Hund entlaufen? Das ist zu tun!
12.12.2024 - Lesedauer: 8 Minuten
Ein Suchplakat mit einem Foto, einer Telefonnummer und der verzweifelten Bitte um schnelle Rückmeldung – so suchen viele Hundebesitzer:innen nach ihren entlaufenen vierbeinigen Familienmitgliedern. Wie du vermeidest, dass dein Hund wegläuft, was du tun kannst, wenn es doch passiert und an wen du dich wendest, wenn du einen vermissten Hund gefunden hast, liest du in diesem Ratgeber.
- Warum laufen Hunde weg?
- Wie weit entfernen sich entlaufene Hunde?
- Wie findet ein Hund wieder nach Hause?
- Wie lange kann ein Hund überleben, wenn er entlaufen ist?
- Wie kann ich verhindern, dass mein Hund wegläuft?
- GPS-Tracker: Wie findet man einen entlaufenen Hund wieder?
- Wie helfen Tasso und FINDEFIX dabei, meinen Hund wiederzufinden?
- Was tun, wenn mein Hund entlaufen ist?
- Was tun, wenn ich einen entlaufenen Hund gefunden habe?
Warum laufen Hunde weg?
Nach Angaben des Haustierregisters TASSO e. V. entliefen im Jahr 2022 rund 32.000 Hunde. In Wirklichkeit dürften es viel mehr sein, da nur jedes zweite Haustier überhaupt registriert ist und viele Hundebesitzer:innen nicht melden, dass ihr Hund entlaufen ist.
Ob vom eigenen Grundstück, beim Gassigehen oder während der Betreuung in der Huta oder beim Gassi-Service – Gründe für das Entlaufen von Hunden gibt es viele. Die fünf häufigsten Ursachen sind:
- Verfolgen einer Fährte: Nicht nur Jagdhunde sind echte Spürnasen. Fast alle Hunde reagieren mit Begeisterung, wenn sie auf eine interessante Spur stoßen, und geben die Verfolgung nur ungern auf.
- Läufigkeit einer Hündin: Der Fortpflanzungstrieb treibt Rüden oft zu verzweifelten Taten wie langen Wegen oder durchwachten Nächten vor der Haustür einer Angebeteten.
- Ungewohnte Umgebung: Hunde sind Gewohnheitstiere. Eine fremde Umgebung kann bei ihnen Panik auslösen. Dann greift der Fluchttrieb und sie versuchen, den Weg nach Hause zu finden.
- Angst: Ein lauter Knall wie bei einem Feuerwerk oder Gewitter, die Tür zur Tierarztpraxis oder ein ungeliebter Artgenosse – viele Hunde haben vor irgendetwas Angst und suchen schnell das Weite, wenn sie können.
- Langeweile: Wenn Vierbeiner viel allein sind und/oder nicht ausreichend beschäftigt werden, kommen sie auf dumme Gedanken.
Einige Hunde laufen regelmäßig weg, bei anderen ist es die Ausnahme. Für Hundebesitzer sind vermisste Hunde ein Albtraum, denn Gefahren wie der Straßenverkehr, Giftköder oder Wildtiere stellen für die geliebten Familienmitglieder eine lebensgefährliche Bedrohung dar. Außerdem finden Hunde den Weg nicht immer allein zurück.
Wie weit entfernen sich entlaufene Hunde?
Wie dein Hund sich im konkreten Fall verhält, hängt zum einen von seinem Wesen, zum anderen von der Situation ab, in der er wegläuft. Seid ihr in einer fremden Umgebung und er folgt einer Fährte oder erschreckt sich und rennt in wilder Panik davon, kann er sich durchaus bis zu 30 Kilometer von eurem letzten gemeinsamen Standort entfernen. In beiden Fällen rennt er los und vergisst zunächst alles andere um sich herum. So fehlen ihm Orientierungspunkte und es bleibt ihm nur seine eigene Fährte, um zu dir zurückzufinden. Manche Hunde versuchen in dieser Situation auch ihr Zuhause zu finden. Pauschal lässt es sich nicht sagen, wie weit ein entlaufener Hund sich von eurem letzten Standort entfernt, doch innerhalb eines Tages sind mehr als 30 Kilometer eher unrealistisch.
Wie findet ein Hund wieder nach Hause?
Nach Hause finden Hunde in der Regel dann, wenn sie auch von zu Hause weglaufen sind. Ist dein Hund in einer ihm fremden Umgebung entlaufen, zum Beispiel während eines Spaziergangs oder im Urlaub, kehrt er an die Stelle zurück, an der er von seinem Rudel getrennt wurde. Dieses Verhalten lernen Hunde schon in den ersten Lebenswochen von ihrer Mutter: Wenn die kleinen Welpen anfangen ihre Umgebung zu erkunden, lernen sie immer wieder zur Wurfkiste zurückzukehren. Deswegen macht es Sinn, mehrere Stunden an der Stelle zu bleiben, wo ihr euch verloren habt und zu warten, ob dein Hund zurückkommt.
Im Rahmen einer von der American Society for the Prevention of Cruelty to Animals (ASPCA) in Auftrag gegebenen Studie gaben 14 Prozent der über 1000 befragten Haushalte mit Haustieren an, innerhalb der letzten fünf Jahre das Entlaufen ihres Hundes erlebt zu haben. 16 Prozent der entlaufenen Hunde fanden dabei allein den Weg nach Hause zurück. Außerdem kommt die Studie zu den folgenden Ergebnissen:
- 93 Prozent der entlaufenen Hunde konnten mit ihren Menschenfamilien wiedervereint werden.
- 49 Prozent der Hundehalter:innen fanden ihren Hund durch die Suche in der direkten Nachbarschaft.
- 15 Prozent der Hundehalter:innen fanden ihren Hund mithilfe eines Mikrochips oder einer vergleichbaren Kennzeichnung.
- 6 Prozent der Hunde wurden im Tierheim wieder mit ihren Menschen zusammengeführt.
Wie lange kann ein Hund überleben, wenn er entlaufen ist?
Ein vermisster Hund kann Monate oder unter Umständen sogar Jahre in freier Wildbahn überleben. Selbst wenn sich dein Vierbeiner am liebsten auf dem Sofa fläzt und mäkelig mit dem Futter ist, wenn es kritisch wird, wird er instinktiv alles tun, um zu überleben. Hunde suchen sich Schutz und erschließen sich Wasser- und Futterquellen. Studien haben ergeben, dass moderne Hunde sich dabei eher von menschlichen Abfällen ernähren, als auf die Jagd zu gehen. Dabei suchen sie auch bei fremden Menschen und Artgenossen in deren Haltung nach Hilfe. Häufig werden auch so vermisste Hunde wiedergefunden.
Wie kann ich verhindern, dass mein Hund wegläuft?
Die beste Prävention ist eine gute Hundeerziehung: Sorge dafür, dass dein Hund jederzeit abrufbar ist. Trainiere das Kommando „Komm“, bis es sicher sitzt. Ohne Leine laufen sollte dein Vierbeiner nur, wenn der Rückruf klappt und du dich auf deinen Hund verlassen kannst. Doch selbst mit der besten Erziehung gehen Hunde manchmal eigene Wege.
So verhinderst du, dass dein Hund entläuft
- Lasse deinen Hund nur von der Leine, wenn der Rückruf funktioniert.
- Investiere in einen sicheren Zaun und halte Haustüren und Gartentore geschlossen.
- Sorge für ausreichend Bewegung und Beschäftigung, damit dein Hund sich nicht langweilt.
- Setze deinen Hund keinen Angstsituationen wie Feuerwerk, Gewitter oder aggressiven Hunden aus.
- Ein Antijagdtraining kann helfen, wenn ihr in wildreichen Gegenden spazieren geht.
- Transportiere deinen Hund im Auto in einer sicheren Transportbox, damit er beim unvorsichtigen Öffnen der Autotüren oder bei einem Verkehrsunfall nicht weglaufen kann.
GPS-Tracker: Wie findet man einen entlaufenen Hund wieder?
Ein GPS-Tracker erhält seine Informationen über das Global Positioning System (GPS). Es besteht aus Navigationssatelliten im Weltall, Bodenstationen und Empfängern. Ein GPS-Tracker ist ein solcher Empfänger, der die bereitgestellten Informationen verarbeitet und darstellt. Er liefert die Standortdaten deines Vierbeiners an das über eine App verbundene Smartphone. In den meisten GPS-Trackern ist auch eine SIM-Karte verbaut. Sie wird benötigt, damit die beiden Geräte – der GPS-Tracker und das Smartphone – miteinander kommunizieren können. Die Standortdaten deines Hundes werden also vom Empfangsgerät, dem Tracker, über die SIM-Karte und das lokale Mobilfunknetz an die App auf deinem Handy gesendet.
Ein GPS-Tracker ortet deinen Hund weltweit und punktgenau. GPS aktualisiert sich schnell – in der Regel alle 15 Sekunden –, so wie du es zum Beispiel von Google Maps oder deinem Navigationssystem im Auto gewohnt bist. Seine Reichweite ist unbegrenzt und die Standortbestimmungen präzise. Du kannst deinen Liebling also zu jeder Zeit an jedem Ort wiederfinden. Interessant ist auch die Funktion „Geofences einrichten“: Hier kannst du einen gewissen Radius abstecken, in dem dein Hund sich frei bewegen darf. Verlässt er die von dir gesetzte Markierung, wirst du über die Smartphone-App benachrichtigt.
Leider gibt es noch keinen implantierbaren GPS-Chip, der die Daten von vermissten Haustieren in Echtzeit übertragen kann. Zwar werden die Geräte immer kleiner, doch bisher wurde noch keine Lösung für das notwendige Aufladen des GPS-Chips gefunden. Allerdings werden moderne GPS-Tracker immer leichter. Der Fressnapf GPS-Tracker ist mit nur 43 Gramm zum Beispiel ein echtes Leichtgewicht. Staub- und wasserdicht macht er jedes Hundeabenteuer mit und mit seiner langen Akkulaufzeit von bis zu drei Tagen bleibt dir genug Zeit deinen Liebling im Notfall zu finden.
Wie helfen TASSO und FINDEFIX dabei, meinen Hund wiederzufinden?
FINDEFIX, das Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes (früher Deutsches Haustierregister) und TASSO sind gut vernetzt und kooperieren europaweit mit Registrierstellen, Tierschutzvereinen und Tierheimen. Bei beiden Registerstellen kannst du dein Tier kostenlos online registrieren lassen und hast im Notfall, wenn dein Hund tatsächlich einmal wegläuft, eine 24-Stunden Hotline, die dir mit Rat und Tat und vielen Services zur Seite steht. Die gemeinnützigen Träger arbeiten nicht gewinnorientiert. Sie nutzen ihr Netzwerk, um ein vermisst gemeldetes Tier ausfindig zu machen.
So findest du deinen entlaufenen Hund schnell wieder
- Mit einem GPS-Tracker am Halsband oder Geschirr befestigt, weißt du jederzeit, wo dein Liebling gerade steckt.
- Lass deinen Hund chippen: Mit dem auf dem Mikrochip gespeicherten Zahlencode ist dein Hund eindeutig identifizierbar. Polizei, Haustierregister, Tierarzt und Tierheim können den Mikrochip auslesen und dich darüber sofort ausfindig machen.
- Melde deinen Hund bei einem Haustierregister an: Die beiden deutschen Haustierregister TASSO und FINDEFIX widmen sich kostenlos der Rückvermittlung von entlaufenen Tieren und bieten zahlreiche Services an, die dich bei der weltweiten Suche unterstützen.
- Bringe eine Hundemarke am Halsband oder Geschirr an, die deine Kontaktdaten enthält.
Was tun, wenn mein Hund entlaufen ist?
Die oberste Regel lautet: Ruhe bewahren! Hat dein Hund einen GPS-Tracker kannst du ihn ganz einfach anhand der App verfolgen und der Spuk hat schnell ein Ende. Aber auch ohne Tracker darfst du nicht in Panik geraten. Arbeite konzentriert die folgende Checkliste ab:
Das ist zu tun, wenn dein Hund entlaufen ist:
- Verschwinden beim Haustierregister melden: Informiere dein und andere Haustierregister (FINDEFIX, TASSO) über das Verschwinden deines Tieres.
- Hilfe vor Ort suchen: Wende dich an Institutionen wie die Polizei, das örtliche Tierheim, den Tierschutzverein, das Fundbüro, die Feuerwehr und das Ordnungsamt und melde das Verschwinden deines Hundes.
- Suche starten: Bitte Familie, Freunde und Nachbarn nach deinem Tier Ausschau zu halten. Suche die Umgebung ab. Überlege, wo dein Hund Zuflucht suchen könnte. Bei einem Rüden: Frage nach läufigen Hündinnen in der Umgebung.
- Gehe vertraute Wege ab: Häufig kehren Hunde an Orte zurück, die ihnen vertraut sind und arbeiten sich so nach Hause vor.
- Einer muss zu Hause bleiben: Sorge dafür, dass eine Person zu Hause bleibt, falls dein Hund nach Hause zurückkehrt.
- Mach dir Facebook und andere Soziale Medien zunutze: Poste eine Suchmeldung mit Foto in den sozialen Medien. Solche Posts erreichen in kürzester Zeit eine enorme Reichweite und führen oft zum Erfolg.
- Suchplakat aufhängen: Fertige ein Plakat mit dem Foto deines Vierbeiners und deiner Telefonnummer an und hänge es an Laternenpfählen, Stromkästen und Schwarzen Brettern in der Umgebung auf. Bitte beachte, dass in vielen Gemeinden eine Genehmigung für das Aufhängen von Plakaten erforderlich ist.
- Nachfrage bei Straßenmeistereien: Verletzte und tote Tiere werden von Bauhöfen und Straßenmeistereien aufgesammelt. Frage dort nach, ob dein Hund gefunden wurde.
Was tun, wenn ich einen entlaufenen Hund gefunden habe?
Und wenn du einen herrenlosen Hund findest? Dann gilt es ebenfalls, schnell zu handeln:
- Beobachte das Tier und stelle sicher, dass es wirklich allein unterwegs ist.
- Prüfe, ob es eine Hundeplakette mit Namen und Telefonnummer bzw. eine Haustierregisterplakette trägt.
- Nimm den Hund auf keinen Fall einfach mit, sondern informiere zuerst die zuständigen Behörden wie die Polizei, das Ordnungsamt und/oder das örtliche Tierheim.
- Lass den Vierbeiner auf keinen Fall allein, versuche ihn zu beruhigen und ggf. anzuleinen. Nähere dich dem Hund allerdings vorsichtig, denn du weißt nicht, wie er reagiert.
- Im Tierheim oder bei einem Tierarzt wird der Mikrochip ausgelesen und in den Haustierregistern kontrolliert, ob das Tier registriert wurde. Ist das der Fall, werden die Besitzer:innen kontaktiert.Die meisten vermissten Hunde kehren nach Hause zurück oder können mithilfe der Haustierregister in ihre Familien zurückgebracht werden. Nimm dir also die Zeit und melde deinen Liebling bei einem der Register an, um für den Notfall vorzusorgen!