Der Kleinspitz – ein aufmerksamer Wach- und Begleithund
21.04.2024 - Lesedauer: 5 Minuten
Der Spitz gehört zu den ältesten deutschen Hunderassen, der Kleinspitz ist einer seiner kleinsten Vertreter. Unterschätzen solltest du die handlichen Begleiter aber keinesfalls: Sie sind genauso wachsam, intelligent und lebendig wie ihre großen Verwandten. Gut erzogen, erweisen sie sich als wundervolle Begleiter für Groß und Klein. Mit einem Garten zum Bewachen schenkst du deinem Kleinspitz den Himmel auf Erden.
Spitze blicken auf eine lange Geschichte zurück: Ausgrabungen zufolge lebten schon vor 6000 Jahren Spitz-artige Hunde – sogenannte Turfspitze – mit unseren Vorfahren zusammen. Sie übernahmen zahlreiche Aufgaben, darunter die Mithilfe bei der Jagd und das Bewachen der Häuser. Aus dem Ur-Spitz ging später der Wolfsspitzhervor, ein nützlicher Jagdhund, der in der Farbe Weiß gezüchtet wurde, um ihn vom wild lebenden Wolf zu unterscheiden.
In den letzten zwei Jahrtausenden entwickelten sich unterschiedliche Spitzrassen in verschiedenen Größen, im Mittelalter galten sie als Hund des kleinen Bürgers und Bauern. Schon früh haben Spitze den Beinamen „Mistbeller“ erhalten – ein Hinweis auf ihre Leidenschaft zum Wachen. Als Wachhunde wurden sie auch häufig als Begleiter von Kutschen mitgeführt, wo sie lange Wege zu Fuß oder gar reitend zurücklegten.
Bis heute erweisen sich Spitzrassen wie der Kleinspitz als sehr ursprüngliche Hunde. Sie werden inzwischen mit einem extrem dichten, fast fluffigen Fell gezüchtet und erfreuen sich als Begleit- und Wachhund großer Beliebtheit.
Der Kleinspitz gilt als anhängliche, treue Hundeseele, die sich eng an ihre Menschen bindet. Wenn möglich möchte der liebenswerte Begleiter immer dabei sein. Seine muntere, verspielte Art und das kuschelige Äußere sorgen dafür, dass der kleine Spitz fast überall willkommen ist. An fremden Menschen haben die meisten erwachsenen Spitze aber wenig Interesse. Sie sind von Natur aus misstrauisch und zurückhaltend, ohne jedoch aggressiv zu sein. Du musst deinen Kleinspitz daher gut sozialisieren, damit er lernt, sich beim Aufeinandertreffen mit anderen Menschen und Hunden richtig zu verhalten.
Die Wachsamkeit der Kleinspitze ist legendär – ihm entgeht nichts. Besucher werden schon angekündigt, bevor sie auf den Klingelknopf drücken können. In größeren Wohnanlagen und Mietshäusern kann das lautstarke Melden allerdings zum Problem werden. Mit einer passenden Erziehung lässt sich das Melden zwar kontrollieren. Dennoch solltest du dir bewusst sein, dass das Wachen Teil des Charakters des Kleinspitzes ist und für ihn ebenso wichtig wie das Rennen für Windhunde oder das Hüten für einen Border Collie.
Dank ihrer Intelligenz lernen Kleinspitze schnell – und zwar nicht nur erwünschtes Verhalten. Wird ihnen langweilig, erweisen sie sich als ausgesprochen kreativ darin, sich selbst zu beschäftigen: Geklautes Essen, zerstörte Schuhe und andere ungebetene Aktivitäten können beim cleveren Kleinspitz ohne passende Auslastung durchaus vorkommen. Ihre Neugier und Raffinesse sorgen für manche Überraschung. Übe deshalb das Alleinbleiben gründlich mit deinem kleinen Vierbeiner, lasse besser nichts Interessantes liegen und laste deinen Kleinspitz stets gut aus.
Doch welche Art von Auslastung eignet sich für deinen Kleinspitz? Zwei Dinge sind für diese Hunde besonders wichtig: Sie lieben es, sich zu bewegen und sie möchten wachen. Trotz ihrer geringen Größe sind Kleinspitze sehr ausdauernd. Wanderungen und lange Spaziergänge eignen sich wunderbar, um ihnen die Gelegenheit zu geben, ihre Umwelt zu erkunden. Ihr Jagdtrieb ist kaum ausgeprägt, weshalb sie in der Natur oft ohne Leine laufen können. Voraussetzung: Der Rückruf muss sitzen. Hier lohnt es sich, beim Aufbau wirklich hochwertig zu belohnen. Leberwurst aus der Tube oder Käsestückchen sind beliebte Leckerlis für besondere Leistungen. Der Spitz verfügt zwar über ein anhängliches und intelligentes Wesen, hat aber durchaus eine eigene Meinung. Auf Druck reagiert er abweisend, er möchte mit Respekt und Liebe erzogen werden. Hast du deinen Kleinspitz einmal auf deiner Seite, wird er dir ein angenehmer, entspannter und fröhlicher Begleiter sein.
Mit Blick auf die Haltung zeigt sich der Kleinspitz flexibel: Er benötigt nicht viel Platz. Laute Wohnanlagen können aber seine Wachsamkeit ausreizen und den Kleinspitz zum Dauerbellen animieren. Ein Haus mit einem gut eingezäunten Garten, wo die aufmerksamen Wachhunde ihrem Job nachgehen dürfen, kommt den munteren Gesellen am meisten entgegen.
Der Kleinspitz hat ein besonders dichtes, flauschiges Fell. Die dicke Unterwolle sorgt für den fluffigen, haarigen Look der kleinen Hunde. Ein bis zweimal im Jahr haaren diese Kuschelhunde heftig und verteilen Hundehaare im ganzen Haus. In dieser Zeit ist es noch wichtiger als sonst, das Fell täglich zu bürsten. Insbesondere die Bereiche hinter den Ellbogen und bei den Ohren neigen zum Verfilzen. Kontrolliere hier täglich und bürste leichte Filzstellen sofort aus. Gebürstet wird das Fell des Kleinspitzes anders als bei anderen Hunden gegen den Strich. Zusätzliche Besuche bei den Experten im Hundesalon unterstützen dich bei der aufwendigen und wichtigen Pflege des Spitzfells.
Die Spitz-Rassen sind bekannt dafür, ein hohes Alter zu erreichen, wenn sie gesund bleiben. Bis zu 18 Jahre sind keine Seltenheit für einen Kleinspitz. Jedoch ist die Zucht der Rasse auch von einigen rassetypischen Erkrankungen belastet. Dazu gehören zum Beispiel Augenkrankheiten wie Retinadysplasie, progressive Retinaatrophie oder persistierende Pupillarmembran. Auch Epilepsie und Patellaluxation sowie Maul- und Zahnprobleme kommen regelmäßig vor.
Auf viele dieser Erkrankungen kann im Rahmen der Zuchtzulassung getestet werden. Kaufe einen Kleinspitz-Welpen daher nur von einer anerkannten Züchterin oder einem Züchter, der zum Beispiel beim Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) registriert ist und regelmäßig geprüft wird.
SteckbriefKleinspitz
Rasse: | Kleinspitz |
Herkunft: | Deutschland |
Klassifikation: | Spitze und Hunde vom Urtyp, Sektion 4 Europäische Spitze |
Größe: | 23 bis 29 Zentimeter, Hündinnen sind kleiner |
Gewicht: | 5 bis 8 Kilogramm, Hündinnen sind leichter |
Körperbau: | klein, kompakt, mit dichtem Fell |
Augen: | dunkle, große Augen mit aufgewecktem Blick |
Ohren: | klein, eng beieinanderstehend |
Fell und Farbe: | viele Fellfarben von hellem Braun bis Schwarz, auch gescheckt |
Besonderheiten: | cleverer, teilweise eigensinniger und bellfreudiger Begleithund |
Charakter | loyal, gelehrig, sehr intelligent, wachsam, leicht gelangweilt |
Gesundheit: | relativ anfällige Rasse mit einer Vielzahl von rassetypischen Erkrankungen, Kauf aus geprüfter Zucht unbedingt empfehlenswert |
Lass dich auch von anderen Rassen aus der Familie der Spitze begeistern:
- Deutscher Spitz: Vor allem in ländlichen Gebieten war ein Deutscher Spitz in alten Zeiten als Haus- und Hofhund omnipräsent und hatte sein Revier gut im Blick.
- Finnischer Spitz: Der Finnische Spitz ist nicht zu überhören: Besuch zeigt er direkt mit lautem Bellen an. Dies macht ihn zu einem verlässlichen Wachhund – aber er kann noch viel mehr:
- Islandhund: Der Islandhund gehört zu den seltenen Hunderassen, findet aber immer mehr Liebhaber unter Hundefreunden, die einen intelligenten, bewegungsfreudigen und anhänglichen Begleiter suchen.
- Japan-Spitz: Nihon Supittsu – so heißt der Japan-Spitz in seiner fernöstlichen Heimat. Dort ist der elegante Kleinhund, gemessen an altehrwürdigen traditionellen Rassen, noch nicht lange zu Hause.
- Kai: Einst machte er in der Meute Jagd auf Hochwild, heute ist der Kai, oder korrekter: Kai Inu beziehungsweise Tora Inu, ein Hund, der außerhalb von Japan zu den absoluten Exoten gehört.
- Eurasier: Der Eurasier ist eine interessante Wahl für Familien, die einen herzlichen, aktiven und kuscheligen Begleiter für ihren Alltag suchen.