Hautjucken und verstärktes Kratzen weisen üblicherweise zunächst auf einen Parasitenbefall oder eine Allergie hin. Das Rolling Skin Syndrom ist hingegen eine Nervenerkrankung, die von diversen Faktoren ausgelöst und durch Schädigungen der Wirbelsäulenmuskulatur begünstigt werden kann. Die Hauptursache für das Rolling Skin Syndrom ist überraschend simpel: Stress. Katzen reagieren äußerst sensibel auf jegliche Änderung oder Störung in ihrem Umfeld. Sei es ein neuer, dominanter Artgenosse im Haus, fremde Menschen oder ein Baby in der Familie, ein Wechsel in der Tagesroutine im Haushalt, ein Ortswechsel durch Umzug sowie Trauer und Verluste können sensible Samtpfoten psychisch aus der Bahn bringen.
Darüber hinaus ist Stress oft auch eine Begleiterscheinung von physischen Schmerzen. Nicht zuletzt können Katzen an Epilepsie erkranken: Das Rolling Skin Syndrom kann eine Begleiterscheinung einer neuralen Erkrankung sein. Manche Forscher vermuten sogar, dass es sich um eine besondere Unterform der Epilepsie oder eine Zwangsstörung handelt. Übrigens kann das Rolling Skin Syndrom auch seinerseits organische Folgeerkrankungen begünstigen: Exzessives Putzen und Kratzen schädigt die Katzenhaut und fördert Entzündungen und Hautprobleme.
Um einer am Rolling Skin Syndrom leidenden Katze zu helfen, lassen Sie zunächst durch einen Tierarzt abklären, ob ein organischer oder neutraler Faktor die Symptome auslöst, zum Beispiel, indem eine bisher unentdeckte Krankheit, eine Epilepsie oder eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit vorliegt. In solchen Fällen sollte zunächst eine medizinische Behandlung der Ursache erfolgen. In manchen Fällen ist schon die Umstellung auf ein Spezialfutter effektiv. Scheiden klinische Gründe aus, versuchen Sie herauszufinden, was der Stressfaktor sein könnte, eliminieren Sie ihn nach Möglichkeit oder versuchen Sie, die Aufregungen für die Katze durch besondere Zuwendung zu lindern. Eine unruhige Umgebung, viele fremde ein- und ausgehende Menschen oder Lärm sollten der Katze erspart bleiben.
Die Ansätze für eine erfolgreiche Behandlung unterscheiden sich ganz nach dem Naturell der Katze: Bei der einen Samtpfote können bereits spezielle Schmuseeinheiten oder Maßnahmen wie die Tellington-Touch-Therapie (eine spezielle Massagetechnik) helfen. Vermeiden Sie dabei zu feste Berührungen des Katzenrückens oder -schwanzes. Andere Fälle können erfolgreich mit Antidepressiva behandelt werden: Auch die gibt es für den Bedarf von Haustieren. In besonders komplizierten Fällen sollten Sie in Erwägung ziehen, einen Tiertherapeuten aufzusuchen.
Das Rolling Skin Syndrom ist noch nicht erschöpfend erforscht worden und zum Glück auch eine vergleichsweise selten auftretende Krankheit. Eine Therapie zur Heilung ist noch nicht bekannt, die Behandlung basiert vorwiegend auf der medikamentösen Dämpfung und der Vermeidung potenzieller Trigger sowie strikter Routinen im Katzenleben. Das Rolling Skin Syndrom tritt vorwiegend bei jungen Katzen im Alter zwischen einem und vier Jahren auf. Bestimmte Katzenrassen, etwa Siamesen oder Burmakatzen, sind häufiger betroffen.
Kann der Stress minimiert und andere Auslöser ausgeschaltet werden, hat das Rolling Skin Syndrom nach aktuellen Erkenntnissen jedoch keine Auswirkungen auf die Lebenserwartung einer Katze: Bei guter Pflege und ansonsten stabiler Gesundheit kann eine Katze mit Rolling Skin Syndrom ebenso alt werden wie ein Artgenosse ohne diese Krankheit. Das Stresssyndrom selbst kann sich allerdings negativ auf den Allgemeinzustand der Katze auswirken.