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Die Thaikatze: das Revival des „Monddiamanten“

12.06.2024 - Lesedauer: 5 Minuten

Thaikatze blickt auf

Die Thaikatze ähnelt der Siamkatze sehr - um ihr gerecht zu werden, solltest du schon etwas Katzenerfahrung mitbringen.

Auf den ersten Blick verwechselst du sie vielleicht mit einer Siamkatze – und das wäre wenig verwunderlich. Denn die heute als „Thaikatze“ bekannte Rasse entsprang dem züchterischen Bestreben, die „moderne“ Siam optisch wieder an ihre ursprüngliche Ausgangsrasse anzugleichen. Die Thaikatze wird daher gelegentlich auch als „traditionelle Siamkatze“ bezeichnet. Entsprechend anspruchsvoll erweist sich die schöne Exotin als Haustier – etwas Erfahrung solltest du als Halter dieser Rasse mitbringen.

Thaikatze: Charakter

Ihre enge Verwandtschaft mit der Siamkatze kann die Thaikatze nicht verbergen: Sie ist eigensinnig und temperamentvoll, zugleich jedoch anhänglich und verlangt viel Aufmerksamkeit. Bekommt sie die nicht, macht sie ihrem Unmut unmissverständlich Luft und kann dabei sehr laut werden. Sie neigt zu Dominanz und fällt durch ein starkes Durchsetzungsvermögen und ein „besitzergreifendes“ Wesen auf.

Die Thaikatze ist eine sensible, anhängliche Samtpfote, die in ihrer Menschenbezogenheit regelrecht „hundeartig“ wirkt und sich sehr auf ihren auserkorenen „Dosenöffner“ fixiert. Manche vergleichen die Rassekatze mit einem Kleinkind, das ihnen nicht von der Seite weicht und unentwegt plappert. Mit Kindern und Hunden im Haushalt hat die Thaikatze für gewöhnlich keine Probleme.

Die schöne Pointkatze zeigt sich stets neugierig und aufgeschlossen: Alles Unbekannte untersucht sie ausgiebig und begutachtet es „fachkätzisch“. Dabei stellt sie sich überaus geschickt an: Sie findet zum Beispiel schnell heraus, wie man Türen öffnet. Manche Thaikatzen werden mit etwas Geduld sogar leinenführig und begleiten ihren Menschen auf Spaziergängen ins Freie.

Eine Thaikatze ist eine Hausgenossin, um die du dich intensiv kümmern solltest – und selbst dann braucht sie unbedingt die Gesellschaft eines Artgenossen. Optimalerweise nimmst du Wurfgeschwister zu dir oder wählst für deine Thai eine Katze mit ähnlicher Persönlichkeit als Mitbewohnerin aus.

SteckbriefThaikatze

Rasse:
Thaikatze
Herkunft:
Thailand
Größe:
mittelgroß (zwischen 30 und 35 Zentimeter Widerristhöhe)
Gewicht:
zwischen 3 und 4,5 Kilogramm (Katze) beziehungsweise 4 und 5 Kilogramm (Kater)
Körperbau:
kräftig, muskulös, elegant, breite, leicht gerundete Brust
Kopfform:
keilförmig, flache Stirn, leicht einwärts gekrümmte Wangen, mäßig große Ohren mit ovalen Spitzen und mittelhohem Ansatz
Augen:
ovale Augen, ausschließlich blau
Fell und Farbe:
kurz mit leichtem Unterfell; Seal Point, Chocolate Point, Blue Point, Lilac Point sind allgemein anerkannt
Fellpflege:
mit weicher Bürste oder feuchtem Leder abstreifen
Besonderheiten:
„Rückzüchtung“ zum historischen Siam-Phänotyp
Haltung:
Wohnungshaltung mit Zugang zu Balkon oder Garten
Thaikatze
Haltung und Pflege der Thaikatze

Erbkrankheiten in Folge einer Überzüchtung sind bei der Thaikatze konkret nicht bekannt, es bestehen allerdings gewisse Dispositionen für Krankheiten, die Pointkatzen im Allgemeinen betreffen. Dazu gehören Strabismus (Schielen) und Nystagmus (Augenzucken), beides ausgelöst durch Melaninmangel infolge von Albinismus.

Siamkatzen neigen zu einer Reihe von Anfälligkeiten für rassetypische Krankheiten, unter anderem Herz-, Nieren- und Augenkrankheiten sowie Fettspeichererkrankungen. Die enge Verwandtschaft beider Linien erhöht möglicherweise auch die Disposition deiner Thai für diese Erkrankungen. Bleibt deine Thai gesund, liegt ihre Lebenserwartung bei etwa 16 Jahren.

Die Pflege des kurzen Haarkleides der Thaikatze wird dir keine große Mühe bereiten: Es genügt, wenn du ihr Fell einmal in der Woche mit einer Gummibürste abstreichst. Alternativ verwende dafür ein leicht angefeuchtetes Stück Leder. Da die Thaikatze kaum Unterwolle besitzt, reagiert sie empfindlich auf Kälte und feuchte Witterung. Ein Leben als Freigängerin empfiehlt sich in unseren Breitengraden daher für diese Rassekatze nicht.

Ersatzweise benötigt deine Thaikatze Möglichkeiten, sich indoor auszupowern: Vor allem Klettermöglichkeiten nutzt sie gern. Auch rasante Jagd- und Versteckspiele kommen dem Temperament der cleveren Fellnase entgegen.

Farben der Thaikatze

Die Thaikatze gehört – wie ihr Gegenstück, die Siamkatze – zu den Pointkatzen. Die erlaubten Farben und Zeichnungen sind bei beiden Rassen identisch. Bei der „Pointierung“ handelt es sich um eine Mutation, die zu einem sogenannten „Teilalbinismus“ führt. Die tatsächliche Grundfarbe der Katze zeigt sich an Maske, Ohren, Beinen und Schwanz. Am übrigen Körper bewirkt eine Stoffwechselstörung, dass das Enzym, das für die Bildung von Farbpigmenten verantwortlich ist, nur mangelhaft funktioniert. Dieses Enzym reagiert zudem mit der Körperwärme der Katze und bewirkt die Ausfärbungen an den etwas kühleren Körperpartien.

Unter Thaikatzen existiert eine ganze Reihe möglicher Pointfarben – im Rassestandard anerkannt sind allerdings nur vier davon: Seal Point (schwarze Grundfärbung), Blue Point („verdünntes“ schwarz), Chocolate Point (Schokoladenbraun), und Lilac Point („verdünntes“ Braun).

Weitere Varianten wie Cream Point, Red Point, Fawn Point, Cinnamon Point, Apricot Point und Caramel Point werden in den meisten Standards nicht akzeptiert. Die besondere Variante „Foreign White“ (reinweiß) ist ebenfalls nicht anerkannt.

Die Körperfarbe der Thaikatze rangiert von Eisgrau über Elfenbeinfarben bis hin zu Creme und Bläulich-Weiß. An Musterungen kommen neben Einfarbigkeit Tabby, Schildpatt sowie „Torbie“ (eine Tabby-Schildpatt-Kombination) hinzu. Diese zeichnen sich allerdings nur an den Points ab.

Übrigens:

Pointkatzen wie die Thaikatze werden hell geboren, die Pointzeichnung entwickelt sich erst um das erste Lebensjahr herum vollständig. Einem Kitten kannst du daher seine endgültige Farbe noch nicht ansehen.

Die Geschichte der Thaikatze

Vorfahrin der modernen Thaikatze ist die sogenannten „Wichienmaat“ („Monddiamant“), eine seit mindestens 700 Jahren im Gebiet des heutigen Thailand verbürgte Katzenrasse. Die Wichienmaat verfügt über eine natürliche Point-Färbung und kommt in vielen verschiedenen Farbschattierungen vor. Im berühmten Katzenbuch „Tamra Maew“ – einer historischen, über mehrere Jahrhunderte entstandenen Schriftsammlung – werden solche Samtpfoten „Juwelenkatze“ genannt. Gemäß den Überlieferungen wird ihr Fell als baumwollfarben beschrieben und nur die Pointvarianten, die dort ausdrücklich erwähnt sind, wurden traditionell gezüchtet.

Ausgehend von dieser „originalen“ Thaikatze begann vor ungefähr 200 Jahren die Etablierung eines Katzentyps, den wir heute als „Siamkatze“ kennen. Im 19. Jahrhundert gelangten die ersten dieser exotischen Samtpfoten nach Europa und in die USA, wo man planvolle Zuchten etablierte. Im Laufe der Zeit förderten die Züchter bei der Siamkatze Körpermerkmale, die sich deutlich vom Urtyp unterscheiden. So ist die Siamkatze graziler und schlanker als die Wichienmaat, hat einen keilförmigeren Kopf und einen tieferen Ohransatz.

Heute unterscheidet man zwischen der „modernen“ Siam- und der „traditionellen“ Thaikatze. Genotypisch sind beide Katzenlinien identisch, ihre Optik weist jedoch besonders im Kopfbereich auffällige Unterschiede auf. Während die Siamkatzen im Laufe der Zeit durch Zucht immer „eckiger“, langbeiniger und schlanker wurden, bemühten sich Züchter etwa ab den Sechzigerjahren, die Tiere wieder an die historische Optik anzugleichen: rundlicher, muskulöser und kompakter. Lediglich die Farben und die Pointzeichnung wurden beibehalten.

In den Neunzigern stellte eine Züchterin in den USA die erneuerte „traditionelle Siamkatze“ auf Ausstellungen als „Thai“ vor. Doch nicht alle Rassekatzen-Verbände lassen die Thaikatze als separate Rasse gelten. Stattdessen wird der neue, eigentlich alte Typ als „Unterart“ der Siamkatze gelistet. Als eigenständige Katzenrasse ist die Thaikatze bei WCF (World Cat Federation), EGCA (European Group Cat Association e.V.), WACC (World Association of Cat Clubs), LOOF (Livre Officiel des Origines Félines), TICA (The International Cat Association) und FIFe (Fédération Internationale Féline) anerkannt.

Besonderheiten der Thaikatze

Du entscheidest dich bewusst für eine Thaikatze, um eine „echte“ Siamkatze des alten Typs zu erwerben? Dann prüfe auch den weiter zurückliegenden Stammbaum sorgfältig. Denn vor allem in den Neunzigerjahren kreuzten Züchter bisweilen optisch ähnliche Rassen wie Burmakatzen oder britische Colourpoints ein, um den Phänotyp der traditionellen Katze zu forcieren. Wer Wert auf Reinrassigkeit legt, sollte daher beim „Kleingedruckten“ aufpassen. Der Anschaffungspreis für eine Thaikatze aus seriöser Zucht liegt zwischen 500 und 800 Euro.

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