Deutsche Dogge – sanfter Riese mit goldenem Herzen
27.11.2023 - Lesedauer: 6 Minuten

Imposant und elegant zugleich: Die Deutsche Dogge wirkt mit ihrer Größe und würdevollen Art eindrucksvoll und respekteinflößend. Dieser Riesenhund will Menschen aber keinesfalls einschüchtern, denn die Deutsche Dogge ist eine Rasse voller Sanftmut und Sensibilität.
Von Assyrien nach Deutschland
Die Urahnen der Deutschen Dogge waren massige Kampfhunde, die im alten Assyrien schon vor 4000 Jahren gehalten wurden. Mit den Römern kamen diese Tiere später nach Europa, wo sie zunächst bei Zirkusveranstaltungen für Aufsehen sorgten. Die Hunde waren bei den Eroberern so beliebt, dass sie während der Feldzüge nach Großbritannien und Irland gelangten. Dort kam es zu Einkreuzungen mit Windhunden und Irischen Wolfshunden. Das Ergebnis: riesenhafte Hunde, die zu Repräsentationszwecken vornehmlich an Fürstenhöfen gehalten wurden und die sich auch als Hetz- und Wachhunde übten. 1878 wurde erstmals in Deutschland eine „Deutsche Dogge“ auf einer Ausstellung präsentiert.
Wesen und Charakter der Deutschen Dogge
Der Charakter der Deutschen Dogge lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: liebenswert. Es handelt sich um einen durchweg freundlichen und treuen Hund, der sich eng an seinen Menschen bindet. Denk aber nicht, dass der majestätische Riese keine lebhafte Seite hätte. Die Deutsche Dogge ist sehr temperamentvoll, zeigt einen hohen Bewegungsdrang und Ausdauer. Zu Aggressionen neigt sie nur, wenn sie schlecht erzogen und unzureichend sozialisiert wurde. Ist die Dogge nicht ausgelastet, kann sie das ebenso frustrieren. Wenn die Deutsche Dogge ausgeglichen ist, hast du einen gutmütigen Hund, der sich als einfühlsamer Begleiter zeigt: Deutsche Doggen interpretieren aufmerksam die Körpersprache ihres Menschen.
Erziehung und Haltung der Deutschen Dogge
In der Familie sind Deutsche Doggen treue Begleiter und können sich durchaus als Familienhund eignen. „Berufstätige“ Doggen sind vor allem als Wachhunde und Schutzhunde im Einsatz. Bedenke, dass du für die Haltung der Deutschen Dogge nicht nur viel Zeit, sondern auch ausreichend Platz benötigst: Auf dem Teppich unter dem Wohnzimmertisch fühlt der Riese sich beengt. Neben einer großen Wohnung benötigt das Tier so viel Bewegung im Freien wie möglich, idealerweise mit Zugang zu einem Garten oder Freilauf auf einem Grundstück. Deutsche Doggen sollten keine Treppen bewältigen müssen, da es leicht zu Gelenkschäden kommen kann. Von Vorteil ist es, wenn du im Umgang mit dem Hund auch über ein ausreichendes Maß an Körperkraft und Durchsetzungsvermögen verfügst: Wenn ein 90-Kilo-Rüde unbedingt einer interessanten Spur folgen will, ist er ansonsten kaum an der Leine zu führen.
Deutsche Dogge: Züchtungen
Solltest du darüber nachdenken, dass eine Deutsche Dogge bei dir zu Hause einzieht, suche dir einen unbedingt einen seriösen Züchter: Der „Deutsche Doggen Club 1888 e.V.“ ist der älteste Rassehundezuchtverein in Deutschland und legt großen Wert auf die zusammen mit dem FCI und VDH geregelten Standards. Alle Zuchthunde und Welpen, die im Verein gelistet sind, entsprechen diesem Standard und sind DNA-geprüft. In den Rassestandards gibt der „DDC“ unter anderem vor, dass die Deutsche Dogge folgende Körpergröße nicht unter- oder überschreiten darf: Bei Rüden ist die Widerristhöhe mindestens 80 Zentimeter und höchstens 90 Zentimeter hoch. Bei Hündinnen liegt die Mindestgröße bei 72 Zentimetern und sollte die 84 Zentimeter nicht überschreiten.
Außerdem wird diese Hunderasse in drei selbstständigen Varietäten gezüchtet wird: Gelb und Gestromt, Gefleckt und Schwarz, Blau.
Der „DDC“ beschreibt die Farben so:
- Gelb:
Hellgoldgelb bis zum satten Goldgelb, schwarze Maske erwünscht. Kein graues, blaues oder rußiges Gelb. Keine weißen Abzeichen.
- Gestromt:
Grundfarbe Hellgoldgelb bis zum satten Goldgelb, mit schwarzen, möglichst gleichmäßigen und klar gezeichneten, in Richtung der Rippen verlaufenden Streifen, die nicht verwaschen sein dürfen. Schwarze Maske erwünscht. Keine weißen Abzeichen.
- Schwarz-Weiß gefleckt (sog. Tigerdoggen):
Grundfarbe rein weiß, möglichst ohne jede Stichelung, mit über den ganzen Körper gut verteilten, ungleichförmigen, zerrissenen, lackschwarzen Flecken. Nicht erwünscht sind graue, blaue oder bräunliche Fleckenanteile sowie eine blaugraue Stichelung. Grautiger (diese haben bei schwarzer Fleckung eine überwiegend graue Grundfarbe) kommen vor, sind nicht erwünscht, werden aber auch nicht disqualifiziert.
- Schwarz:
Lackschwarz, weiße Abzeichen an Brust und Pfoten sind zugelassen; hierzu zählen auch die Manteltiger, bei denen das Schwarz mantelartig den Körper bedeckt und Fang, Hals, Brust, Bauch, Läufe und Rutenspitze weiß sein können, sowie Doggen mit weißer Grundfarbe und großen schwarzen Platten (Plattenhunde). Fehlerhaft ist eine gelbe, braune oder blauschwarze Farbe.
- Blau:
Rein stahlblau, weiße Abzeichen an Brust und Pfoten sind zugelassen. Fehlerhaft ist eine gelbe oder schwarzblaue Farbe.
Achtung: Die Zucht von weißen Doggen (Weißtiger) ist seit dem Verbot der Gefleckt-mal-gefleckt-Verpaarung verboten und gilt als Qualzucht, siehe unten unter „Was ist Gigantismus?“.

Ist die Deutsche Dogge ein Anfängerhund?
Das Wesen der Deutschen Dogge ist zwar ausgeglichen und freundlich. Ein Anfängerhund ist sie allerdings nicht. Die Deutsche Dogge braucht erfahrene Hundehalter:innen, die sie konsequent und verantwortungsvoll erziehen können. Diese Hunderasse hat so viel Kraft, dass keine noch so starke Person sie an der Leine halten kann, wenn sie sich entscheidet, abzuhauen. Nur die Führung mit einer klaren Linie und auf verbaler Ebene kann dieses Kraftpaket kontrollieren. Daher ist die Erziehung vom Welpenalter an unabdinglich.
Pflege der Deutschen Dogge
Die Größe der Deutschen Dogge beginnt bei einer Schulterhöhe von 72 Zentimetern, Rüden können locker über 80 Zentimeter hoch werden. Mit 50 bis 95 Kilo, je nach Größe und Geschlecht, ist die Deutsche Dogge extrem groß und schwer. Sie braucht entsprechend umfangreiche Mengen an Futter pro Tag! Durch den verlangsamten Stoffwechsel neigen die Tiere allerdings zu Übergewicht. Achte also auf die Dosierung des Futters und ausreichend Bewegung. Bei Deutsche Dogge Welpen und jungen Hunden darf das Futter zudem nicht zu proteinreich sein.
Dafür ist die Fellpflege denkbar einfach: Regelmäßiges Striegeln mit einer weichen Bürste reicht aus, um das Haarkleid glänzend zu halten.
Das ideale Hundebett für die Deutschen Dogge
Wegen ihres beachtlichen Gewichts brauchen Deutsche Doggen eine weich gepolsterte Liegefläche. Orthopädische Betten bestehen meist aus einer Schicht Schaumstoff sowie einer viskoelastischen Oberfläche (Memory Schaum). Diese sorgt dafür, dass sich die Matratze der Form des Hundes anpasst und die Wirbelsäule stets gerade liegt und die Knochen entlastet werden. Die Größe eines Liegeplatzes rechnest du so aus: Miss die Risthöhe, dann die Länge des Hundes von der Nase bis zum Schwanzansatz. Jetzt addierst du auf beiden Längen jeweils 20 Zentimeter. Beispiel: Hat deine Dogge eine Risthöhe von 80 Zentimeter und ist 110 Zentimeter lang, ist das ideales Hundebett 100 x 130 Zentimeter groß.
Gesundheit der Deutschen Dogge
Die Lebenserwartung der Deutschen Dogge ist mit durchschnittlich acht Jahren leider geringer als bei anderen Hunderassen. Da diese Rasse auf äußere Merkmale fokussiert gezüchtet wird, ist sie eher anfällig für Krankheiten. Durch ihre Größe neigen Deutsche Doggen zu Problemen mit den Knochen (Ellbogen- und Hüftgelenkdysplasie, sowie Verschleiß an der Wirbelsäule), leiden unter Herz-Kreislauf-Schwierigkeiten, Allergien und Magenverdrehungen. Daher ist die Haltung einer Deutschen Dogge auch oft mit hohen Tierarzt- und Medikamentenkosten verbunden.
Was ist Gigantismus?
Noch größer, noch schwerer, noch schöner. Der Trend, die Deutsche Dogge immer größer züchten zu wollen, nennt man Gigantismus oder Riesenwuchs. Am meisten leidet darunter das Tier. Die unglaublichen Größen oder seltene Fellfärbungen entstehen durch die Kreuzung verschiedener Tiere. Leider passiert es dabei nicht selten, dass einschränkende Gendefekte und Erbkrankheiten weitergegeben werden. Gigantismus verkürzt nachweislich die Lebensdauer eines Tieres. Die Zucht von weißen Doggen (Weißtiger) ist seit dem Verbot der Gefleckt-mal-gefleckt-Verpaarung verboten und gilt als Qualzucht. Gefleckte Hunde können Träger des sogenannten Merle-Faktors sein. Bei der Verpaarung zweier gefleckter Tiere könnten Nachkommen reinerbig für den Merle-Faktor sein. Diese Zucht kann Krankheiten wie Taubheit und Blindheit hervorrufen.
Steckbrief Deutsche Dogge
Rasse | Deutsche Dogge |
Herkunft | Deutschland |
Klassifikation | Molossoide, doggenartige Hunde |
Größe | Rüde ab 80 bis 95 Kilogramm - Hündin 50 bis 65 Kilogramm |
Körperbau | "quadratische" Schnauze, muskulös mit starker Brust, sehr groß. lange Rute |
Augen | mittelgroß. dunkel, mandelförmig |
Ohren | flache Hängeohren |
Fell und Farbe | Struktur: glatt, glänzend, kurz; Farben: Schwarz, Blau, Gelb gestromt, gefleckt |
Besonderheiten | enge Menschenbindung, bleibt ungern allein |
Charakter | temperamentvoll, gutmütig, liebevoll, verschmust |
Pflege | regelmäßig mit weicher Bürste striegeln |
Gesundheit | Neigung zu Magendrehung, Veranlagung zu Herz-Kreislauf-Problemen, Bindehautentzündung, Hüftgelenksdysplasie und Knochenkrebs |
Berühmte Doggen
Die Dogge Zeus aus Texas (USA) ist mit einer Widerristhöhe von 104,6 Zentimetern der größte lebende Hund der Welt. Damit hält er aber nicht den Weltrekord des größten Hundes: Eine Dogge aus Michigan (USA), die ebenfalls Zeus hieß, war 112 Zentimetern groß und damit die bisher größte Deutsche Dogge der Welt. Der Hund starb 2014 im Alter von fünf Jahren.
Wenn du die Deutsche Dogge magst, solltest du dir auch diese Rassen näher ansehen:
- Deutscher Boxer – Kinderfreund und treuer Wachhund Von wegen Macho: Das Image eines schlecht gelaunten, sabbernden Beißers hat der Deutsche Boxer längst abgelegt und wird zunehmend für seine wahren Qualitäten geschätzt: als freundlicher, pflegeleichter Familienhund mit besonderem Draht zu Kindern.
- Bordeauxdogge: Respekt einflößende Riesin mit viel Herz Die Bordeauxdogge ist eine uralte und kräftige Rasse, die ursprünglich zur Jagd eingesetzt wurde. Entgegen ihrer äußeren Erscheinung ist sie ein liebevoller, sanftmütiger Hund, der eine hohe Reizschwelle aufweist. Überhaupt ruht die majestätische Dogge in sich und hat ihre Kraft gut unter Kontrolle.
- Broholmer: eleganter Riese mit lammfrommen Charakter Der Broholmer ist eine große Hunderasse mit einer stattlichen Erscheinung. Obwohl die Dänen aufgrund ihrer Statur manchmal furchteinflößend wirken, ist ihr Wesen friedvoll und freundlich.
- Ca de Bou – vom „Bullenbeißer“ zum Familien-Kumpel In Deutschland ist der Ca de Bou weitgehend unbekannt. Bedauerlich, denn so hatten viele Hundefans noch keine Möglichkeit, den liebenswerten Vierbeiner von den Balearen kennenzulernen. Denn der Ca de Bou erweist sich als hervorragender Familien- und zugleich aufmerksamer, charakterstarker Wach- und Schutzhund.