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Staupe beim Hund: Symptome, Übertragbarkeit & Vorsorge

08.10.2024 - Lesedauer: 9 Minuten

Ein Hund, der traurig auf dem Boden liegt.

Staupe beim Hund ist hochansteckend und lebensgefährlich.

Die Staupe ist eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten für Hunde. Diese virale Infektion tritt in mehreren Formen auf, darunter als schwere Schleimhaut- oder Magen-Darm-Entzündung sowie in neuronaler Form. Wir erklären, woran du die Staupe beim Hund erkennen kannst, welche Therapien möglich sind und wie du deinen Vierbeiner am besten vor Staupe schützt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Staupe gehört zu den viralen Infektionen bei Hunden und ist hochansteckend. Die Übertragung erfolgt meist durch eine Tröpfcheninfektion.
  • Bei Wildtieren ist Staupe weit verbreitet. Insofern ist die Ansteckungswahrscheinlichkeit für Hunde auch in Mitteleuropa gegeben.
  • Nach einer kurzen Inkubationszeit bricht die Staupe bei Hunden aus, wobei für diese Infektion eitriger Nasenausfluss in Kombination mit intestinalen Symptomen typisch sind. Die Diagnose erfolgt anhand der Symptomatik sowie durch Abstriche, Urin- oder Liquor-Proben.
  • Leider ist Staupe beim Hund nicht heilbar, lediglich die Symptome lassen sich medikamentös behandeln. Die Prognose hängt vom Verlauf ab, bei milden Formen ist diese günstig. Jedoch stellt sich die Krankheit oft (besonders bei Jagd- und Junghunden) mit schweren und persistierenden Symptomen dar, was zu einer schlechten Prognose führt.
  • Als Prophylaxe der Staupe beim Hund ist eine Impfung die einzig richtige Wahl. Bereits im Welpenalter erfolgt die Grundimmunisierung, anschließend ist die Staupe-Impfung in regelmäßigen Abständen zu wiederholen.

Was ist Staupe beim Hund?

Staupe gehört zu den Infektionskrankheiten. Staupe beim Hund (Canine distemper Virus) wird durch ein Virus aus der Gruppe der Paramyxoviren, die mit den Masernviren verwandt sind, hervorgerufen und befällt gleichzeitig mehrere Organe. Diese systemische Erkrankung ist hochansteckend und breitet sich rasant aus. Die Staupe gefährdet neben Haushunden noch weitere Caniden, vor allem Füchse, Wölfe und Kojoten. Waschbären, Frettchen und sogar Seehunde können ebenfalls an Staupe erkranken.

Dank erfolgreicher Impfkampagnen ist die Staupe bei Haushunden in Deutschland mittlerweile auf dem Rückzug. Besorgniserregend ist jedoch, dass nur etwa jeder zweite Hund mittlerweile gegen Staupe geschützt ist. Um das Virus wirksam einzudämmen, braucht es jedoch eine Durchimpfungsrate von mindestens 95 Prozent. Die Gefahr einer Ansteckung bleibt hoch, da viele Wildtiere das Virus in sich tragen.

Katzen erkranken nicht an Staupe

Staupe ist für Hauskatzen ungefährlich. Zwar können sie sich mit dem Virus anstecken, bleiben jedoch symptomfrei. Die als Katzenstaupe bekannte Infektion wird durch Parvoviren, also eine andere Virengruppe als bei Hunden verursacht.

Wie wird Staupe beim Hund übertragen?

Am häufigsten erfolgt die Übertragung der Staupe beim Hund über die Luft durch eine Tröpfcheninfektion. Dein Hund kann sich mit Staupe beim direkten Kontakt mit einem infizierten Vierbeiner durch dessen Speichel anstecken. Nicht selten erfolgt die Ansteckung mit Staupe beim Hund durch den Kontakt mit Urin und Kot der Virenträger, denn beim infizierten Tier sind alle Sekrete und Exkrete infektiös. Ist eine trächtige Hündin an Staupe erkrankt, stecken sich die Welpen ebenfalls an. Die Welpen versterben dann entweder im Mutterleib oder bald nach der Geburt.

Das Paramyxovirus gilt als extrem ansteckend, vor allem bei Temperaturen zwischen null und vier Grad Celsius bleibt das Virus ohne Wirt mehrere Wochen vital. Direkte Lichteinstrahlung tötet die Viren innerhalb von rund 14 Stunden ab. Hitze eliminiert den Krankheitserreger innerhalb weniger Stunden, außerdem machen Desinfektionsmittel dem Virus schnell den Garaus.

Ist Staupe von Hund zu Mensch übertragbar?

Es gibt keine bekannten Fälle, bei denen Staupe vom Hund auf den Menschen übertragen wurde. Für Menschen ist dieses Virus offenbar ungefährlich.

Wie macht sich Staupe beim Hund bemerkbar?

Sind die Viren in den Hundeorganismus gelangt, vermehren sich diese zunächst in den Atemwegen. Von dort breiten sie sich über die Blutbahnen im gesamten Körper aus. Zu diesem Zeitpunkt sind die Immunzellen den Viren weniger ein Hindernis als vielmehr ein Transportmittel. Bevor sich die Staupe beim Hund manifestiert, vergehen in der Regel drei bis sieben Tage.

Chronischer Verlauf bei Staupe möglich

Zwar bricht die Staupe beim Hund meist nach der Inkubationszeit in akuter und schwerer Form aus, doch auch chronische Verläufe dieser Erkrankung sind nicht ausgeschlossen. Dann schlummern die Viren im Organismus, um erst Jahre nach der Ansteckung die lebensbedrohliche neuronale Staupe zu verursachen.

Die Staupe beim Hund manifestiert sich in folgenden zwei Formen:

  • Katarrhalisch: respiratorische und gastrointestinale Symptome
  • Neuronal: Symptome des Zentralen Nervensystems

Außerdem können folgende Krankheitssymptome auftreten:

  • Augenveränderungen
  • Hard Pad Disease
  • Staupegebiss
Ein Tierarzt untersucht die Augen eines Hundes.

Unabhängig von der Ausprägung der Staupe beim Hund beginnt die Erkrankung mit einem Fieberschub, welcher von Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall und allgemeiner Schwäche begleitet werden kann. Oft bleibt der erste Fieberschub auch unbemerkt. Kurz darauf folgt Nasen- und Augenausfluss: Zunächst transparent, wird der Ausfluss schnell eitrig und übelriechend, da sich häufig bakterielle Sekundärinfektionen auf die vom Virus angegriffenen Schleimhäute setzen.

Bei Ausfluss besteht Verdacht auf Staupe

Eitriger Ausfluss aus der Nase und den Augen gehört zu den wichtigen Symptomen der Staupe beim Hund. Zwar läuft deinem Vierbeiner auch bei einer Erkältung mal die Nase, doch bei einem übelriechenden Sekret sollten bei dir alle Alarmglocken läuten und du solltest mit deinem Hund eine Tierarztpraxis aufsuchen.

Wie verläuft Staupe bei Hunden?

Der weitere Krankheitsverlauf hängt davon ab, welche Organe vom Staupe-Virus besonders stark betroffen sind. Auch die Immunkompetenz des Hundes, Stressfaktoren sowie beteiligte Sekundärfunktionen und der Virustyp beeinflussen den Verlauf der Erkrankung.

Katarrhalische Staupe

Diese Form ist am weitesten verbreitet und beginnt, wie oben beschrieben, mit Fieberschüben und einem Ausfluss aus den Augen und der Nase des Hundes, auch eine Bindehautentzündung tritt nicht selten während des zweiten Schubes auf. Häufig begleiten intestinale Symptome die Infektion. Je nach Immunantwort des Organismus entwickelt der Vierbeiner eine schwere Bronchitis oder eine Lungenentzündung, später kommen neurologische Ausfälle hinzu.

Intestinale Staupe

Diese Form tritt oft parallel zur katarrhalischen Staupe auf und manifestiert sich in den typischen Anzeichen einer schweren Magen-Darm-Verstimmung. Sind vorwiegend Verdauungsorgane des Hundes vom Staupe-Virus befallen, prägen die intestinalen Symptome den Krankheitsverlauf. Dabei kommt es infolge des schweren Wasser- und Elektrolytverlust zum Austrocknen des Hundes, was ihn zusätzlich schwächt und einen tödlichen Verlauf begünstigt.

Nervöse Staupe

Ist das zentrale Nervensystem vom Virus befallen, äußert sich die Erkrankung hauptsächlich in neuronalen Ausfällen wie Lähmungen, Versteifungen oder Ohnmachtsanfällen. Im fortgeschrittenen Stadium liegt der Vierbeiner hilflos mit zuckenden Pfoten auf der Seite, was einem epileptischen Anfall ähnelt. Die neuronale oder nervöse Staupe beim Hund tritt in der Regel auf, nachdem der Hund die erste Phase der Infektionskrankheit überstanden hat, oder die Krankheit bricht als Folge einer schlummernden Infektion in dieser Form aus. Hierbei ist die Gehirnentzündung (Enzephalitis) die typische Staupe-Spätfolge beim Hund.

Kutane Staupe

Diese weniger häufig auftretende Form der Staupe äußert sich neben den allgemeinen Symptomen durch einen rötlichen, bläschenartigen Hautausschlag im Inneren der Ohren sowie im Bauch- und Innenschenkelbereich. Auch Haarausfall und Juckreiz gehören zu den Symptomen der kutanen Staupe. Außerdem kann es ab der zweiten Erkrankungswoche zur Hartballenbildung an Pfoten- und Nasenspiegel kommen.

Die genannten Symptomkomplexe betreffen den akuten Krankheitsverlauf. Als eine systemische Erkrankung zieht die Staupe multiple Organe in Mitleidenschaft, sodass sich die Ausprägungen teilweise vermischen.

Wie erfolgt die Diagnose der Staupe?

Immer, wenn dein Hund sich offensichtlich unwohl fühlt, ist ein zeitnaher Termin in der Tierarztpraxis der richtige Weg. Du weißt bereits, dass insbesondere ein dickflüssiges, eitriges Nasen- und Augen-Sekret auf Staupe beim Hund hinweisen kann. In der Tierarztpraxis wird man deinen Hund genau in Augenschein nehmen, dich nach dem Impfstatus befragen und mehrere Laboruntersuchungen machen.

Diagnostisch kann man das Staupe-Virus nicht durch ein Blutbild nachweisen, sondern nur mittels eines PCR-Tests. Zwecks dessen werden verschiedene Proben genommen, die im Labor untersucht werden. Zudem kann ein Blutbild zur optimalen Versorgung des Patienten herangezogen werden, da es Aufschluss über den allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes gibt. Beim Verdacht auf die neuronale Form der Staupe kann eine Untersuchung der Gehirn- und Rückenmarkflüssigkeit Liquor cerebrospinalis erforderlich sein. Wurden im Organismus des Hundes Viren nachgewiesen, sind sofortige Behandlungsmaßnahmen erforderlich.

Ist Hundestaupe heilbar?

Leider ist diese Erkrankung nicht heilbar. Das bedeutet: Es existieren keine Medikamente, um die Staupe-Viren zu eliminieren. Ist ein Hund an Staupe erkrankt, lassen sich lediglich die Symptome und Sekundärinfektionen medikamentös behandeln.

Wie lange kann ein Hund mit Staupe leben?

Ob in akuter oder chronischer Form, leider verläuft die Krankheit bei ungeimpften Hunden meist tödlich. Ohne Behandlung kann der Verlauf der Erkrankung bereits innerhalb weniger Tage zum Tod führen, insbesondere bei Welpen und jüngeren Hunden. Eine Kombination aus intensivmedizinischen Maßnahmen und einer kräftigen Immunantwort kann dem Vierbeiner manchmal helfen, die Staupe zu überleben. In diesem Fall führt sie beim Hund jedoch zu Spätfolgen und hinterlässt bleibende Schäden.

Welche Spätfolgen kann Staupe beim Hund nach sich ziehen?

Sogar wenn dein Hund die Staupe-Infektion überlebt hat, hinterlässt die Erkrankung Spuren im Organismus. Zu den Staupe-Spätfolgen beim Hund zählen vor allem:

  • Staupe-Ticks: Muskelzuckungen und Zittern am ganzen Körper
  • Staupegebiss: Infiziert sich ein Welpe während des Zahnens, wird der Zahnschmelz schwer geschädigt, ein sogenanntes Staupegebiss ist die Folge.
  • Hartballenkrankheit: eine abnormale Verhornung der Pfotenballen und des Nasenspiegels
  • Chronische Niereninsuffizienz und Atemprobleme
  • Krankhafte Veränderungen des Skeletts bei großwüchsigen Hunderassen im Fall einer Ansteckung im Welpenalter

Welche Behandlung ist bei Staupe sinnvoll?

Eine Staupe-Infektion des Hundes lässt sich aktuell nicht ursächlich behandeln, es gibt keine Medikamente gegen das Virus selbst. Um deinem erkrankten Vierbeiner zu helfen, wird unter tierärztlicher Aufsicht durch Medikation versucht, Symptome und Sekundärinfektionen zu lindern. Breitband-Antibiotika helfen, bakterielle Infektionen und Entzündungen zu bekämpfen.

Bei der katarrhalischen Staupe sind häufig Inhalationen gegen die schweren Atemweginfekte notwendig. Gegen die intestinalen Beschwerden können unter anderem Infusionen verordnet werden, um die durch Erbrechen und Durchfälle herbeigeführten Flüssigkeitsverluste auszugleichen. Die Behandlung der neuronalen Form erfolgt unter anderem mithilfe von Antiepileptika.

Da die Staupe beim Hund mehrere Körperorgane befällt, ist eine komplexe Therapie mit mehreren Medikamenten erforderlich. Sogar nach einer erfolgreichen Behandlung verbleiben die Viren ein Leben lang im Körper des Vierbeiners, die Krankheit droht immer wieder auszubrechen – mit möglicherweise tödlichen Folgen.

Wie oft sollte die Staupe-Impfung beim Hund erfolgen?

Zwar ist Staupe beim Hund nicht heilbar, allerdings existiert seit den 1960er-Jahren eine hocheffektive Prophylaxe in Form einer Impfung. Bereits in der achten Lebenswoche bekommt dein Welpe die erste Dosis Impfstoff gegen Staupe. In der zwölften und 16. Lebenswoche wird die Impfung wiederholt und somit die Grundimmunisierung erreicht. In der Regel handelt es sich um eine Kombi-Impfung gegen Staupe, Hepatitis, Parvovirose und Tollwut. Eine weitere Staupe-Impfung beim Hund ist mit 15 Monaten fällig. Anschließend wird der Impfschutz alle zwei bis drei Jahre aufgefrischt.

Wie lange hält die Staupe-Impfung beim Hund?

Nach der Grundimmunisierung durch die Gabe des Staupe-Impfstoffes im Alter von 8, 12 und 16 Wochen ist eine weitere Impfung mit 15 Monaten fällig. Die Ständige Impfkommission StIKo Vet für Kleintiere und Wiederkäuer empfiehlt, den Impfschutz alle 3 Jahre aufzufrischen.

Kann ein Hund trotz Impfung Staupe bekommen?

Eine Ansteckung bei bestehendem Impfschutz ist unwahrscheinlich, jedoch nicht vollständig ausgeschlossen. Würde zum Beispiel ein Hund mit einem geschwächten Immunsystem das Fleisch eines an Staupe verendeten Wildtieres verzehren, wäre womöglich die Virenlast für eine Ansteckung ausreichend. Außerdem steigt in einer Population mit geringer Impfquote die Wahrscheinlichkeit von Impfdurchbrüchen. Wie die Krankheit verläuft, hängt wiederum von der Immunantwort des Organismus ab. Es ist jedoch von einem milden Verlauf auszugehen.

Fazit: Staupe beim Hund – meist tödlich, aber vermeidbar

Die Staupe beim Hund ist nicht ursächlich heilbar, daher werden tiermedizinisch nur Sekundärinfektionen und Symptome behandelt. Genesene Hunde leiden lebenslang an Staupe-Spätfolgen. Obwohl in Deutschland keine Impfpflicht für Hunde besteht, ist eine Grundimmunisierung mit anschließender Auffrischung des Impfschutzes dringend zu empfehlen. Durch eine Impfung rettest du deinem Vierbeiner das Leben!

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