Magyar Vizsla – freundlicher Jagdhund für aktive Familien

Der Magyar Vizsla ist eine ungarische Hunderasse. Es gibt Hinweise auf einen ersten, Vizsla-artigen Jagdhund, der vor etwa tausend Jahren im südosteuropäischen Raum mit den Siedlern lebte und jagte. Diese Hunde sollen bereits die kräftig goldene Farbe getragen haben, die wir an diesem optisch sehr ansprechenden Hund schätzen. Die heute bekannte Zucht entstand erst im 20. Jahrhundert. Anfangs vor allem als Vorstehhund und Jagdbegleiter gezüchtet, erlebt der Magyar Vizsla seit einigen Jahren einen starken Trend zum Familienhund. Umso wichtiger ist es, bei der Züchterwahl genau hinzusehen und den Welpen aus einer registrierten, anerkannten Zucht zu kaufen.

Intelligenz, Bewegungsfreude und eine gute Portion Jagdtrieb zeichnen den Magyar Vizsla besonders aus. Er lernt unheimlich schnell Neues und hat große Freude daran, mit seinem Menschen zusammenzuarbeiten. Tatsächlich spielt Arbeit eine wichtige Rolle im Leben dieser Jagdhundrasse: Der Magyar Vizsla möchte beschäftigt werden und wünscht sowohl körperliche als auch geistige Auslastung. Aktivitäten, die Kopf und Nase fordern, sind am besten geeignet. Spiele Suchspiele wie das Suchen nach Leckerli im Gras oder im Laub mit ihm. Die Dummyarbeit liegt dem aktiven Vierbeiner ebenfalls. Dein Vizsla möchte etwas erleben und braucht jeden Tag die Gelegenheit, sich gründlich auszupowern. Gut sozialisiert, erzogen und ausgelastet ist der clevere Vorstehhund ein toller Begleiter im Alltag und für bewegungsfreudige Familien geeignet.

Allerdings solltest du beachten, dass der Magyar Vizsla in erster Linie ein Jagdhund und erst dann ein Familienhund ist. Bewegung und Beschäftigung stehen also im Vordergrund.

Stammt der Magyar Vizsla aus einer seriösen Zucht, verfügt er über eine robuste Gesundheit. Bekannte Erbkrankheiten wie Augenkrankheiten, werden züchterisch bekämpft. Überhaupt ist die Zuchtordnung, die der „Verein Ungarischer Vorstehhunde e.V.“ festgelegt hat, sehr hoch. Demnach dürfen Hündinnen und Rüden erst ab einem Mindestalter von 18 Monaten für die Zucht genommen werden, Hündinnen dürfen in ihrem Leben nicht mehr als vier Würfe haben. Außerdem schreibt der Verein Ungarischer Vorstehhunde allen Züchtern folgendes vor: „Voraussetzungen sind vor allem gesunde Gelenke, die dem Hund schmerzfreie Beweglichkeit bis ins Alter garantieren. Der medizinische Ausdruck für diese Untersuchung ist ,Hüftdysplasie‘ (HD). Hierbei gibt es verschiedene Stufen: A, B, C, D, E, wobei HD-A bedeutet, dass der Hund völlig gesunde Gelenke hat. Der Hund muss HD untersucht sein und darf keinen schlechteren Befund als HD-B aufweisen. Dazu kommt, dass ein Hund mit HD-B dann nur mit einem Partner, der HD-A hat, verpaart werden darf.“

Außerdem ist eine Augenuntersuchung durch einen Vertreter des Dortmunder Kreises (DOK) erforderlich. Dabei dürfen keine erblichen Augenkrankheiten vorliegen.

Der smarte Magyar Vizsla lernt vom ersten Tag im neuen Zuhause mit und von dir. Gerade am Anfang lernen Magyar Vizsla Welpen spielerisch fürs Leben – nutze diese Zeit, um deinem Vizsla die Welt zu zeigen! Aber: Bei dieser lebendigen, lernbegeisterten Rasse sind viele Pausen und das Antrainieren von Ruhezeiten genauso wichtig wie Spiele, Sport und Kommandos. Nicht zu unterschätzen ist der Jagdtrieb. Einige Zuchtlinien des Magyar Vizsla werden bis heute aktiv in der Jagd eingesetzt und vorzugsweise an Jäger abgegeben. Aber auch Tiere aus Begleithund-orientierten Zuchtlinien haben spürbar Jagdtrieb. Das kann das Zusammenleben mit Katzen und Kleintieren erschweren. Am besten klappt das, wenn ein Welpe zu bereits vorhanden Haustieren einzieht. Ebenso kann es beim Freilauf passieren, dass sich dein Vizsla für Wild interessiert. Eine gute Grunderziehung und regelmäßiges Jagdersatztraining sowie Spieleinheiten helfen dir dabei, den Jagdtrieb zu kontrollieren. Der Rückruf muss sitzen!

Wenn der Magyar Vizsla einmal eine Fährte aufgenommen hat, ist es umso wichtiger, dass er auf den Rückruf hört. Für den Rückruf solltest du ein Kommando etablieren, das im Leben des Hundes sonst keine Anwendung findet. Alltägliche Worte wie „Komm!“ oder „Hierher!“ sind also weniger geeignet. Das Abruf-Kommando ist ein besonderes, das nicht zum allgemeinen Herbeirufen der Spürnase dient, sondern unter anderem in Gefahrensituationen zuverlässig befolgt werden muss. Um diesen Sonderstatus zu etablieren und eine versehentliche Verwendung im Alltag zu vermeiden, kannst du auf Fremdsprachen zugreifen: „Back!“ oder „Turn!“ zum Beispiel. Alternativ geht auch ein spezieller Pfiff.

Mehr zum Thema Rückruf findest du in unserem Beitrag Rückruf für den Hund – das verbale Anleinen.

Wenn du deinen Magyar Vizsla nicht für die Jagd einsetzen möchtest, braucht er ein Alternativprogramm mit einem sehr hohen Maß an Bewegung. Ebenso muss er seine Nase einsetzen können. Wie bereits erwähnt, ist das Apportieren bei der Dummyarbeit eine geeignete Beschäftigung. Mantrailing, Agility-Training oder Spiele im und am Wasser wird dein Magyar Vizsla lieben. Mehr über diese Beschäftigungsspiele erfährst du in unseren Outdoor-Tipps für Hunde. Auch die Leinenführigkeit oder Kommandos zu trainieren, sind gute Kopf- und Körperarbeiten. Die kann man auch mit Suchspielen verbinden: Draußen ist das Suchen von vorher versteckten Leckerli interessant, im Haus kann auch ein Schnüffelteppich Spaß bringen.

Das Fell des Magyar Vizsla ist semmelgelb, wobei verschiedene Abstufungen erlaubt sind. Rote, bräunliche, hellgelbe oder aufgehellte Farbtöne, sowie weiße Flecken, die einen Durchmesser von 5 Zentimeter überschreiten, sind laut Rassestandard des „Verein Ungarischer Vorstehhunde e.V.“ allerdings unerwünscht.
Den Magyar Vizsla gibt es als Kurzhaar und Langhaar (Drahthaar), wobei letzterer seltener gezüchtet wird. Sei Fell ist drahtig, anliegend, kräftig, dicht und glanzlos, das Deckhaar 2 – 3 Zentimeter lang. Die Unterwolle ist ebenfalls dicht und zudem wasserabweisend. Das Fell bietet dem Hund einen guten Schutz gegen Wettereinflüsse und Verletzungen. Der Körperbau ist robuster als der des kurzhaarigen Magyar Vizsla. Der Verein lässt zusätzlich untersuchen, ob der Drahthaar Träger des Langhaargens ist. Ist dies der Fall, so darf der Hund nur mit einem Hund verpaart werden, der dieses Gen nicht hat.
Das Fell des Kurzhaars ist kurz, dicht und soll sich derb und hart anfühlen. An Kopf und Ohren ist es dünner und seidiger. Der kurzhaarige Magyar Vizsla hat keine Unterwolle.

Die Pflege ist unkompliziert. Das Bürsten einmal pro Woche und, nur falls wirklich nötig, ein Bad mit Hunde-Shampoo sorgen für einen schönen Glanz beim kurzhaarigen Magyar Vizsla. Der drahthaarige Magyar Vizsla sollte nach dem Fellwechsel getrimmt (gerupft) werden, um die abgestorbenen Haare zu entfernen. Es ist empfehlenswert, die Ohren, Zähne und Krallen etwa einmal pro Woche zu kontrollieren. Für die Gesundheit des Magyar Vizsla ist es wichtig, auf eine schlanke Linie zu achten. Bei guter Pflege, viel Bewegung und passender Fütterung kann der goldene Jagdhund mit dem sympathischen, neugierigen Gesicht bis zu 15 Jahre alt werden.