reinigen der Futter- und Trinkgefäße mit kochendem Wasser oder mit dem Intensivprogramm der Spülmaschine (> 65 °C).
  • Auskochen der Decken und Kissen in der Waschmaschine (> 70 °C), eventuell kochfeste Handtücher in allen Körbchen verwenden.
  • Katzen mit speziellen Shampoos waschen, um Zysten im Fell abzutöten.

Wichtig: Es besteht das Risiko einer Übertragung auf den Menschen. Hat die Katze Giardien, so sollten sich Kleinkinder und immungeschwächte Personen von der Katze, ihren Schlafplätzen, Futter- und Wasserschüsseln sowie dem Katzenklo fernhalten.

Zusammenfassung: Giardien bei Katzen

  • Giardien sind weitverbreitete, einzellige Parasiten.
  • Ihre Dauerformen, die sogenannten Zysten, können monatelang in der Umwelt überleben.
  • Giardien rufen bei Katzen Darminfektionen hervor.
  • Symptome sind Durchfall, Müdigkeit und Futterverweigerung.
  • Vor allem junge und geschwächte Katzen erkranken schwer.
  • Neben Entwurmungsmitteln ist Hygiene der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung.
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