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Katzen als Freigänger: Freiheit und Schutz für „Gartentiger“

12.06.2024 - Lesedauer: 4 Minuten

Katze liegt auf Steinboden

Für deine freiheitsliebende Katze steckt die Welt voller Abenteuer - über einige Aspekte des Freigangs solltest du allerdings vorher nachdenken.

Katzen sind besonders anpassungsfähige Tiere, die ein zufriedenes Leben in der Wohnung führen können, sofern all ihre Bedürfnisse erfüllt werden. Aber auch Freigang ist bei Katzen eine häufige Form der Haltung. Allerdings sorgt die freilaufende Katze auch für allerlei Diskussionsstoff. Lies hier, was du über Katzenfreigang wissen solltest.

Pro und Kontra: Freigang für die Katze?

Wenn die Hauskatze völlig frei durch die Gegend streifen darf, kommt dies ihrem Naturell entgegen: Schleichen, lauern, jagen, aber auch soziale Kontakte mit Nachbarkatzen und die Anregung durch verschiedenste Außenreize und Gerüche fordern das Tier heraus. Freigänger gelten als ausgeglichen und robuster als Wohnungskatzen. Ob das Freigängerleben für deine Katze infrage kommt, hängt allerdings von den konkreten Rahmenbedingungen ab.

Zunächst die Nachbarn: Wenn die Katze das Haus verlässt, bleibt sie ja nicht auf dem Grundstück „ihrer“ Menschen – für sie sind weder Zäune noch Mauern zu benachbarten Häusern ein Hindernis. Die Rechtslage in Deutschland ist ein wenig schwammig, sodass es im Konfliktfall einer individuellen Auslegung bedarf. Grundsätzlich muss es ein Grundstücksbesitzer aber dulden, wenn Katzen sein Anwesen durchqueren. Er muss es aber nicht tolerieren, wenn eine fremde Katze ständig das Blumenbeet umgräbt oder auf der Terrasse markiert. Dann darf er sogar Maßnahmen zur Vergrämung von Katzen einsetzen, etwa akustische Abwehrgeräte oder Katzenschutzgürtel für Bäume und Dachrinnen. Als Katzenbesitzer bist du auch schadenersatzpflichtig, etwa wenn deine Katze den wertvollen Koi aus dem Gartenteich angelt oder das Auto des Nachbarn zerkratzt. Mehr zu den Rechten und Pflichten erfährst du im Beitrag Katzenkot im Garten – Was tun, wenn Nachbars Katze in meinen Garten macht?.

Ein weiteres Kriterium, das du beim Katzenfreigang berücksichtigen solltest, ist natürlich die Sicherheit vor Ort: Wenn du in einer verkehrsberuhigten Zone wohnst, die direkt an ein Parkgelände angrenzt, ist der Freigang für die Katze ungefährlicher als in unmittelbarer Nachbarschaft einer viel befahrenen Schnellstraße. Im ländlichen Raum hingegen drohen Freigängerkatzen weitere Gefahren: Tiere, die sich außerhalb einer bestimmten Distanz vom letzten Wohnhaus befinden, dürfen gegebenenfalls von Jägern geschossen werden.

Worauf sollte ich bei der Freigängerkatze achten?

Wenn deine Katze Freigang genießen soll, wappne das Tier für alle Fälle:

  • Impfungen: Freigänger haben häufigen und nicht kontrollierbaren Kontakt mit Artgenossen. Ein Impfschutz gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen, Tollwut, Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) und Leukose ist unbedingt ratsam.
  • Infektionsgefahr: Leidet deine Katze an einer übertragbaren Krankheit wie FIP, sollte sie keinen Freigang bekommen, damit sie keine Artgenossen anstecken kann.
  • Parasitenschutz: Sorge für ausreichende Abwehrmaßnahmen gegen Parasiten wie Flöhe und Zecken; denk auch an regelmäßige Wurmkuren.
  • Fellpflege: Eine Freigängerkatze, vor allem Rassen mit längerem Fell, benötigt mehr Unterstützung bei der Pflege. Allerlei Fremdkörper und Schmutz können sich hartnäckig im Pelz verfangen.
  • Kastration: Freigänger sollten unbedingt kastriert sein. So kann unerwünschtem Nachwuchs vorgebeugt werden. Ein weiterer großer Vorteil: Kastrierte Tiere entfernen sich nicht allzu weit vom Haus und neigen weniger zu Raufereien.
  • Tätowierung und Chip: Lass deine Katze tätowieren, chippen und registrieren. Wenn das Tier verloren geht und an einem anderen Ort gefunden wird, kann über die Registrierung sofort der Halter festgestellt werden.
  • Rücksichtnahme auf andere Tiere: Während der Brutzeit der Singvögel solltest du einer besonders jagdfreudigen Katze vorübergehend Hausarrest verordnen: Nestlinge sind leichte Beute für Katzen.

Wie gewöhne ich die Katze an Freigang?

Freigang sollte die Katze erst nach mindestens einem Monat im neuen Zuhause bekommen, etwa nach einer Adoption oder nach einem Umzug: So lernt sie, wo ihre „Anlaufstelle“ ist. Lass bei den ersten Entdeckungstouren die Tür so geöffnet, dass die Katze problemlos wieder ins Haus schlüpfen kann, wenn es ihr draußen zu unheimlich wird. Füttre anfangs morgens etwas weniger als gewohnt. So ist die Katze motivierter, abends an den vollen Napf zurückzukehren. Nachts sollten Katzen generell im Haus bleiben. Als Rückrufsignal kannst du die abendliche Fütterung nutzen: Füttre stets zur selben Zeit und rufe die Katze, gegebenenfalls begleitet von einem gut hörbaren Geräusch, vielleicht einer Blechdose mit Trockenfutter. Es wird nicht lange dauern, bis die kluge Katze weiß, wann es Abendessen gibt – und sie wird fortan pünktlich am Napf erscheinen.

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Wie kann ich meine Katze an die Katzenklappe gewöhnen?

Mit dem Freigang der Katze kann sich ein organisatorisches Problem ergeben: Die Katze wird regelmäßig vor oder hinter der Tür sitzen und nachdrücklich fordern, heraus- oder hineingelassen zu werden. Eine gute Lösung ist der Einbau einer Katzenklappe, einer Tür in der Tür, durch die die Katze das Haus nach eigenem Willen betreten und verlassen kann. Der Fachhandel bietet Katzenklappen in vielen Varianten an, die sich meist problemlos einbauen lassen. Bei Glastüren (zum Beispiel auf der Terrasse) ist die Hilfe eines Glasers erforderlich. Moderne Katzenklappen bieten eine Vielzahl praktischer Zusatzfunktionen. So kannst du beispielsweise den Zutritt zum Haus durch „unbefugte“ Katzen vereiteln, indem du einstellst, dass sich die Tür nur für deine Katze öffnet – als Zugangsberechtigung dient der gleiche Mikrochip, der als Identifikation eingesetzt wird. Zeitgekoppelte Programmfunktionen sorgen dafür, dass die Katzenklappe nur zu bestimmten Zeiten öffnet oder Zutritt nur noch ins Haus, aber nicht mehr hinaus möglich ist.

Der Umgang mit der Katzenklappe muss allerdings anfangs trainiert werden. Um der Katze begreiflich zu machen, was es mit dem Türchen auf sich hat, fixiere die Klappe zunächst so, dass sie offen steht, und versuche dann, die Katze durch die Öffnung hindurch zu locken. Ein Spielzeug oder ein Leckerlie kann für das Tier als Anreiz dienen, das noch unbekannte Tor auszuprobieren. Hab Geduld – Katzen sind oft misstrauisch bei Neuerungen. Lobe und belohne Erfolge und versuche es dann, die Katzenklappe Stück für Stück weiter zu schließen. Dein Stubentiger wird bald begreifen, wie der Ausstieg funktioniert.

4 Tipps, wie du deine Katze an den Freigang gewöhnst:

  • Tipp 1: Richte am besten eine Katzenklappe ein, bevor es für die Katze das erste Mal nach draußen geht. So kommt sie jederzeit ins Haus. Suche dir für den ersten Freigang einen Tag aus, an dem das Wetter leicht regnerisch ist. Gib der Katze etwas weniger Futter als sonst, dann kommt sie schnell von selbst zurück. Geh beim ersten Mal ruhig mit der Katze zusammen raus und zeige ihr die schönen Stellen im Garten. Gehe langsam vor und schau, wie weit sich deine Katze traut.
  • Tipp 2: Lass deine Samtpfötchen in Ruhe die Umgebung erkunden, rufe nicht pausenlos seinen Namen. Die Katze will nicht abgelenkt werden. Gib ihr ausreichend Zeit – bald hat sie von alleine das Bedürfnis, wieder ins Haus zu kommen. Wenn du die Katze nach ihrem ersten Freigang mit ihrem Lieblingsfutter oder dem Lieblingsspielzeug empfängst, merkt sie, dass es sich lohnt, nach Hause zu kommen. Begleite die Katze in den ersten Tagen. So gewöhnt sich die Katze an die neue Situation und gewinnt Selbstvertrauen. Bleib am ersten Tag des Freigangs zu Hause, damit du bei Problemen einschreiten kannst. Wenn es dir schwerfällt, nicht genau zu wissen, wo sich deine Samtpfote gerade befindet, kannst du sie mit einem GPS-Tracker für Katzen ausstatten. So kannst du immer genau beobachten, wo sie sich aufhält, ohne dass dein Liebling auf seiner Entdeckungstour gestört wird.
  • Tipp 3: Katzen sind ortsgebundene Tiere. Nach einem Umzug muss sich die Samtpfote ans neue Zuhause gewöhnen. Lass sie mindestens vier Wochen im Haus. So gehst du sicher, dass die Katze die neue Umgebung als Zentrum ihres Reviers anerkennt. Begleite deine Katze bei den ersten Freigängen auf kurzen Spaziergängen, damit sie ihr neues Revier kennenlernt und Vertrauen in die neue Situation fasst.
  • Tipp 4: Die Freigängerin ist aktiver als der gemütliche Stubentiger und verbraucht daher mehr Kalorien. Auch wenn sie reichlich Gelegenheit hat, ihren Speiseplan mit fangfrischen Mäusen aufzupeppen, benötigt sie energiereiche Kost mit hohem Fleischanteil. Tipp: Füttre zu geregelten Zeiten, dann wird sie pünktlich nach Hause kommen! Wenn die Katze weiß, dass sie bei dir das leckerste Futter bekommt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie nur dort frisst.

 

Video: "Wann kann die Katze raus?"

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