Lästige Parasiten: Flöhe, Milben und Ohrmilben bei Katzen
12.06.2024 - Lesedauer: 6 Minuten
Häufiges Kratzen, Kopfschütteln und allgemeine Unruhe, können ein Hinweis darauf sein, dass deine Katze sich Parasiten eingefangen hat. Es kommen verschiedene der lästigen Plagegeister in Betracht, doch zu den häufigsten Außenparasiten zählen Flöhe und Ohrmilben und andere Milbenarten. Was bei einem Floh- oder Milbenbefall zu tun ist und wie du deine Samtpfote am besten unterstützt, erklären wir in diesem Ratgeber.
- Was hat es mit Flöhen und Milben bei Katzen auf sich?
- Wie werde ich Flöhe bei Katzen los?
- Wie die Umgebung der Katze behandeln, zum Schutz vor Flöhen & Milben?
- Welche Milben gibt es bei Katzen?
- Wie erkennst du Ohrmilben bei Katzen?
- Wie kannst du Ohrmilben und Milben bei Katzen behandeln und vorbeugen?
- Sind Flöhe und Milben auch für Menschen gefährlich?
- Interview mit Dr. René Reinhold
- Video: "Flöhe bei der Katze"
Ektoparasiten wie Flöhe und Milben sind kein unübliches Problem für Katzen: Etwa jede fünfte Hauskatze leidet mindestens einmal im Leben unter unerwünschten tierischen Bewohnern.
Flöhe und Milben im Vergleich:
- Flöhe sind flügellose Insekten, dabei aber alles andere als unbeweglich: Bis zu 1,5 Meter weit kann ein Floh springen. Hat das Tier es sich auf einer Katze bequem gemacht, legt es dort bis zu dreißig Eier täglich. Ein Großteil der Flohpopulation verlässt das Wirtstier und verteilt sich an geeigneten Stellen in der Umgebung.
- Milben sind winzige Spinnentiere, die auf das Wirtstier aufsteigen, sobald dieses am Standort des Parasiten entlang streift. Im Gegensatz zum Floh sind sie nicht auf Blut aus, sondern ernähren sich von Hautzellen, die sie mit einem körpereigenen Sekret versetzen, um sie konsumieren zu können. Manche Milben wie die Grasmilbe kommen nur saisonal im Spätsommer vor, andere Arten sind ganzjährig aktiv.
Wenn die Katze sich juckt und kratzt sowie entzündete Hautstellen aufweist, liegt der Verdacht auf Flöhe nahe. Gewissheit erhältst du, indem du das Fell mit einem speziellen Flohkamm kämmst. Lösen sich dabei schwarze Krümel, die sich beim Ausklopfen des Kamms auf einem feuchten Küchenpapier zu schwarzroten Flecken verfärben, handelt es sich um Flohkot.
Zur Behandlung der Katze bei Flohbefall hast du folgende Optionen:
- Vorbeugen kannst du einem Flohbefall mit penibler Haushaltshygiene. Besonders Teppiche, Polstermöbel und Textilien sollten sauber gehalten und regelmäßig abgesaugt werden. Spot-On-Präparate – das sind Mittel, die zwischen die Schulterblätter oder in den Nacken des Tieres getropft werden – und Flohhalsbänder helfen gegen erwachsene Flöhe im Fell.
- Leichten Befall bekämpfst du mit Floh-Spray und Spot-On-Präparaten. Zur Behandlung der Wohnung gibt es spezielle Umgebungssprays, mit denen du Körbchen, Möbel und andere Dinge, mit denen die Katze in Berührung kommt, behandeln kannst.
- Starken Befall löst du mit tierärztlicher Unterstützung des Tierarztes mit medizinischen Präparaten und Sprays, Flohpulver und gegebenenfalls einer zusätzlichen Wurmkur, da Flöhe auch Wurmeier auf das Wirtstier übertragen können.
Achtung! Behandle deine Katze niemals mit einem Anti-Floh- oder Zecken-Präparat, das für Hunde oder andere Haustiere gedacht ist! Ein nicht auf den Katzenorganismus abgestimmtes Mittel kann zum Tod des Tieres führen!
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Behandle alle Körbchen, Kuschelhöhlen, Kratzbäume und Schlafplätze mit einem tierärztlich verordneten Antiflohpulver oder Umgebungsspray, das Flöhe, Eier, Larven und Puppen abtötet. Der Lebenszyklus eines Floh umfasst diese vier Stadien. Angenommen, du verwendest ein Mittel, das zwar Flöhe zuverlässig abtötet, aber gegen Eier, Laven und Puppen nicht wirksam ist, hält die ersehnte Ruhe vom Flohzirkus nur kurz an: Die nächste Generation schlüpft und das Ganze geht von vorne los.
Wasche Decken, Textilien und Stoffspielzeuge bei mindestens 60 Grad Celsius und sauge Teppiche und Polster täglich gründlich ab. Entsorge entweder den Staubsauerbeutel nach jedem Saugen oder präpariere ihn mit Anti-Floh-Pulver. Und so lästig und schweißtreibend es auch ist: Auch ein tägliches Nasswischen aller Fußböden ist unbedingt notwendig. Hältst du drei Monate durch, kannst du davon ausgehen, dass du auch das letzte Ei und die letzte Larve unschädlich gemacht hast.
Milben sind mikroskopisch kleine Ektoparasiten, die die Haut oder die Ohren deiner Katze befallen und dort für schuppige Veränderungen, Irritationen, Ablagerungen sowie Fellausfall sorgen. Milben siedeln sich bevorzugt an Körperpartien an, die die Katze beim Putzen schwer erreicht: die Ohren, die Hautfalten an Gelenken oder die Zehenzwischenräume.
Am häufigsten kommen die folgenden Milbenarten bei der Katze vor:
- Ohrmilben bei Katzen (Otodectes cynotis)
- Herbstgrasmilben bei Katzen (Neotrombicula autumnalis)
- Pelzmilben bei Katzen (Cheyletiella blakei)
- Kopfräude-Milben bei Katzen (Notoedres cati)
Katzen können sich beim Streifzug durch die Natur und beim Kontakt mit Artgenossen oder anderen Tieren mit den verschiedenen Milbenarten anstecken. So lesen sich Freigänger zum Beispiel besonders häufig Herbstgrasmilben auf. Einen Herbstgrasmilbenbefall erkennst du, wenn beim Auskämmen orangerote Pünktchen aus dem Fell fallen. Besonders gut kannst du die Winzlinge entdecken, wenn du deine Katze auf einem weißen Tuch ausbürstest.
Besonders häufig und besonders tückisch ist die Ohrmilbe: Sie löst bei deiner Samtpfote die sogenannte Ohrräude (Otitis externa parasitaria) aus. Ohrmilben befallen meist die Ohrmuschel und den äußeren Gehörgang. Besonders heftig sind oft Jungtiere betroffen, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Freigänger trifft es ebenfalls häufiger, da Ohrmilben hochansteckend sind. Übertragen werden Ohrmilben von Tier zu Tier. Der quälende Juckreiz wird durch ihre Bewegungen auf der Haut sowie die im Milbenspeichel und Milbenkot befindlichen Allergene ausgelöst.
Die Symptome variieren von Katze zu Katze: Manche Katzen klappen ihr Ohr um und sitzen die Plagegeister einfach aus, andere kratzen sich mit ausgefahrenen Krallen die Ohren blutig.
Typische Symptome von Ohrmilben bei Katzen sind:
- Juckreiz, vermehrtes Ohrenkratzen
- Kopfschütteln und Kopfschiefhaltung
- teilweise unkoordinierte Bewegungen
- deine Katze hält ihre Ohren abgeknickt
- ein unangenehmer Geruch verströmt aus dem Ohr
- deine Katze meidet Berührungen am Ohr oder Kopf
- deine Katze hört schlecht und/oder miaut viel
- dunkle, krümelige Beläge im Gehörgang, die an Kaffeesatz erinnern
- schuppige Haut
- Rötungen, Haarausfall, Pusteln
- Krustenbildung
Werden Ohrmilben nicht frühzeitig erkannt, können sie bakteriellen Sekundärinfektionen der Ohren verursachen. In seltenen Fällen kann ein Ohrmilbenbefall auch eine Mittel- oder Innenohrentzündung bis hin zur Gehirnentzündung auslösen. Daher ist es wichtig, dass du einen Verdacht auf Ohrmilben immer tierärztlich abklären lässt.
In der Tierarztpraxis können die Ohren deiner Katze mit dem Otoskop untersucht werden. Das trichterförmige Instrument wird vorsichtig in den Gehörgang eingeführt und dank Lupe und Lampe kann sich keine Ohrmilbe verstecken. Das Licht macht die Parasiten sogar besonders aktiv. Manchmal sind sie mit dem bloßen Auge als bewegliche kleine Pünktchen im Ohr zu erkennen. In der Regel wird bei der Untersuchung noch ein Abstrich aus dem Ohr genommen. Damit sind die Milben dann endgültig und eindeutig identifizierbar.
Wie kannst du Ohrmilben und Milben bei Katzen behandeln und vorbeugen?
- Vorbeugen kannst du mit penibler Hygiene im Haus – vornehmlich bei den Polstermöbeln -, Sprays oder Spot-On-Präparaten. Alte oder geschwächte Tiere benötigen eventuell zusätzlich medikamentöse Unterstützung. Zur Prophylaxe von Ohrmilben solltest du die Ohren deine Samtpfote regelmäßig mit einem milden Ohrreiniger pflegen.
- Leichten Befall bekämpfst du mit Präparaten zum Einreiben oder speziellen Shampoos, die du in deiner Tierarztpraxis erhältst oder im Fachhandel bekommst.
- Schweren Befall löst du medikamentös: Dein:e Veteriärmediziner:in verschreibt Medikamente oder Mittel zum Einreiben. Bei Ohrmilben solltest du unterstützend einen speziellen Ohrreiniger zur Pflege der Katzenohren verwenden. Dabei handelt es sich um Tinkturen, die lokal angewendet und einmassiert werden.
Übrigens: Ein Milbenbefall ist einer der seltenen Fälle, in dem du eine Katze tatsächlich baden solltest.
Flöhe machen keinen großen Unterschied zwischen Katzen und Menschen: Erstere werden zwar bevorzugt, aber auch ein Mensch kommt dem Floh zumindest vorübergehend als Wirtstier zupass. Du kannst dir also durchaus Flöhe von deiner Katze holen, mehr noch: Der Floh kann sich auch temporär unabhängig vom Tier aufhalten und sich so über einen Umweg beispielsweise vom Sofakissen, auf dir niederlassen. Juckreiz und Allergien können durch Flohbisse ausgelöst werden. Außerdem übertragen Flöhe Bakterien, Wurmeier und Krankheitserreger.
Achte also im eigenen Interesse darauf, dass die Katze flohfrei ist. Auch Milben können vorübergehend auf Menschen übergreifen, aber sie halten sich dort in der Regel nicht lange: Die nur spärlich behaarte Menschenhaut ist keine geeignete Lebensumgebung für die Spinnentiere. Ein Befall mit Milben macht sich durch Hautreizungen bemerkbar. In solchen Fällen helfen dir Hautärzt:innen weiter.
Tierarzt und Geschäftsführer der Activet Tierarztpraxis Dr. René Reinhold beantwortet die wichtigsten Fragen zum Flohzirkus auf deiner Samtpfote.
Woran erkennt man, dass eine Katze Flöhe hat?
Dr. Reinhold: „Hauptsächlich tritt Juckreiz auf, der sich überfallsartig äußern kann. Bei starkem Befall und
vor allem hellen Fell kann man Flöhe auf dem Tier erkennen. Ansonsten hilft ein Flohkamm bei der Identifizierung.”
Welche Schäden drohen meinem Tier bei Befall?
Dr. Reinhold: „Das können Erkrankungen der Haut, in Folge einer Flohdermatitis, sein. Ebenso kann es zu eitrigen Hautentzündungen (Pyodermien) und Haarausfall oder -bruch kommen. Nicht selten sind nässende Ekzeme aufgrund allergischer Reaktion.”
Kann Floh-Behandlung meinem Tier schaden?
Dr. Reinhold: „Alle Arzneimittel bedürfen einer Zulassung durch die Behörde. Wirksamkeit und Sicherheit müssen also nachgewiesen sein. Eine sachgemäße Anwendung von Spot-on-Präparaten stellt sicher, dass der Patient das Mittel nicht durch Ablecken aufnehmen kann und sich dabei gegebenenfalls vergiftet.
Hast du weitere Fragen? Unsere Tierärzt:innen von Dr. Fressnapf kümmern sich in aller Ruhe und unkompliziert online um deine Anliegen. Eine mögliche Untersuchung und Ferndiagnose ist per Videochat stressfrei für deine Katze möglich.
Flöhe bei der Katze
Hat sich deine Katze Flöhe eingefangen, müssen nicht nur die Flöhe auf dem Tier vernichtet werden, sondern auch die Brut. Denn nur der kleinste Teil der Flohgroßfamilie lebt auf dem Tier, der Rest in seiner Umgebung, also in deiner Wohnung. Zur Vernichtung der Eier und Larven gibt es spezielle Umgebungssprays. Zur äußerlichen Anwendung eignen sich Sprays und sogenannte Spot-On-Präparate sowie Flohhalsbänder, die die ausgewachsenen Flöhe im Fell abtöten. Darüber hinaus gibt es Tabletten, Lösungen zum Eingeben und Injektionen, die verhindern, dass sich die Flöhe weiter vermehren. Lass dich ausführlich tierärztlich zu den Therapiemöglichkeiten beraten.
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