Bordeauxdogge: Kleinköpfige Riesin mit viel Herz
01.09.2025 - Lesedauer: 5 Minuten

Obwohl die Bordeauxdogge gefährlich aussieht, hat sie ein gutmütiges Wesen. Erfahre hier mehr über den Charakter und die Haltung der alten Rasse!
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Die Bordeauxdogge ist eine uralte und kräftige Rasse, die ursprünglich zur Jagd eingesetzt wurde. Entgegen ihrer äußeren Erscheinung ist sie ein liebevoller, sanftmütiger Hund, der eine hohe Reizschwelle aufweist. Überhaupt ruht die majestätische Dogge in sich und hat ihre Kraft gut unter Kontrolle. Menschen gegenüber ist sie sehr aufgeschlossen und liebt ihre Familie über alles. Mittlerweile wurde der Kopf dieser Rasse sehr klein gezüchtet, weshalb sie zu den Qualzuchten zählt und unter einem veränderten Atemwegstrakt leidet.
SteckbriefBordeauxdogge
Rasse | Bordeauxdogge |
Herkunft | Frankreich |
Klassifikation | Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde; Schutz- und Wachhund |
Größe | groß, Widerristhöhe 30 bis 67 Zentimeter |
Gewicht | 45 bis 60 Kilogramm |
Körperbau | breit, muskulös, kleiner Kopf |
Augen | mit Falten umrahmt, weit auseinander stehend |
Ohren | nicht kupierte, nach vorne gerichtete Klappohren |
Fell und Farbe | kurz; mahagonifarben, wenige Abzeichen erlaubt |
Besonderheiten | eingestuft in Deutschland als „möglicherweise gefährlich“, starke Faltenbildung |
Charakter | sanftmütig, freundlich, treu, geduldig, furchtlos, ausgeglichen |
Gesundheit | verschiedene Krankheitsanfälligkeiten, vor allem an den Gelenken wie Gelenkdysplasie, Brachyzephalie (Kurzköpfigkeit), neigen zu Hautinfektionen und Allergien; im Vergleich geringe Lebenserwartung von nur fünf bis sieben Jahren |
Vom Jagdhund zum Familienhund
Die Vorfahren der Bordeauxdogge, die zu den Molossern gehörenden „Saupacker“, wurden schon im 14. Jahrhundert in Jagdbüchern erwähnt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Bordeauxdoggen vor allem im südfranzösischen Aquitanien und in Nordspanien vertreten. Sie wurden aufgrund ihrer Kraft und ihres Mutes beispielsweise bei der Wildschweinjagd eingesetzt. Schlachter verwendeten sie, um ihr wertvolles Gut vor wilden Tieren zu schützen. In dieser Zeit wurde die Bordeauxdogge auch als Kampfhund missbraucht. 1863 stellte man den Hund erstmalig unter dem Namen Bordeauxdogge in Frankreich aus. 1896 wurde der erste Rassestandard eingeführt. Infolge der beiden Weltkriege war die Bordeauxdogge fast ausgestorben. In den 50er-Jahren begann man in Frankreich mit den noch vorhandenen Tieren eine neue Zucht. 1954 erkannte der FCI (Fédération Cynologique Internationale) die Rasse an.
Der Charakter der Bordeauxdogge
Die Bordeauxdogge ist von ihrem Wesen her ein gutmütiges und sanftmütiges Tier, das schwerlich aus der Ruhe gebracht wird. Sie weist eine hohe Reizschwelle auf, was bedeutet, dass sie nach ausreichender Ausbildung Situationen richtig deuten kann und nur bei wirklicher Gefahr sich oder ihre Familie verteidigt. Ihre Gelassenheit und ihre Geduld mit Kindern machen sie zu einem tollen Familienhund. Das ist jedoch nur mit einer liebevollen und konsequenten Erziehung möglich, da Doggen auch ihren eigenen Kopf haben und genau wissen, was sie wollen. Die große Französin ist intelligent und eine ausgezeichnete Beobachterin. Gut sozialisiert und erzogen ist sie eine wunderbare und pflegeleichte Gefährtin.
Erziehung, Haltung und Pflege
Die Sozialisierung und Erziehung ist bei einem Kraftpaket wie der Bordeauxdogge das A und O. Sobald sich der Welpe bei dir eingewöhnt hat, geht es mit der Welpenstunde und der Hundeschule weiter. Wichtig ist, dass die zuweilen eigensinnige Dogge die Grundkommandos beherrscht. Da sie gelehrig ist und ihrem Menschen bei entsprechend liebevoller Behandlung gerne folgt, ist die Erziehung in der Regel recht einfach. Ungerechtigkeiten mag diese Rasse nicht und vergisst sie auch nicht. Inkonsequenz in der Erziehung bemerkt sie sofort und weiß sie für sich zu nutzen.
Aufgrund der Anfälligkeit für Gelenkdysplasien sollte diese Rasse wenig Treppen steigen. Da sie ausreichend Beschäftigung benötigt, solltest du tägliche Spaziergänge und Trainingseinheiten einplanen. Spaziergänge mit seinen Menschen in der freien Natur liebt der sanfte Hund genauso wie geistig und körperlich fordernde Spieleinheiten sowie gemeinsame Schmusestunden.
Ein wichtiger Aspekt der Haltung ist die Hautpflege, da die zahlreichen Falten idealerweise täglich gereinigt werden sollten, um Hauterkrankungen vorzubeugen. Zudem neigen Doggen zu Allergien, die häufig mit Juckreiz einhergehen. Daher ist in der Regel ein besonderes Management aus geeignetem Futter, konsequenter Parasitenprophylaxe und sorgfältiger Hygiene erforderlich.

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Gesundheit der Bordeauxdogge
Bei der Bordeauxdogge handelt es sich um eine brachycephale (kurzköpfige) Rasse, die aufgrund ihres stark veränderten Atemwegtrakts schnell zu Atemnot neigt und Probleme bei der Thermoregulation hat. Zudem begünstigt die ausgeprägte Faltenbildung Hautinfektionen mit Bakterien und Pilzen, weshalb eine sorgfältige Pflege besonders wichtig ist. Darüber hinaus treten häufig Gelenkprobleme und Allergien auf. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt lediglich bei etwa sechs Jahren.
Qualzucht-Hinweis
Diese Rasse wird in vielen Teilen der Welt als Qualzucht eingestuft.
Das 1999 im Auftrag der Bundesregierung und unter Mitwirkung des Deutschen Tierschutzbundes erstellte „Qualzuchtgutachten“ empfiehlt ein Zuchtverbot für haarlose, extrem kurzköpfige Zuchtformen (sogenannte brachycephale Rassen) und weitere, bei denen extreme Ausprägungen im Körperbau (sehr langer Rücken, stark verkrümmte Beine, Wirbelsäulenveränderungen, übermäßiges Fellwachstum usw.) ein gesundes Leben unmöglich macht.
Ein verantwortungsvoller Tierhalter, der natürlich viel Wert auf ein gesundes, unbeeinträchtigtes Leben seines Vierbeiners legt, sollte bei der Entscheidung für eine geeignete Rasse nicht nur auf hervorragende Charaktereigenschaften achten, sondern auch diese Hinweise unbedingt berücksichtigen.
Wir von Fressnapf setzen uns als verantwortungsbewusste Tierfreunde aktiv für das Wohlergehen der Tiere ein und möchten auf die Herausforderungen hinweisen, die bestimmte Zuchtpraktiken mit sich bringen. Daher vermeiden wir es bewusst, Bilder von Qualzuchten außerhalb expliziter Rasseportraits zu zeigen, um keine ungewollte Nachfrage zu fördern.
Uns ist zudem bewusst, dass viele Tierhalter nicht wissen, dass ihr geliebtes Haustier unter den Folgen einer Qualzucht leiden könnte. Unser Ziel ist es nicht, Schuldgefühle zu wecken, sondern durch informative Beiträge darüber aufzuklären und gleichzeitig Hilfestellungen zu geben, diesen Tieren ein möglichst gesundes und glückliches Leben zu ermöglichen.
Besonderheiten bei der Bordeauxdogge
Die Bordeauxdogge wird in einigen Ländern als Listenhund der Stufe 2 – als vermutlich gefährlich – eingestuft. Dies bedeutet, dass dein Hund einen Wesenstest machen muss, damit du ihn ohne weitere Auflagen halten darfst. Auch die Hundesteuer kann in diesem Fall teurer ausfallen.
Hier findest du die Verordnungen der einzelnen Länder:
Erfahre auch mehr über diese sanften Riesen:
- Boerboel: Der Boerboel ist ein wachsamer, intelligenter Arbeitshund aus Südafrika mit einem starken Beschützerinstinkt. Er ist ebenso lernfähig wie ruhig, bringt ein ausgeglichenes Wesen mit und stellt sich Gefahrensituationen mutig.
- Broholmer: Der Broholmer ist eine große Hunderasse mit einer stattlichen Erscheinung. Obwohl die Dänen aufgrund ihrer Statur manchmal furchteinflößend wirken, ist ihr Wesen friedvoll und freundlich.
- Deutsche Dogge: Imposant und elegant zugleich: Die Deutsche Dogge wirkt mit ihrer Größe und würdevollen Art eindrucksvoll und Respekt einflößend. Dieser Riesenhund will Menschen aber keinesfalls einschüchtern, denn die Deutsche Dogge ist eine Rasse voller Sanftmut und Sensibilität.