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Kurilen Bobtail: sanftes Kraftpaket mit Jagdinstinkt

11.06.2024 - Lesedauer: 6 Minuten

Portrait einer Kurilen Bobtail

Eindrucksvolle JĂ€gerin mit Familienanschluss - ist die Kurilen Bobtail ausgelastet, bringt sie so leicht nichts aus der Ruhe

Eine stĂ€mmige Katze mit luchsartigem Look und einem markanten kurzen Schwanz: Die Kurilen Bobtail ist eine beeindruckende Erscheinung. Dennoch ist die Samtpfote mit dem geknautschten Schwanz hierzulande eine bislang recht unbekannte Rasse. Dabei handelt es sich um eine charmante Familienkatze mit vielen Talenten, robuster Gesundheit und AgilitĂ€t. Lass dich vom Charme der russischen Inselkatze begeistern und erfahre hier mehr ĂŒber das Wesen und die Herkunft der Kurilen Bobtail.

Kurilen Bobtail: Charakter

Die Kurilen Bobtail ist, ungeachtet ihres „urtĂŒmlichen“ Aussehens, eine liebevolle und sanfte Katze. Von ihren Menschen erwartet sie viel Aufmerksamkeit. Wer sich fĂŒr eine Vertreterin dieser Katzenrasse entscheidet, muss daher viel Zeit fĂŒr die BeschĂ€ftigung mit ihr einplanen. Außerdem sollte im Haushalt noch mindestens eine weitere Katze anwesend sein, damit auch fĂŒr artgerechte Interaktion unter den Samtpfoten gesorgt ist. Einen Artgenossen gleichwertig ersetzen kann auch der beste „Dosenöffner“ nicht.

Die russische Rassekatze zeichnet sich durch ihre Schlauheit und FĂ€higkeit, Situationen einzuschĂ€tzen aus. DemgemĂ€ĂŸÂ erweist sie sich in einer ihr zusagenden Umgebung als lernfĂ€hig und lĂ€sst sich gut erziehen. Ihre Persönlichkeit ist aufgeschlossen, auf unbekannte Besucher geht die Katze freundlich zu. Trotzdem wĂ€hlen sich die Kurilen Bobtails innerhalb ihrer Familie meist eine spezielle Bezugsperson aus, auf die sie sich fixieren.

Ihre Stressresistenz ist bemerkenswert: Die krĂ€ftigen Fellnasen bringt so schnell nichts aus dem Konzept. Sind im Haushalt andere Tiere anwesend, ist auch das gewöhnlich unproblematisch. Mit Kindern beweist die Samtpfote meist eine nach KatzenmaßstĂ€ben bemerkenswerte Geduld.

Trotz ihrer Menschenbezogenheit hat die Kurilen Bobtail einen sehr hohen AktivitĂ€tslevel und braucht jede Menge Bewegung. Ideal wĂ€re beispielsweise ein gesicherter Garten, in dem sie sprinten und auf BĂ€ume klettern kann. Die Samtpfoten sind wahre vierbeinige „Sportskanonen“, die ihre Kraft und Geschicklichkeit ausreizen mĂŒssen. Dabei tun sie sich dank ihrer starken Hinterbeine besonders als Sprungtalente hervor.

ErwĂ€hnenswert ist, dass die Kurilen Bobtail als ausgezeichnete und unerschrockene JĂ€gerin gilt, die es sogar mit Ratten aufnimmt. Solltest du auf der Suche nach einer Helferin sein, die in Haus und Hof die Nager-Population kontrolliert – zum Beispiel in einem Stall oder Getreidelager – gehört die Rassekatze zu den qualifizierten Kandidatinnen fĂŒr diese Aufgabe.

SteckbriefKurilen Bobtail

Rasse:
Kurilen Bobtail
Herkunft:
Russland
GrĂ¶ĂŸe:
mittelgroß (zwischen 23 und 30 Zentimeter Schulterhöhe)
Gewicht:
bis 5,5 Kilogramm (Katze) beziehungsweise 7 Kilogramm (Kater)
Körperbau:
kompakt, muskulös, stĂ€mmig, gerundeter RĂŒcken, Hinterbeine lĂ€nger als Vorderbeine
Kopfform:
groß und breit, abgerundete „Trapezform“, mittelgroße Ohren mit abgerundeten Spitzen und HaarbĂŒscheln an den Spitzen
Augen:
rund und leicht schrĂ€g; grĂŒn oder gelb; blaue oder verschiedenfarbige Augen nur bei Katzen mit Weiß im Fell
Fell und Farbe:
kurzes oder halblanges Fell in Blau, Schwarz, Rot, Creme mit Weiß, Silbern und Golden
Fellpflege:
mehrfach pro Woche bĂŒrsten
Besonderheiten:
geknickter oder gebogener Schwanz mit 3 bis 8 Zentimetern „sichtbarer LĂ€nge“
Haltung:
Freigang empfohlen, alternativ gerÀumige Wohnung mit Garten oder Balkonnutzung

Haltung und Pflege der Kurilen Bobtail

Ein Leben als Vollzeit-Wohnungskatze wird den BedĂŒrfnissen der Kurilen Bobtail nicht gerecht – die agilen Fellnasen hĂ€ltst du idealerweise mit Möglichkeit zum Freigang in einer katzensicheren Umgebung.

Wenn die Katze im Haus bleiben muss, biete ihr ersatzweise viel Anregung und Abwechslung mit Jagdspielen. Hohe KratzbĂ€ume und sonstige Klettergelegenheiten sowie freie FlĂ€chen zum Anpirschen und Sprinten sollten auch zu Hause vorhanden sein – die Kurilen Bobtail ist definitiv nicht die beste Wahl fĂŒr beengte WohnverhĂ€ltnisse.

Je nach FelllĂ€nge und LebensumstĂ€nden der Katze ist bei der Pflege ein gewisses Maß an Einsatz von dir gefordert. WĂ€hrend bei Kurzhaar-Katzen wöchentliches Striegeln reicht, solltest du bei halblangen Haaren mehrfach wöchentlich zur BĂŒrste greifen. Bei Kurilen Bobtails mit Zugang zu Außenbereichen sind das tĂ€gliche Absuchen des Tieres nach Zecken sowie ein guter Parasitenschutz erforderlich.

An ihr Futter stellt die Kurilen Bobtail keine speziellen AnsprĂŒche. Gib ihr hochwertiges Katzenfutter in der angemessenen Menge.

Mit einer Durchschnitts-Lebenserwartung zwischen 15 und 20 Jahren gehört die Kurilen Bobtail zu den langlebigen Katzenrassen, vorausgesetzt, es treten keine gesundheitlichen Komplikationen auf. TatsĂ€chlich weist die Rasse keine besonderen Veranlagungen fĂŒr Erbkrankheiten auf: Die Anpassung an die extremen Klimabedingungen ihrer Heimat hat den Katzen buchstĂ€blich ein „dickes Fell“ und eine robuste Konstitution verliehen. Anders als bei der Manx ist die KurzschwĂ€nzigkeit nicht mit BeeintrĂ€chtigungen des Skeletts verbunden.

Kurilen Bobtail Katze

Farben der Kurilen Bobtail

Das nach dem Rassestandard erlaubte Farbspektrum der Kurilen Bobtail stellt sich recht komplex dar: Erlaubte Farben sind Rot, Schwarz, Blau, Weiß sowie Creme mit Silber oder Gold. Nicht zulĂ€ssig sind hingegen Colourpoint, Lilac, Zimt-, Reh- oder Schokoladenfarben.

Liberal geht es bei den Fellzeichnungen zu: Hier ist alles möglich. Kurilen Bobtail-Katzen gibt es als Tiger, Tuxedos, Tabbys oder Schildpatt-Katzen.

Das Fell der Kurilen Bobtail ist kurz oder halblang und seidig, dabei ist kaum Unterfell vorhanden. Langhaarkatzen fallen durch „Hosen“ und eine MĂ€hne an Hals und Brust auf.

Die Geschichte der Kurilen Bobtail

Die Existenz der Kurilen Bobtail ist seit dem Jahr 1800 bekannt. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde die Rasse aber erst Mitte des vergangenen Jahrhunderts prĂ€sentiert, als russische MilitĂ€rangehörige sie aufs Festland brachten. Heimat der Rasse ist nĂ€mlich der Kurilen-Archipel, eine Inselkette zwischen der Halbinsel Kamtschatka (Russland) und der Insel Hokkaido (Japan). Der 1.200 Kilometer lange, aus mehr als dreißig Inseln bestehende Archipel zĂ€hlt politisch zu Russland.

Die NĂ€he zu Japan stĂŒtzt die Theorie, dass es sich bei der Kurilen Bobtail um eine „Auskopplung“ der Japanese Bobtail handeln könnte. Diese stummelschwĂ€nzige Katzenrasse wurde in Japan bereits Jahrhunderte zuvor gezĂŒchtet. Exemplare, die auf den Archipel gelangt waren und sich dort in der Insellage weitervermehrt haben, könnten die Stammeltern der „russischen“ Variante sein. Dagegen sprĂ€che, dass das bei der Kurilen Bobtail fĂŒr die SchwanzlĂ€nge verantwortliche Gen auf andere Weise vererbt wird, was aber seinerseits eine weitere Mutation sein könnte. Die Katzentypen unterscheiden sich allerdings auch optisch voneinander.

Bei der Kurilen Bobtail liegt „Brachyurie“ vor, eine angeborene VerkĂŒrzung des Schwanzes (wobei dieser beweglich sein kann), einhergehend mit einer individuellen „Verlaufsform“. So etwas kommt sporadisch bei allen Katzenrassen vor. Neben gezielter Zucht können besondere UmstĂ€nde – wie etwa eine isolierte Insellage – dazu fĂŒhren, dass der Gendefekt sich in der örtlichen Population etabliert. Bei der Kurilen Bobtail handelt es sich somit um eine natĂŒrlich entstandene Rasse.

Anders als bei der Manx ist mit der abweichenden Erbanlage keine erhöhte Sterblichkeit der Kitten verbunden. Bei der Zucht werden entsprechend nur reinrassige Kurilen Bobtail miteinander verpaart.

Als Katzenrasse anerkannt ist die Kurilen Bobtail von der FIfe (FĂ©dĂ©ration Internationale FĂ©line) und der TICA (The International Cat Association). ZĂŒchter finden sich hauptsĂ€chlich im Baltikum und der Ukraine, in Mitteleuropa gilt die Kurilen Bobtail derzeit noch als „Exot“.

Besonderheiten der Kurilen Bobtail

Das auffallendste Feature der Kurilen Bobtail ist selbstredend ihr Pompon-artig „geknautschter“ Schwanz, der „ausgerollt“ eine LĂ€nge von bis zu 13 Zentimetern hat; da er aber geknickt, eckig oder gar spiralig gebogen ist, betrĂ€gt die „sichtbare LĂ€nge“ nur um die 8 Zentimeter.

Dass die Katze den Schwanz nicht nutzen kann wie Artgenossen anderer Rassen, Ă€ußert sich in ihrem Gangbild – eher „hoppelnd“ als elegant schleichend. Die Kurilen Bobtail hat sich daran aber hervorragend adaptiert und steht dank ihrer GrĂ¶ĂŸe, muskulösen Statur und AgilitĂ€t auch als FreigĂ€ngerin „ihre Katz“. Ihrer speziellen Statur verdankt sie auch den respektvollen Beinamen „Haus-Luchs“.

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