Hund entlaufen: Warum Vierbeiner manchmal „Leine ziehen“ und was du im Notfall tun kannst
01.09.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Ein Zettel mit einem Foto, einer Telefonnummer und der Bitte um schnelle Benachrichtigung – so suchen viele Hundebesitzer nach ihren vierbeinigen Familienmitgliedern, wenn diese entlaufen sind. Wie du vermeidest, dass dein Hund wegläuft, was du tun könntest, wenn es doch einmal passiert und an wen du dich wenden kannst, wenn du einen vermissten Hund gefunden hast, liest du in diesem Ratgeber.
Warum Hunde weglaufen
Nach Angaben des Haustierregisters TASSO e. V. entliefen im Jahr 2020 rund 33.000 Hunde. In Wirklichkeit dürften es viel mehr sein, da nur jedes zweite Haustier überhaupt registriert ist und viele Hundebesitzer gar nicht melden, dass ihr Hund entlaufen ist.
Ob vom eigenen Grundstück, beim Gassigehen oder während der Betreuung durch den Hundesitter – Gründe für das Entlaufen von Hunden gibt es viele. Die fünf häufigsten Ursachen sind:
- Verfolgen einer Fährte: Nicht nur Jagdhunde sind echte Spürnasen. Fast alle Hunde reagieren mit Begeisterung, wenn sie auf eine interessante Spur stoßen, und geben die Verfolgung dieser nur ungern auf.
- Läufigkeit einer Hündin: Der Fortpflanzungstrieb treibt Rüden oft zu verzweifelten Taten wie langen Wegen oder durchwachten Nächten vor der Haustür einer Angebeteten.
- Ungewohnte Umgebung: Hunde sind Gewohnheitstiere und lieben Rituale. Eine fremde Umgebung kann bei ihnen Panik auslösen. Dann greift der Fluchttrieb und sie versuchen, den Weg nach Hause zu finden.
- Angst: Ein lauter Knall wie bei einem Feuerwerk oder Gewitter, die Tür zur Tierarztpraxis oder ein unbeliebter Artgenosse – viele Hunde haben vor irgendetwas Angst und suchen schnell das Weite, wenn sie können.
- Langeweile: Wenn Vierbeiner viel allein sind und/oder nicht ausreichend beschäftigt werden, kommen sie auf dumme Gedanken.
Einige Hunde laufen regelmäßig weg, bei anderen ist es die Ausnahme. Für Hundebesitzer sind vermisste Hunde ein Albtraum, denn Gefahren wie der Straßenverkehr, Giftköder oder Wildtiere stellen für die geliebten Familienmitglieder eine lebensgefährliche Bedrohung dar. Außerdem finden Hunde den Weg nicht immer allein zurück.

Wie kann ich verhindern, dass mein Hund wegläuft?
Die beste Prävention ist eine gute Erziehung deines Hundes: Sorge dafür, dass er jederzeit abrufbar ist. Trainiere das Kommando „Komm“, bis es wirklich sicher sitzt. Ohne Leine laufen sollte dein Vierbeiner nur, wenn der Rückruf wirklich klappt und du dich auf deinen Hund verlassen kannst. Doch selbst der besterzogendste Hund geht manchmal eigene Wege. Sorge daher vor, z. B. mit
- einem sicheren Zaun sowie geschlossenen Türen und Pforten,
- einem kleinen GPS-Tracker am Halsband,
- ausreichender Bewegung und Beschäftigung sowie
- der Vermeidung von Angstsituationen.
Hilfe, mein Hund ist entlaufen – was tun?
Wenn dein Hund entlaufen ist, solltest du vor allem Ruhe bewahren und nicht in Panik geraten. Die meisten vermissten Hunde werden gefunden oder kehren nach kurzer Zeit von ganz allein nach Hause zurück. Allerdings solltest du nicht untätig sein und einfach warten. Je schneller du handelst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass deine Spürnase gefunden wird. Starte eine Suchaktion mit folgenden Maßnahmen.
Hund entlaufen – Maßnahmen
- Verschwinden beim Haustierregister melden: Informiere dein und andere Haustierregister (Findefix, TASSO) über das Verschwinden deines Tieres.
- Hilfe vor Ort suchen: Wende dich an Institutionen wie die Polizei, das örtliche Tierheim, den Tierschutzverein, das Fundbüro, die Feuerwehr und das Ordnungsamt und melde das Verschwinden deines Hundes.
- Suche starten: Bitte Familie, Freunde und Nachbarn nach deinem Tier Ausschau zu halten. Suche die Umgebung ab. Überlege, wo dein Hund Zuflucht suchen könnte. Bei einem Rüden: Frage nach läufigen Hündinnen in der Umgebung.
- Soziale Medien nutzen: Poste eine Suchmeldung mit Foto in den sozialen Medien. Solche Posts erreichen in kürzester Zeit eine enorme Reichweite und führen oft zum Erfolg.
- Suchplakat aufhängen: Fertige ein Plakat mit dem Foto deines Vierbeiners und deiner Telefonnummer an und hänge es an Laternenpfählen, Stromkästen und Schwarzen Brettern in der Umgebung auf. Bitte beachte, dass in vielen Gemeinden eine Genehmigung für das Aufhängen von Plakaten erforderlich ist.
- Nachfrage bei Straßenmeistereien: Verletzte und tote Tiere werden von Bauhöfen und Straßenmeistereien aufgesammelt. Frage dort nach, ob dein Hund gefunden wurde.
Ist dein Vierbeiner während eines Spaziergangs ausgebüchst, solltest du noch mindestens eine halbe Stunde dort warten, wo du ihn zuletzt gesehen hast. Viele Hunde kehren nämlich an diesen Ort zurück.
Auf keinen Fall solltest du mit deinem Tier schimpfen, wenn es zurückkommt. Anstatt den Hund zu tadeln, solltest du ihn ausgiebig loben. Dann weiß er, dass es richtig war, zurückzukehren. Oft wirken entlaufene Hunde zudem verwirrt und erkennen nicht einmal ihren Besitzer. Hier sind Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt!

Hund gefunden – was tun?
Und wenn man einen herrenlosen Hund findet? Dann gilt es ebenfalls, schnell zu handeln:
- Beobachte das Tier und stelle sicher, dass es wirklich allein unterwegs ist.
- Prüfe, ob es eine Hundeplakette mit Namen und Telefonnummer bzw. eine Haustierregisterplakette trägt.
- Nimm den Hund auf keinen Fall einfach mit, sondern informiere zuerst die zuständigen Behörden wie die Polizei, das Ordnungsamt und/oder das örtliche Tierheim.
- Lass den Vierbeiner auf keinen Fall allein, versuche ihn zu beruhigen und ggf. anzuleinen. Nähere dich dem Hund allerdings vorsichtig, denn du weißt nicht, wie er reagiert.
- Im Tierheim oder bei einem Tierarzt wird der Chip ausgelesen und in den Haustierregistern kontrolliert, ob das Tier registriert wurde. Ist das der Fall, wird der Besitzer kontaktiert.
Die meisten vermissten Hunde kehren nach Hause zurück bzw. können mithilfe der Haustierregister in ihre Familien zurückgebracht werden. Nimm dir also die Zeit und melde deine Spürnase bei einem der Register an, um für den Notfall vorzusorgen!