Hunde sind von Natur aus sehr reinlich und achten genau darauf, dass ihr Zuhause sauber bleibt. In seiner neuen Heimat muss der Welpe aber erst lernen, was er darf und was er nicht darf. Außerdem ist er durch all die neuen Gerüche und Sinneseindrücke überfordert und fühlt sich womöglich allein gelassen. Ein „Missgeschick“ ist da noch viel schneller passiert.
Mancher Welpe begreift nach nur einem Missgeschick, wo er sich lösen darf, andere hingegen sind langsame Schüler, die mehrere Wochen Training brauchen. Bedenken Sie, dass Welpen rein körperlich erst mit 14 Wochen ihren Blasen- und Darmschließmuskel kontrollieren können. Daher ist Geduld beim Training das A und O.
In der Regel müssen Welpen sich sofort nach dem Schlafen, Fressen, Trinken oder Spielen schnell lösen. Achten Sie auf die Signale, die Ihr Welpe aussendet, und kommen Sie ihm am besten zuvor. Denn wenn er bereits auf dem Teppich seine Kreise zieht und schnüffelt, ist es fast schon zu spät.
In den ersten zwei Wochen sollten Sie sich auf einen Rhythmus einstellen, bei dem Sie den Welpen alle zwei Stunden „aufs Töpfchen“ setzen beziehungsweise mit ihm nach draußen gehen.
Tipp: Passiert Ihrem Kleinen ein Missgeschick auf dem Wohnzimmerfußboden, dann können Sie das Pipi mit alten Zeitungen auffangen und die Zeitungen zum Einrichten der eigentlichen „Pipistelle“ verwenden, denn der Welpe richtet sich bei seinem Geschäft nach der Nase und sucht mit Vorliebe bereits markierte Stellen auf.
Zeigen Sie Ihrem Welpen, wo er sich lösen darf, indem Sie ihn zu der neuen „Pipistelle“ hintragen, sobald er unruhig wird – aber bitte nicht hinziehen. Wiederholen Sie diese Prozedur alle zwei Stunden. Sie werden sehen, wie schnell die kleine Fellnase lernt.
Wohnen Sie in einer hohen Etage, können Sie gar nicht so schnell mit dem Aufzug nach unten düsen, wie das Missgeschick passiert ist. Hier hilft eine Pipimatte beziehungsweise ein mit dieser ausgelegter Platz. Nehmen Sie dafür eine Wanne mit einem flachen Rand und legen Sie diese mit alten Zeitungen oder den zu diesem Zwecke entwickelten Training-Pads aus. Stellen Sie diese in der Nähe der Eingangstür oder der Balkontür auf.
Bei allen Missgeschicken reinigen Sie die Stelle kommentarlos und ohne zu schimpfen, denn der Welpe soll keine Angst vor Ihnen bekommen, was dazu führen könnte, dass er sich erst recht löst, wenn Sie nicht anwesend sind. Reinigen Sie die beschmutzte Stelle mit einem stark duftenden Mittel, welches Hunde nicht mögen. Auf diese Weise beugen Sie einer erneuten Verunreinigung vor.
Welpen und junge Hunde pieseln auch vor Freude oder aus Angst. Sie tun das, weil sie die Schließmuskeln ihrer Blase bei Aufregung noch nicht kontrollieren können. Es wäre fatal für die Entwicklung Ihres Hundes, wenn Sie ihn dafür ausschimpfen würden.
Das eigentliche Training, um Ihren Hund stubenrein zu machen, beginnt draußen während eines Spaziergangs. Gehen Sie – ausgerüstet mit Trainings-Snacks und Kotbeutel – mit Ihrem neuen Familienmitglied nach draußen, und zwar noch bevor er Sie dazu auffordert.
Beginnen Sie das Training damit, dass Sie dem Welpen grüne, weiche Unterlagen anbieten (Rasen, eine bestimmte Ecke in Ihrem Garten, Torf etc.). Das entspricht nicht nur seinem tierischen Bedürfnis, sondern hat den Vorteil, dass der erwachsene Hund sein Geschäft lieber im Grünen und nicht auf dem Bürgersteig verrichten wird. Sobald sich der Welpe löst, rufen Sie ihm ein vorher festgelegtes sogenanntes Lösungswort wie „Pipi“ zu. Loben Sie ihn dabei, jedoch nicht zu überschwänglich. Denn junge Hunde lassen sich dadurch schnell von ihrem eigentlichen Geschäft ablenken. Geben Sie ihm unmittelbar danach ein Leckerli.
Sie können diese Übung gut mit einem Clickertraining verbinden. Dabei wird nach jedem Geschäft des Welpen mit einem Clicker geklickt und gelobt. Schon nach kurzer Zeit wird sich Ihr Welpe auf Ihr Kommando lösen können. Seien Sie sich dessen bewusst, dass die Erziehung eines Welpen zum stubenreinen Hund keineswegs in die Hände eines Kindes gehört. Ihr Nachwuchs kann Sie aber dabei durchaus unterstützen.
Den Hund stubenrein zu erziehen, bedarf Geduld und Konsequenz. Verzichten Sie unbedingt darauf, den Hund bei Missgeschicken dieser Art auszuschimpfen, denn das verschlechtert die Situation oftmals und verstört ihn noch mehr. Achten Sie darauf, dass Ihr erwachsener Hund nie länger als maximal vier Stunden allein in der Wohnung bleibt. Welpen sollten überhaupt nicht alleine gelassen werden.
Wenn Ihr Hund nicht stubenrein wird, so kann das auch physische Ursachen haben. Sprechen Sie dann am besten mit Ihrem Tierarzt und fragen Sie um Rat. Wenn eine Erkrankung der Organe ausgeschlossen ist, ziehen Sie psychische Ursachen in Betracht. Eine Verunreinigung des eigenen „Reviers“ kann auch als Protesthandlung gewertet werden. Konsultieren Sie bei schwierigen Fällen einen Tierarzt und suchen Sie Unterstützung bei einem darauf spezialisierten Hundetrainer.