Kleiner Hundedolmetscher - Verstehst du deinen Hund?
01.12.2022 - Lesedauer: 3 Minuten

Für die Beziehung zwischen Mensch und Hund spielt die Körpersprache eine wesentliche Rolle. Denn ein Hund versteht weder den Inhalt der gesagten Worte, noch kann er sich mit seinem Menschen mit Worten unterhalten. Es macht daher Sinn, sich mit dem Ausdrucksverhalten unseres Hundes auseinander zu setzen. Du kannst dadurch erreichen, ihn in vielen Situationen besser zu verstehen. Andererseits musst du wissen, dass unsere Hunde Meister der Menschenbeobachtung sind und uns oftmals sehr genau "lesen" können. Unsere Vierbeiner haben es daher verdient, dass auch wir zum "Hundedolmetscher" werden!
Imponierverhalten oder Angst: Die Körpersprache zeigt es
Ein Hund, der mit steif durchgedrücktem Rücken und Gliedmaßen, mit erhobener Rute und mit nach vorne gerichteten Ohren auf einer Wiese steht, macht sich groß und zeigt imponierendes Verhalten. Ein anderer dagegen, dessen Erscheinungsbild von einem runden Rücken und eingeklemmter Rute geprägt ist, wirkt ängstlich. Gerade weil sich Hunde nicht verbal artikulieren können, ist es extrem wichtig, auf deren Körpersprache zu achten und schon Kleinigkeiten zu erkennen.
In Hundeschulen leiten Hundebesitzer häufig die Beschreibung von Vorfällen, besonders wenn es sich um aggressives Verhalten deines Hundes handelt, mit „aus heiterem Himmel“ oder „ganz plötzlich“ ein.
Auf die kleinen, aber feinen Zeichen achten
Subjektiv wird es von ihnen auch so empfunden. Schaut man aber genauer hin, sind vor der aggressiven Handlung schon erste Anzeichen zu erkennen, die auf eine baldige Attacke hindeuten: Der Blick wird starrer und fixierender, die Lefze wird minimal nach oben gezogen.
Aber nicht nur beim Thema Aggression spielt die Körpersprache des Hundes eine große Rolle, sondern sie betrifft den gesamten Alltag von Mensch und Hund. Ein klassisches Beispiel für Missverständnisse ist zum Beispiel dieses: Ein Hund, der mit der Rute wedelt, ist nicht automatisch freundlich. In erster Linie ist er in einem erregten emotionalen Zustand, der zwar durchaus freundlich sein kann, aber auch aggressiv oder unsicher. Es kommt nicht nur darauf an, wo und wie die Rute wedelt, sondern auch, welche Signale der Rest des Körpers aussendet. Ein Hund, dessen Rute in Verlängerung des Rückgrates ausschweifend hin- und herpendelt, so dass das gesamte Hinterteil mit wackelt, kommt eher in freundlicher Absicht. Ein angespannter Hund, dessen Rute in schnellem Rhythmus hin- und her schlägt wie vor einem Mauseloch, wenn er darauf wartet, die Maus zu erwischen, ist nicht freundlich gesonnen.
„Schau in mein Gesicht“
„Achte auf meine Ohren“
„Schau auf meine Haltung“
„Beobachte meinen Schwanz“
„Wenn ich mal wegschaue...“
Verständigung über die Nase
Auch wenn die Körpersprache, also die visuelle Kommunikation, einen großen Teil der Kommunikationsformen ausmacht, hat der Hund noch weitere Sinne, über die Kommunikation stattfindet.Über die Nase werden ungeheuer viele Informationen aufgenommen. Wer war schon vor mir auf diesem Gelände? Ist die Hündin von nebenan heiß? Zu dieser olfaktorischen Kommunikation gehört auch das Hinterlassen von Botschaften, etwa durch Urin und Kot, oder den Duft, der aus den Pecaudaldrüsen über der Schwanzwurzel strömt und durch Wedeln verteilt wird.
Lautsprache richtig deuten
Die auditive Kommunikation, also Bellen, Jaulen oder Winseln, ist den meisten Menschen bekannt. Sie funktioniert so: Der Mensch sitzt auf der Couch und liest. Der Hund setzt sich erst geduldig vor ihn und starrt: Er möchte gestreichelt werden. Reagiert der Mensch nicht, setzt das Jaulen oder Jammern ein. Der Einsatz der Stimme kann aber auch territoriales Verhalten unterstützen – wie beim Bellen zur Verteidigung – oder über Befindlichkeiten Auskunft geben, etwa bei Unwohlsein, Schmerzen oder Angst.Auch die taktile Kommunikation – die Informationsvermittlung über Berührung, Kuscheln, Rempeln, Kopfauflegen oder gegenseitige Fellpflege – gehört ins Kommunikationsrepertoire des Hundes.
Wichtig ist, dass du immer auf das Gesamtbild achtest. Also: Nicht nur die Rute ansehen, sondern auch Kopfhaltung und Gesichtsausdruck. Und nicht nur auf die Lautsprache gehen, sondern das Gesamtbild vor Augen haben. Mach dir die Mühe – denn nur ein verstandener Hund ist ein glücklicher Hund!