Thai Ridgeback: ein Temperamentbündel mit Sprungkraft
24.04.2024 - Lesedauer: 3 Minuten
In Thailand ist er ein Haus-, vor allem aber Jagdhund mit Tradition: der Thai Ridgeback. Auch in Europa hat der Vierbeiner mit der markanten Fellstruktur bereits viele Fans gefunden. In seinem Verhalten zeigt sich der Thai Ridgeback ursprünglicher und wesentlich vorsichtiger, als man es von anderen Hunderassen kennt. Die Vorfahren des Thai Ridgeback dürften Straßenhunde gewesen sein, und in mancher Verhaltensweise blitzt auch beim modernen Rassehund noch der Überlebenskünstler durch.
SteckbriefThai Ridgeback
Rasse | Thai Ridgeback |
Herkunft | Thailand |
Klassifikation | Jagd- und Begleithund |
Größe | 56 bis 61 Zentimeter (Rüde), 51 bis 56 Zentimeter (Hündin) |
Gewicht | 40 bis 50 Kilogramm
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Körperbau | gerundeter Schädel mit länglichem Fang, hochbeinig, leicht rechteckiger Rahmen, dicke, vertikal aufgerichtete Rute |
Augen | dunkelbraun oder bernsteinfarben, mandelförmig und mittelgroß |
Ohren | seitlich angesetzt, dreieckig und nach vorn geneigt |
Fell und Farbe | kurz und glatt; schwarz, falb, blau, rot mit und ohne Maske |
Besonderheiten | Haarkamm („ridge“) auf der Rückenlinie, extreme Sprungkraft |
Charakter | lebhaft, treu |
Pflege | einfache Fellpflege durch regelmäßiges Abbürsten |
Gesundheit | Disposition für Nervenkrankheit, bei blauen Hunden gelegentlich Gehör- und Augenprobleme |
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Erste Erwähnung fand der Thai Ridgeback vor etwa 360 Jahren in alten thailändischen Handschriften. Der Hauptantrieb für die Zucht dieser Rasse war der Einsatz als Jagdhund. Auch als Begleiter und Wächter für Wagen und Häuser waren die Tiere beliebt. Allerdings gab es erst in den Achtzigerjahren auf Betreiben eines japanischen Verbandes Bemühungen, die Rasse offiziell bestätigen zu lassen. Ein langer Prozess, der 2003 zur endgültigen Anerkennung durch den Hundezucht-Weltverband FCI führte. Übrigens: Mit dem Rhodesian Ridgeback besteht rassegeschichtlich keine Verbindung.
Der Thai Ridgeback erfreut seine Menschen mit seinem lebhaften Naturell. Um das zu entfalten, benötigt er jedoch vor allem Stabilität im Rudel und eine Person, deren Führung er sich anvertrauen kann. Neuen Situationen und Menschen gegenüber verhält er sich misstrauisch und braucht Zeit, um die Lage einzuschätzen. Dabei ist er sehr eigenständig und löst Probleme und Herausforderungen mit Köpfchen. Personen, zu denen er Vertrauen hat, zeigt er einen deutlichen „Will to please“ – er will ihnen gefallen.
Ein Thai Ridgeback kann durchaus seinen eigenen Kopf haben und ordnet sich nicht kompromisslos unter. Wichtig für seine Erziehung ist, zu wissen: Die Art, in der der Thai Ridgeback körpersprachlich und mit Lauten „kommuniziert“, ist subtiler als bei anderen Rassen. Das kann leicht zu Missverständnissen zwischen Mensch und Hund, aber auch unter Artgenossen führen. Geduld und Empathie sind hier gefragt.
Ebenfalls Geduld erfordert die Erziehung des Thai Ridgeback. Ein Wesenszug der Rasse besteht darin, immer alles gleichzeitig im Blick haben zu wollen, was zulasten der Konzentrationsfähigkeit geht. Der regelmäßige Besuch der Hundeschule ist daher dringend zu empfehlen, damit du lernst deinen Hund zu verstehen und der Hund dich. Nur mit einem gut erzogenen Hund gehst du später problemlos durchs Leben. Die Vierbeiner sind lebhaft und lauffreudig. Eine kurze Gassi-Runde ums Haus reicht dem Energiebündel nicht. Lange Spaziergänge beziehungsweise das Laufen neben Fahrrad, Pferd oder joggendem Herrchen ist schon eher seine Sache. Für Hundesport und Agility können sich Thai Ridgebacks begeistern. Ebenso spannend sind Kleintiere wie Kaninchen. Dann gilt es, den Jagdtrieb des Hundes zu bremsen. Der hohe Bewegungsdrang des Thai Ridgeback lässt sich bei der Haltung in der Großstadt nur bedingt befriedigen. Ein Haus mit Zugang zu einem – gut umzäunten! – Garten kommt dem Tier entgegen. Obwohl vielfach pauschal als Familienhund deklariert, ist der Thai Ridgeback oft weniger geduldig mit dem Nachwuchs als andere Rassehunde.
Ein spezielles Rassekennzeichen des Thai Ridgeback ist des Weiteren seine Sprunggewalt. Einen zwei Meter hohen Zaun zu überwinden ist für ihn kein Problem. Das auffällige optische Merkmal des Thai Ridgeback ist jedoch sein „Kamm“: Entlang der Rückenlinie wächst sein Fell in entgegengesetzter Richtung und hebt sich ab. Länge und Breite des Kamms können variieren, wichtig ist Symmetrie. Ursache für diese Fellstruktur ist ein Gendefekt (eine milde Form von „offenem Rücken“), der in Einzelfällen zu Nervenerkrankungen führen kann. Wenn du dich für einen Thai Ridgeback entscheidest, nimm bitte Kontakt zu einem seriösen und verantwortungsvollen Züchter auf. Entsprechende Kontaktlisten hält der VDH (Verein für das Deutsche Hundewesen) bereit.
Lern auch diese Jagd- und Begleithunde kennen:
- Großer Münsterländer: Große Münsterländer sind vielseitige und intelligente Jagdhunde mit großem Arbeitswillen und einer Vorliebe für das Wasser. Ausgelastet und gefordert bereichern sie auch Familien mit ihrem geduldigen, aufgeschlossenen Wesen.
- Kleiner Münsterländer: Treue braune Augen, lange Schlappohren und ganz viel Temperament – in den Kleinen Münsterländer verguckt man sich sofort. Er ist anhänglich, kinderlieb und fröhlich. Aber eben nicht nur, denn er ist auch ein leidenschaftlicher Jagdhund.
- Pudelpointer: Der Pudelpointer war das weltweit erste „Doodle“-Projekt. Die gezielte Verpaarung von Pudel und English Pointer hat eine neue Jagdhunderasse hervorgebracht, die seit einigen Jahren offiziell anerkannt ist und einem festgelegten Rassestandard folgt.
- Dalmatiner: Mit seinem getupften Fell ist der Dalmatiner eine auffällige Erscheinung. Doch punktet diese Hunderasse nicht nur mit exklusivem Aussehen: Als ebenso eleganter wie intelligenter Laufhund ist der Dalmatiner ein hervorragender Sportkumpan.
- Rhodesian Ridgeback: Früher verteidigte er die Häuser seiner Besitzer und machte Jagd auf Großwild, heute ist der Rhodesian Ridgeback ein beliebter Rassehund, der mit athletischer Statur und hervorragendem Charakter aufwartet.
- Shar-Pei: Es könnten Sorgenfalten sein, die heute charakteristisch für den Shar-Pei sind. Noch in den Siebzigern galt seine Art als die seltenste Hunderasse der Welt, in China hielt man ihn als Gebrauchshund für die Jagd, als Hütehund und Hauswächter