Tiroler Bracke – ausdauernde Spürnase mit goldenem Herzen
14.09.2025 - Lesedauer: 8 Minuten

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Die Tiroler Bracke gehört zu den beliebtesten Jagdhunden in Tirol. Der feinnasige, ausdauernde Vierbeiner eignet sich hervorragend als Fährtenhund zum Aufspüren von Wild sowie als Schweißhund, um bei der Nachsuche verletzte Tiere zu finden. Im Alltag zeichnet sich die Tiroler Bracke durch ihr ausgeglichenes, ruhiges Wesen aus. Sie ist gerne mit ihren Bezugspersonen zusammen und gilt bei artgerechter Haltung und Beschäftigung als ein treuer, liebevoller Familienhund. Jedoch benötigt sie ausreichend Bewegung und neue Herausforderungen.
- Tiroler Bracke: Abstammung der Jagdhunderasse
- Aussehen der Tiroler Bracke
- Tiroler Bracke: Steckbrief
- Tiroler Bracke: Charakter und Eigenschaften
- Wie erziehe ich eine Tiroler Bracke?
- Artgerechte Haltung der Tiroler Bracke
- Wie viel Auslauf braucht eine Bracke?
- So pflegst du deine Tiroler Bracke
- Welche Besonderheiten hat die Tiroler Bracke?
- Wo kann ich eine Tiroler Bracke adoptieren?
- Fazit: Mit ausreichend Zeit und Energie ist die Tiroler Bracke ein perfekter Hund
Das Wichtigste in Kürze:
- Die typische Optik sieht bei der Tiroler Bracke rotes Fell vor, das hin und wieder aber auch braun sein und weiße Abzeichen aufweisen kann.
- Normalerweise wird der Charakter der Tiroler Bracke von Intelligenz, Wachsamkeit, Ausgeglichenheit und Ausdauer geprägt.
- Aufgrund ihrer Eigenschaften muss die Tiroler Bracke genügend Auslauf haben und ständig gefordert werden. Am besten ist die daher bei der Jagd aufgehoben.
- Für einen reinrassigen Welpen der Tiroler Bracke musst du etwa 1.000 Euro an Kosten einkalkulieren. Vergiss dabei nicht auf eine regelmäßige Vorsorge und eine gute tierärztliche Betreuung zu achten.
Tiroler Bracke: Abstammung der Jagdhunderasse
Die Tiroler Bracke gehört, wie unter anderem auch die Brandlbracke, zu den Österreichischen Bracken. Der Name „Bracke“ stammt vom sogenannten „Brackieren“ ab: Bei dieser Jagdform wird Haarwild wie Hasen oder Füchse auf- und dem Jäger zugetrieben, indem der Hund laute Geräusche von sich gibt. Obwohl die Bracken auch andere Aufgaben mit Bravour meistern, hat sich ihr Name von dieser Technik abgeleitet und ist bis heute geblieben.
Die Tiroler Bracke gibt es als Zuchtform erst seit den 1860er-Jahren, während Bracken selbst zu den ältesten bekannten Jagdhunden zählen. Vorfahren des Jagdhundes aus Tirol stammen wahrscheinlich von der Keltenbracke ab, einem Hundetyp, der in geschichtlichen Aufzeichnungen bereits seit über tausend Jahren auftaucht. Außerdem gehören die zähen und ausdauernden Wildbodenhunde, welche früher im Gebirge zum Einsatz kamen, zu den Vorfahren der Tiroler Bracke. Nachweislich nutzte schon Kaiser Maximilian I. Bracken für die Jagd. Die reguläre Zucht reiner Schläge begann im Raum Tirol jedoch erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Davon sind lediglich zwei Farbschläge erhalten: die roten und schwarz-roten Tiroler Bracken. Seit 1908 ist die Rasse Tiroler Bracke vom Verband Deutscher Hundezüchter (VDH) und der Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkannt.
Aussehen der Tiroler Bracke
Schon als Welpen weisen Tiroler Bracken ihre typische Farbgebung in überwiegend rot auf. Die Fellfarbe kann jedoch auch von schwarzrot bis braun variieren, mit weißen Abzeichen an den Halsstreifen, der vorderen Brust und den Pfoten. Die Behaarung kann allgemein als dicht und grob beschrieben werden und verfügt außerdem über eine Unterwolle.
Der Körper des Hundes ist in der Regel etwas länger als hoch und die Läufe sind kurz. Die Tiroler Bracke ist bekannt für eine sehnige und muskulöse Konstitution, die bei der Jagd unterstützt. Ihre breiten Hängeohren sind hoch am Kopf angesetzt und reichen mit ihrer abgerundeten Spitze bis zum oberen Fangzahn.
Wie groß wird eine Tiroler Bracke?
Rüden erreichen eine Höhe von circa 44 bis 50 Zentimetern. Hündinnen sind mit 42 bis 48 Zentimetern dagegen etwas kleiner. Das Gewicht der Tiroler Bracke kann zwischen 15 und 22 Kilogramm variieren und wird bei der Zucht nicht vorgegeben.
SteckbriefTiroler Bracke
Rasse: | Tiroler Bracke |
Herkunft: | Österreich |
Klassifikation: | Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen, mittelgroße Hunderassen |
Größe: | 44 bis 50 Zentimeter (Rüden), 42 bis 48 Zentimeter (Hündinnen) |
Gewicht: | 15 bis 22 Kilogramm |
Körperbau: | mittelgroß, kräftig und muskulös, etwas länger als hoch |
Augen: | dunkelbraun |
Ohren: | breite Hängeohren, hoch angesetzt mit abgerundeten Spitzen |
Fell und Farbe: | kurzes Fell mit dichtem Deckhaar und Unterwolle in den Farbschlägen Rot, Schwarz-Rot oder in Dreifarben |
Besonderheiten: | stark ausgeprägter Jagdtrieb |
Charakter | selbstständig agierender, intelligenter Arbeitshund mit hoher Leistungsbereitschaft und großer Ausdauer sowie ausgeglichenem, ruhigen Wesen |
Gesundheit: | robust, Neigung zu Entzündungen der empfindlichen Hängeohren |
Pflege | sehr pflegeleicht; gelegentliches Bürsten reicht zur Fellpflege aus, die Ohren sollten regelmäßig auf Entzündungen kontrolliert werden |
Tiroler Bracke: Charakter und Eigenschaften
Die Tiroler Bracke ist ein forscher, selbstbewusster Arbeitshund. Hat sie einmal eine Fährte gewittert, folgt sie ihr hochkonzentriert. Das Tier lässt sich dabei weder durch Schüsse noch durch andere Hunde von seiner Arbeit ablenken. Bemerkenswert ist zudem die große Hingabe an ihren Hundeführer sowie ihr ausgeprägter Lernwille. Tiroler Bracken sind aufgeweckt und verfügen über maximal geschärfte Sinne. Sie zeigen großes Engagement, dennoch fehlt ihnen die Nervosität, die vielen klassischen Jagdhunden eigen ist. Stattdessen gehen diese Vierbeiner ausgeglichen und besonnen zu Werke. Jäger schätzen diese Rasse als wahre Meister im Aufspüren von Wild. Bei der Verfolgung der Fährten agieren Tiroler Bracken souverän, zielorientiert und arbeiten völlig selbstständig ohne die Hilfe des Hundeführers.
Außerhalb des Jagdbetriebs zeigt sich die Tiroler Bracke als sanftmütiger, kinderlieber Familienhund, der Streicheleinheiten schätzt. Der Hund ist sehr wachsam und begegnet Fremden mit Misstrauen.
Jeder Hund besitzt einen individuellen Charakter
Trotz der beschriebenen Eigenschaften ist jede Tiroler Bracke ein einzigartiges Tier mit individuellem Charakter. Die Darstellung der rassetypischen Verhaltensweisen variiert je nach Persönlichkeit des Hundes, seinem Alter, den Vorerfahrungen mit Menschen und Artgenossen sowie der Erziehung. Auch die Zuchtlinie kann Einfluss auf den Charakter einer Tiroler Bracke nehmen. Zwar werden bestimmte Eigenschaften gezielt herausgezüchtet, doch kann keine Garantie auf einen Wesenszug gegeben werden. Wichtig ist, die individuellen Bedürfnisse deiner Tiroler Bracke zu erkennen und gezielt auf diese einzugehen.
Wie erziehe ich eine Tiroler Bracke?
Damit die Tiroler Bracke zu einem liebevollen Begleiter wird, solltest du die Erziehung mit liebevoller Konsequenz angehen: Der intelligente Hund erfasst Neues zügig und sicher, dank der hohen Lernbereitschaft, die im Charakter der Tiroler Bracke verankert ist. Daher sind die Erziehung und Ausbildung dieser Jagdhunde äußerst wichtig, um einen ausgeglichenen Hund zu erhalten. Voraussetzung dafür: Gib klare Kommandos und kommuniziere dem Hund deutlich, was du von ihm erwartest. Denn Tiroler Bracken merken schnell, wenn du dich ihnen gegenüber unsicher verhältst. Der Besuch in einer Hundeschule ist in jedem Fall ratsam. Am besten eignen sich spezielle Hundeschulen für Jagdhunde, da die Trainerinnen und Trainer dort im Umgang mit den Tieren und deren Wesen vertraut sind.

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Artgerechte Haltung der Tiroler Bracke
Die Tiroler Bracke lebt für ihre große Leidenschaft: die Jagd. Um diesem Vierbeiner artgerecht zu halten, musst du ihm die Gelegenheit geben, seinem Jagdtrieb nachzukommen, beispielsweise bei der Dummy-Arbeit. Tiroler Bracken brauchen Spur- und Fährtenarbeit. Des Weiteren haben diese Laufhunde einen enormen Bewegungsdrang und eine entsprechende Ausdauer. Außerhalb der Jagd wird es dir schwerfallen, diesem Hund ausreichend Beschäftigung und Auslauf zu bieten. Daher geben Züchter ihre Tiroler Bracken im Normalfall nur an aktive Jäger ab. Alternativ kannst du einen Tiroler-Bracken-Welpen aufnehmen, wenn du ihm viel Platz in einem großen Haus mit Garten eröffnest und ihn täglich in Form von Spaziergängen, Trainingseinheiten und Ausflügen beschäftigst. Auch ein Stadthund ist die Tiroler Bracke nicht, denn sie freut sich über das Toben in der freien Natur. Ideal sind Nordic Walking oder Joggen im Wald, und auch bei einer ausdauernden Fahrradtour kann sie dich begleiten. Weiterhin sollten Tiroler Bracken beim Hundesport gefordert werden.
Ist die Tiroler Bracke ein Familienhund?
Aufgrund ihres sanften Wesens und liebevoller Eigenschaften ist die Tiroler Bracke ein toller Familienhund. Die Erziehung bedarf eines gewissen Aufwands, ist aber mit der richtigen Hundeschule, dem passenden Training und angemessener Sozialisation gut umsetzbar. Du solltest dir auch darüber im Klaren sein, dass der Hund viel Fitness fordert und du genügend Kapazitäten im Alltag frei haben musst, um ihm dies zu ermöglichen. Auch solltest du selbst fit genug für die ausdauernden Touren im Freien sein. Die Rasse ist also kein klassischer Anfängerhund.
Wie viel Auslauf braucht eine Bracke?
Das absolute Minimum an Bewegung eines Hundes sind morgens und abends je eine Stunde pro Tag. Dann sollte sich der Ausflug aber auch um eine abwechslungsreiche und intensive Tour handeln. Gib der Bracke die Gelegenheit, Fährten zu lesen und ihre Spürnase zu trainieren. Aber Vorsicht: Wenn du kein Jäger bist und zwecks Jagd mit der Tiroler Bracke spazieren gehst, musst du sie gut im Auge behalten und vermeiden, dass sie ohne dich in den Wald läuft. Sogar ein Mischling mit einer Tiroler Bracke in den Genen wird den Jagdtrieb nicht vollständig ablegen können. Besser ist jedoch, wenn du ohnehin mehrere Spaziergänge mit deinem Hund einplanst.
Tipp: Ein eingezäunter Garten ermöglicht dem Hund auch etwas Bewegung abseits der Spaziergänge und verhindert durch den Zaun, dass er einem potenziellen Beutetier folgt.
So pflegst du deine Tiroler Bracke
Tiroler Bracken sind mit ihrem kurzen Fell und der isolierenden Unterwolle ideal für sämtliche Wetterlagen gerüstet: Sie wollen und können bei jedem Wetter nach draußen. Es genügt, wenn du das Fell alle zwei bis drei Tage bürstest.
Diese Hunde sind außerdem versierte Kletterer und kommen mit unwegsamem Gelände und spitzen Steinen gut zurecht. Nach diesen Ausflügen solltest du Pfoten und Fell auf Verletzungen kontrollieren und gegebenenfalls Zecken entfernen. Ein Zeckenschutz ist vor den Naturtrips sinnvoll, um übertragbaren Krankheiten vorzubeugen.
Welche Besonderheiten hat die Tiroler Bracke?
Da Tiroler Bracken in ihrem Arbeitsalltag als Jagdhund viele Kilometer pro Tag zurücklegen, benötigen sie ein angepasstes Futter. Richte die Futtermenge daher individuell am jeweiligen Grad der Belastung aus, um eine ausreichende Versorgung des Vierbeiners sicherzustellen.
Eine andere Besonderheit ist, dass wenig Erbkrankheiten bei der Rasse bekannt sind. Durch ihre Hängeohren haben die Tiroler Bracken lediglich eine etwas erhöhte Neigung zu Ohrentzündungen. Achte daher auf die entsprechende Ohrenhygiene und reinige sie wöchentlich mit entsprechenden Pflegemitteln.
Wo kann ich eine Tiroler Bracke adoptieren?
Beim Züchter oder in anerkannten Vereinen wie dem „Klub Tirolerbracke e. V.“ findest du erfahrene Ansprechpartner für die Welpen von Tiroler Bracken. Rot oder braun, mit oder ohne weiße Zeichnung, verliebst du dich vielleicht spontan in ein reinrassiges Tier oder auch in einen Mischling mit Tiroler Bracke in den Genen. Du solltest vorher jedoch unbedingt überprüfen, ob du den Anforderungen des Hundes gerecht werden kannst.
Eine andere Möglichkeit ist der Tierschutz. Denn auch Rassehunde warten oft im Tierheim auf eine neue Chance. Wenn du gezielt nach einer bestimmten Rasse suchst, kann die Suche manchmal etwas länger dauern, aber Geduld wird belohnt.
Was kostet eine Tiroler Bracke?
Reinrassige Welpen der Tiroler Bracke, die über einen Zuchtbucheintrag verfügen, bringen Gebühren im unteren vierstelligen Bereich mit sich. Du solltest jedoch einkalkulieren, dass laufende Kosten im Monat auf dich zukommen werden. Diese fallen für die Ausstattung, das Futter und die Pflege sowie eventuelle Tierarztbesuche an.
Fazit: Mit ausreichend Zeit und Energie ist die Tiroler Bracke ein perfekter Hund
Hat dich der Steckbrief der Tiroler Bracke überzeugt und hast du genügend zeitliche und finanzielle Kapazitäten, um dem Hund ein artgerechtes Leben zu ermöglichen? Dann spricht nichts gegen die Adoption der eleganten und intelligenten Tiere. Insbesondere als Begleiter für die Jagd und sportliche Betätigung eignet sich dieser Hund perfekt. Durch ihren sanften Charakter fügt sich die Tiroler Bracke gut in Familienkonstellationen ein, sodass du mit dem richtigen Training und klaren Anweisungen einen cleveren und liebevollen Freund gewinnen kannst.
Andere beliebte Jagdhunde, die dir gefallen könnten:
- Brandlbracke: Wie die Tiroler Bracke ist die Brandlbracke ein Jagdhund mit hervorragendem Klettertalent, der aber ausschließlich in Schwarz auftritt. Sie ist wie ihr Verwandter ein ausdauernder Läufer und für sportliche Hundehalter geeignet. Mit maximal 56 Zentimetern Schulterhöhe ist die Brandlbracke neben der Tiroler Bracke etwas größer.
- Deutscher Wachtelhund: Der deutsche Wachtelhund wird nur für Jäger gezüchtet – und das ist gut so. Seine Erziehung benötigt eine erfahrene Hand. Seinen Alltag prägt die erfüllende Aufgabe eines Jagdhundes.
- Hannoverscher Schweißhund: Der Hannoversche Schweißhund ist ein Vollblutjagdhund und für seine Beharrlichkeit bei der Verfolgung von Fährten bekannt. Er ist ein treuer Begleiter und bildet mit seinem Menschen ein eingespieltes Team. Durch seine Intelligenz und rasche Auffassungsgabe lernt dieser Vierbeiner schnell.
- Magyar Vizsla: Mit seinem aufmerksamen Blick, den neugierig aufgestellten Hängeohren und seinem fröhlichen Charakter begeistert der Magyar Vizsla immer mehr Hundefreunde. Der schlanke, mittelgroße Jagdhund mit seinem glatten, pflegeleichten Fell im Goldton gilt als leicht erziehbar, verspielt und freundlich.
- Spinone Italiano: Der Spinone Italiano hat eine lange Geschichte als Jagd- und Begleithund. Sein typischer Blick, seine Gelassenheit, seine Intelligenz und sein Mut sowie eine besonders enge Beziehung zum Menschen haben der Rasse die Tür zum Familienmitglied sportlicher Personen geöffnet.
- Weimaraner: Silbern glänzendes Fell, helle, intensiv glänzende Augen – ein Weimaraner ist ein wunderschöner, eleganter Vierbeiner. Diese Hunderasse hat eine lange Tradition in der Jagd und benötigt bis heute Arbeit für Kopf und Nase. Gut erzogen und in erfahrenen Händen sind Weimaraner außerdem sehr loyale, kinderliebe Familienhunde