Hund und Katze zusammenführen – so kann es funktionieren!

26.07.2025 - Lesedauer: 11 Minuten

Hund und Katze kuscheln auf dem Boden

Hund und Katze in gemeinsamer Haltung? Mit guter Vorbereitung und einer durchdachten Gewöhnungsphase kann die Zusammenführung der beiden Tiere klappen.

„Die sind wie Hund und Katz“ – diese und ähnliche Redensarten machen deutlich, dass Samtpfoten und der beste Freund des Menschen oft nicht so einfach miteinander auskommen. Für die gemeinsame Haltung schließen sich die Tierarten aber nicht aus. Der individuelle Charakter der Tiere ist entscheidend dafür, ob der Versuch einer Zusammenführung gelingt. Wer mit Fingerspitzengefühl, guter Vorbereitung und viel Geduld an das Projekt „Hund und Katze“ herangeht, hat gute Chancen auf eine harmonische tierische Patchwork-Familie. Erfahre hier, wie du Hund und Katze zusammenführen, aneinander gewöhnen und gemeinsam halten kannst!

Das Wichtigste in Kürze:

  • Für das Zusammenführen von Hund und Katze ist eine gute Planung sowie eine durchdachte Kennenlern- und Gewöhnungsphase dringend erforderlich.
  • Tiere, die schon einmal mit der jeweils anderen Tierart zusammengelebt haben, lassen sich meist einfacher auf neue Mitbewohner ein.
  • Auch Welpen und Kitten werden von erwachsenen Tieren teilweise eher akzeptiert als etwa eine ausgewachsene Katze von einem Jagdhund.
  • Mit viel Geduld, Ruhe, Übung und Einfühlungsvermögen ist ein gutes Fundament geschaffen, um eine bestmögliche Zusammenführung zu gewährleisten.

„Wie Hund und Katz“: Wo liegen die Probleme beim Zusammenleben?

Katzen sind evolutionär bedingt zunächst misstrauisch beim Kontakt mit einer anderen Spezies: Kleinere Tiere werden schnell als potenzielle Beute gesehen, während größere Tiere wie Hunde oftmals Fressfeinde sind. Zudem sind Katzen auch im Zusammenleben mit Menschen eher „wild und ursprünglich“ geblieben, Hunde hingegen sind weit entfernt vom Ursprung Wolf.

Auch die unterschiedlichen Körpersprachen der Tiere führen schnell zu Missverständnissen zwischen Hund und Katze: Während beispielsweise Schwanzwedeln beim Hund eine freundliche Geste sein kann, kann es bei der Katze im Gegenteil eher ein Anzeichen für Anspannung sein. Hunde suchen, im Vergleich zu Katzen, den Blickkontakt zum Menschen als Form von Kommunikation, Katzen könnten es hingegen auch als Drohung deuten. Das Schnurren einer Katze kann ein Hund als ihm fremdes Geräusch oder sogar feindseliges Knurren interpretieren.

„Übersetzungsfehler“ wie diese sorgen dafür, dass sich das Zusammentreffen zwischen Hund und Katze meist schwierig gestaltet: Der gut gelaunte Hund versteht die „schwanzwedelnde“ Katze als Spielaufforderung und freut sich über eine spaßige Rauferei. Die Katze möchte das Weite suchen.

Dazu kommt der Jagdtrieb bei vielen Hunden, den du nicht unterschätzen solltest. Einen Jagdhund und eine Katze aneinander gewöhnen, ist oftmals eine Herausforderung. Denn Hunde mit einem starken Jagdtrieb könnten die Katze als mögliche Beute betrachten und angreifen. Läuft die Katze weg, wirkt sich das noch einmal stärker auf die Jagdbegeisterung des Hundes aus.

Gut zu wissen: Können Hund und Katze Freunde werden?

Tatsächlich sind Freundschaften – oder zumindest gegenseitige Akzeptanz – zwischen Hund und Katze gar nicht ungewöhnlich. Besonders, wenn Hund und Katze schon als Jungtiere miteinander in Kontakt kommen, haben sie die Gelegenheit, die „Fremdsprache“ des anderen in jungen Jahren zu lernen.

Wie kann ich Hund und Katze aneinander gewöhnen?

Wichtig ist, dass du vor der Zusammenführung von Hund und Katze so viel wie möglich über beide Tiere in Erfahrung bringst. Idealerweise sind beide bei dir aufgewachsen und du kennst ihre Art und ihr Verhalten. Willst du einem Hund oder einer Katze aus dem Tierschutz ein neues, liebevolles Zuhause bieten, kannst du noch nicht abschätzen, wie die beiden beim Kennenlernen reagieren.

Viele Tierheime können dir aus Erfahrung sagen, wie die Tiere beim Zusammentreffen reagieren und ob ein Zusammenleben denkbar ist. Wenn nicht, trau dich und frag die Tierpfleger, ob ihr gemeinsam vor Ort austestet, ob ein Zusammenleben möglich ist. Die Umstände in einem Tierheim sind jedoch nicht vergleichbar mit denen im eigenen Zuhause. Wenn möglich, solltet ihr daher eine gewisse Probezeit für eine Einschätzung vereinbaren.

Ist es einfacher, eine erwachsene Katze an einen Hund zu gewöhnen?

In der Regel ist die Zusammenführung eines erwachsenen Hundes mit einem Katzenbaby oder einer erwachsenen Katze mit einem Welpen meist unproblematischer. Ältere Tiere können im Vergleich genügsamer sein und erkennen, dass es sich um ein Jungtier handelt, mit dem oftmals vorsichtiger umgegangen wird. Jungtiere stellen keine Bedrohung dar und können langsam in ihre Rolle im Haushalt hineinwachsen.

Doch aufgepasst: Tierbabys sind meist wild, neugierig und unerfahren und es fehlt oftmals noch die Erziehung. Ein etwas älteres, ruhiges Tier, das die andere Art bereits kennt, kann dann die bessere Wahl sein.

Wie kann ich eine ängstliche Katze an einen Hund gewöhnen?

Willst du eine ängstliche oder ältere Katze an einen Hund oder einen älteren oder aufgeregten Hund an eine Katze gewöhnen, solltest du Geduld haben. Die Tiere brauchen ausreichend Zeit, um sich kennenzulernen. Grundsätzlich solltest du deinen vierbeinigen Mitbewohnern immer „katzen- beziehungsweise hundefreie“ Rückzugsorte anbieten.

Katzen, die beim Anblick eines Hundes weder sofort die Krallen ausfahren noch direkt auf dem Schrank verschwinden, haben gute Voraussetzungen, um auch als erwachsenes Tier noch in einen Haushalt mit Hund einziehen zu können. Gut verträgliche Hunde bleiben beim Zusammentreffen mit einer Katze entspannt und ruhig. 

Wann ist der beste Zeitpunkt, um Hund und Katze aneinander zu gewöhnen?

So früh wie möglich solltest du Hund und Katze aneinander gewöhnen. Denn Fakt ist: Haben Katzen einmal unangenehme Erfahrungen mit Hunden gemacht, neigen sie dazu davonzulaufen, was wiederum den Jagdtrieb beim Hund auslösen kann. Ein leidenschaftlicher Katzenjäger nimmt sich gar nicht erst die Zeit, einen neuen Mitbewohner kennenzulernen: Der Neuzugang ist von Beginn an Beute! Gleiches gilt auch andersherum. Hunde, die schon einmal von einer Katze verletzt wurden (z.B. in sensiblen Regionen wie der Nase oder an den Augen), können auch vor einer Katze Angst haben oder sich dieser nicht mehr nähern wollen.

Katze und Jagdhund: Ist ein Zusammenleben möglich?

Auch Hunde mit starkem Jagdtrieb können lernen, wer zum Rudel gehört. Es gibt viele Katzenjäger, die im Freien allen Katzen nachjagen, aber zu Hause mit der Familienkatze vor dem Ofen kuscheln. Ein Jagdhund ist also nicht pauschal ein Ausschlusskriterium beim Zusammenleben mit der Katze.

Worauf muss ich achten, wenn ich Hund und Katze zusammenführen will?

Planst du eine Zusammenführung von Hund und Katze und hast bereits ein Haustier, ist es wichtig, das Revier deines Tieres zu wahren. Sprich: Ist deine Katze im Wohnzimmer zu Hause, wird die Samtpfote den neuen Hausgenossen zunächst als Eindringling wahrnehmen. Hunde sind als Rudeltiere in der Regel aufgeschlossener gegenüber neuen Mitbewohnern.

Gewöhne die Tiere schon vor dem Einzug des jeweils anderen an dessen Geruch und Lautäußerungen: Du kannst beispielsweise der Katze verschiedene Tonaufnahmen von Hundegebell vorspielen – eingangs natürlich ganz leise – und zusätzlich mit einem Tuch Duftproben vom jeweiligen Fell nehmen. So erfahren die Tiere schon voneinander, bevor sie sich erstmalig begegnen.

Bevor es mit der Zusammenführung der beiden Tiere losgeht, setz dich in Ruhe mit der Familie zusammen und erstellt einen Plan. Jeder sollte seine Aufgaben, vor allem in den ersten Tagen des Zusammenlebens von Hund und Katze kennen. Es muss unbedingt vermieden werden, dass Hund und Katze unbeaufsichtigt aufeinandertreffen.

Am besten ist es, wenn beide Tiere in unterschiedlichen Räumen untergebracht werden. Der Hund sollte von Anfang an keinen Zugang zum Katzenklo oder Katzenfutter haben. Das ist nicht nur eine Frage der Hygiene, sondern reduziert auch gegenseitige Aggression um Ressourcen. Außerdem: Viele Hunde lieben Katzenkot und betrachten die Hinterlassenschaften der Samtpfote als Snack. Andersherum sollten Katzen auch keinen Zugang zum Hundefutter haben.

Katzen brauchen zudem Ruhe auf dem Katzenklo, da die Tiere sich sonst eine andere Stelle zum Lösen suchen, wenn sie sich bedrängt oder unsicher fühlen und unsauber werden können. Das ist ein grundsätzliches Problem beim Zusammenleben von Hund und Katze in einem Haushalt: Unruhe und Stress spiegeln sich oftmals in Unsauberkeit der Katze wider.

Habt ihr alles für das Kennenlernen der beiden Tiere vorbereitet, steht der Zusammenführung von Hund und Katze nichts mehr im Wege.

Katze fühlt sich von Hund bedroht und macht einen Buckel

Hund an Katze gewöhnen – so klappt´s!

Der erste Kontakt zwischen den beiden Tieren sollte in einem neutralen Zimmer stattfinden, in dem weder Futternapf, Schlafkorb noch Katzenklo vorhanden sind. Zudem ist ein Rückzugsort für die Katze wichtig, damit sie sich jederzeit verstecken kann und auch der Hund braucht sein „katzenfreies“ Revier.

Für den Fall der Fälle sollten alle Möbel vor dem Umfallen und Gegenstände vor dem Herunterfallen gesichert sein. Weiterhin ist es hilfreich, wenn Hund und Katze vor dem Zusammentreffen gefressen haben und satt sind. Auch regelmäßige körperliche und geistige Auslastung wie zum Beispiel ausgiebiges Gassigehen, Agility oder Futtersuchen als geistige Beschäftigung sind fundamental und können die Anspannung in der Gewöhnungsphase lindern.

Lass die Katze als Neuankömmling zunächst in der Transportbox und halte den Hund während der Zusammenführung an der Hundeleine. Kommt der Hund neu in den Haushalt, verschließe die Tür und achte darauf, dass die Katze den Hund aus sicherer Entfernung beobachten kann. Wenn du beide Tiere schon im Haushalt hast und in einem neutralen Raum zusammenführst, dann lasse der Katze den Vortritt. Der Hund sollte dennoch seinen Raum haben und die Möglichkeit, der Situation zu entkommen.

Wie lange dauert es, bis sich Hund und Katze vertragen?

Wie lange diese Phase der täglichen Treffen wirklich dauert, hängt von vielen Faktoren ab. Jungtiere und gut sozialisierte Tiere, die schon zuvor mit der jeweils anderen Art zusammengelebt haben, gewöhnen sich oftmals sehr schnell an die neuen Mitbewohner. Dennoch solltest du mit einigen Tagen oder Wochen rechnen, bis Hund und Katze sich aneinander gewöhnt haben.

Klappt das Kennenlernen gut, kannst du nach etwa zwei bis drei Wochen die Türen offen lassen, aber nur, während du zu Hause bist. So kannst du auf unerwartete Verhaltensweisen sofort reagieren.

Achte allerdings darauf, dass du die Tiere am Anfang immer zuverlässig trennst, wenn du das Haus oder die Wohnung verlässt. Diese Vorsichtsmaßnahme solltest du noch einige Monate beibehalten. Später ist es günstig und meist ausreichend, wenn die Katze immer einen erhöhten, sicheren Rückzugsbereich hat und der Hund einen Rückzugsort, zu dem die Katze keinen Zugang hat. Das verbessert die Chance auf eine echte tierische Freundschaft oder zumindest gegenseitige Akzeptanz zwischen Hund und Katze!

Zusammenführung von Hund und Katze schwer planbar

Die Zusammenführung von Hund und Katze ist schwer planbar im Hinblick auf den Zeitablauf und wie lange es dauern wird, bis die Tiere miteinander auskommen. Während der Gewöhnungsphase brauchen die Tiere viel Ruhe und wenig Ablenkung. Am besten nimmst du dir Urlaub oder arbeitest von zu Hause aus. Kindergeburtstage, Familientreffen oder Wochenendbesuch von Freunden sind nicht der richtige Zeitpunkt für die Zusammenführung.

Wie du beim Aufeinandertreffen von Hund und Katze helfen kannst

Auch du kannst etwas tun, um das Aufeinandertreffen von Hund und Katze für beide Tiere so angenehm wie möglich zu gestalten:

  • Lass die Tiere selbst entscheiden, wann sie sich dem anderen nähern wollen.
  • Biete Rückzugsmöglichkeiten, sodass die Tiere jederzeit „flüchten“ können.
  • Bleib ruhig und neutral, da sich deine Nervosität auf die Tiere überträgt.
  • Halte den Hund am Anfang an der kurzen Leine.
  • Lobe ein ruhiges und richtiges Verhalten von Hund und Katze.
  • Bei ungünstigem Verlauf der Begegnung stell dich zwischen beide Tiere und beende das Zusammentreffen.
  • Achte auf einen kurzen Erstkontakt und steigere die Dauer täglich.

Wie gelingt die gemeinsame Haltung von Katze und Hund?

Mit der passenden Vorbereitung stehen die Chancen auf eine gute Zusammenführung der Vierbeiner gut. Nachfolgend noch einmal hilfreiche Tipps für eine erfolgreiche Haltung von Katze und Hund:

  • Positive Vorerfahrungen zwischen Katze und Hund sind von Vorteil, etwa wenn die Tiere bereits mit der anderen Art in einem Haushalt gelebt haben.
  • Katze und Hund sollten nach Möglichkeit ein ähnliches Wesen haben, da energiegeladene Tiere für ruhigere Zeitgenossen Stress bedeuten.
  • Rückzugsorte für beide Tiere sind wichtig und sollten für das jeweils andere Tier nicht zugänglich sein.
  • Eigene Futterplätze und gemeinsame Fütterungszeiten von Hund und Katze verhindern Futterneid.
  • Eine Haltung von Jagdhunden mit Hauskatzen sowie von älteren oder ängstlichen Hunden mit Freigänger-Katzen sind schwieriger.
  • Beobachte das Verhalten und die Körpersprache von Hund und Katze, damit du schon vorher abschätzen kannst, ob ein Zusammenleben funktionieren kann.
  • Mit viel Geduld und ausreichend Zeit in der Gewöhnungsphase kann meist auch die gemeinsame Haltung von Hund und Katze klappen.

Was tun, wenn Hund und Katze sich nicht vertragen?

Hast du viel Zeit investiert, verschiedenes ausprobiert und vielleicht auch die Wohnung umgestaltet – aber Hund und Katze vertragen sich nicht?

Dann kannst du dir Hilfe bei einer qualifizierten Hundeschule oder Tierarztpraxis für Verhaltensmedizin holen. In letzterer kann auch das Katzenverhalten „gelesen“ werden.

Wenn eine Umgestaltung der Räume oder besondere Verhaltensregeln und Tagesrhythmen keine Abhilfe schaffen, sollte die allerletzte Lösung sein, dass ein Tier auszieht. Keine Option sollte es sein, dass ein oder beide Tiere dauerhaft Stress haben!

Erfahre weitere hilfreiche Informationen in unserem Video

Fazit: Erfolgreiche Zusammenführung von Hund und Katze erfordert Geduld

Einen Hund an eine Katze oder eine Katze an einen Hund zu gewöhnen ist nicht unmöglich, wenn die Tiere im Wesen und Verhalten zueinander passen. Mit viel Geduld, Ruhe, Übung und Einfühlungsvermögen kann dir eine erfolgreiche Zusammenführung von Hund und Katze für ein entspanntes und glückliches Zusammenleben gelingen.

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