Blutohr beim Hund: Ursache, Behandlung und Vorbeugung
06.08.2025 - Lesedauer: 9 Minuten

Ein Blutohr beim Hund zeigt sich oft nur durch die Verhaltensweisen des Tieres.
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Wenn sich dein Vierbeiner häufig am Ohr kratzt, vermehrt den Kopf schüttelt oder schräg hält, könnte ein Blutohr dahinterstecken. Was im ersten Moment ziemlich gruselig klingt, ist nichts anderes als ein Bluterguss, der häufig im Inneren der Ohrmuschel auftritt und beispielsweise durch eine Verletzung hervorgerufen wird. Selten bilden sich Blutohren binnen weniger Wochen von alleine zurück – darum sollte ein Besuch in einer tierärztlichen Praxis unbedingt erfolgen. In vielen Fällen muss deine Fellnase nämlich operiert werden, damit keine Ohrverformung entsteht oder Narben zurückbleiben. Keine Sorge: Die OP ist ein Routineeingriff und die Prognose gut. Im Folgenden erhältst du die wichtigsten Informationen zum Blutohr und was du im Ernstfall tun kannst.
- Was ist ein Blutohr beim Hund?
- Symptome bei einem Blutohr
- Blutohr: Ursachen und Risikofaktoren
- Was hilft bei einem Blutohr beim Hund?
- Kann ein Blutohr von allein heilen?
- Kann sich ein Blutohr von allein zurückbilden?
- Blutohr beim Hund: Welche Medikamente helfen?
- Was kostet eine Blutohr-Behandlung beim Hund?
- Wie lange dauert die Heilung beim Blutohr?
- Vorbeugung vom Blutohr beim Hund
- Fazit: Blutohr beim Hund mit guter Prognose
Das Wichtigste in Kürze:
- Das Blutohr beim Hund ist ein Bluterguss, bei dem sich Blut im Inneren der Knorpelschicht des Tierohres oder zwischen Haut und Knorpel sammelt.
- Zu den Symptomen gehören Kratzen und ein schief gehaltener Kopf.
- Die betroffene Stelle kann, muss sich aber nicht, sichtbar rot verfärben.
- Typische Ursachen für das Blutohr beim Hund können Ohrentzündungen und Verletzungen sein.
- Der Besuch in der Tierarztpraxis ist Pflicht für eine gesicherte Diagnose und Behandlung des Blutohrs.
- Eine OP ist die übliche Behandlung eines Blutohrs beim Hund, damit keine bleibenden Schäden entstehen.
Was ist ein Blutohr beim Hund?
Ein Blutohr beim Hund klingt nach einer schwerwiegenden Erkrankung. Doch tatsächlich besteht kein Grund zur Panik, wenn dein Vierbeiner die Diagnose bekommt. Es handelt sich um einen Bluterguss, bei dem sich das Blut innerhalb des Ohrknorpels oder zwischen Haut und Knorpel deines Tieres ansammelt. In der Fachsprache heißt das Hunde-Blutohr auch „Othämatom“. Durch eine Mikroverletzung von Blutgefäßen entweicht Blut aus diesen und sammelt sich an anderer Stelle an. Gerade bei Tieren mit hängenden Ohren ist das Blutohr ein relativ bekanntes Phänomen.
Ein Blutohr beim Hund zeigt sich meist nur bei einem genauen Blick ins Ohrinnere oder bei Hunden mit hellen Ohren. Daher gibt es nur wenige Fotos, die dir zeigen, wie solch eine Schwellung aussehen könnte. Ein geschultes Auge kann die Diagnose deutlich schneller stellen, weshalb es für die Gesundheit deines Hundes entscheidend ist, das Problem früh zu erkennen.
Symptome bei einem Blutohr
Das Blutohr beim Hund ist nicht so leicht zu sehen, wie der Begriff vermuten lässt. Allerdings kann das betroffene Ohr allgemein gerötet und geschwollen oder sogar etwas verformt sein. Im Ohrinneren ist die Muschel dick. Ein Blutohr verursacht beim Hund meist Schmerzen oder Juckreiz, weshalb er sich am Ohr kratzt oder sich häufiger schüttelt. Ebenso kann ein Hund mit Blutohr den Kopf auffallend schief halten.
Die Symptome auf einen Blick:
- gerötetes Ohr
- geschwollenes Ohr
- Verformungen am Ohr
- dicke, einzudrückende Stelle im Inneren des Ohres
- dein Tier verspürt Juckreiz
- Kratzen
- Schütteln
- Schmerzen
- Schiefhaltung des Kopfes
Blutohr: Ursachen und Risikofaktoren
Das Blutohr selbst ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Tritt es beim Hund auf, wird zunächst eine bestehende Ohrerkrankung als Hintergrund vermutet. So kann es vorkommen, dass eine Infektion zu Juckreiz und Kratzen führt, was wiederum in Mikroverletzungen der Blutgefäße resultiert. Ein Teufelskreis entsteht: Der Hund kratzt sich aufgrund der bereits bestehenden Infektion, das Blutohr bildet sich und wird durch weiteres Kratzen deines Tieres verschlimmert.
Seltenere Auslöser für ein Blutohr des Hundes können Parasiten (Ohrmilben) sein. Auch Verletzungen durch einen Hundebiss, bei dem aber keine Verletzung entsteht, sondern das Ohr abknickt, Quetschungen oder wildes Toben sind mögliche Ursachen für ein Blutohr, die dann unter dem Begriff „Trauma“ zusammengefasst werden. Allergien können die Entstehung eines Blutohrs ebenfalls begünstigen.
Gut zu wissen: bestimmte Rassen sind öfter betroffen
Vermehrt werden Blutohren bei Hunden mit großen, herabhängenden Ohren, wie dem Cocker Spaniel, Beagle oder Dackel beobachtet. Dennoch ist auch ein Hund mit kürzeren beziehungsweise hochgestellten Ohren nicht davor geschützt, ein Othämatom zu entwickeln.
Was hilft bei einem Blutohr beim Hund?
Du solltest ein Blutohr bei deinem Hund auf keinen Fall selbst behandeln und unbedingt eine Tierarztpraxis aufsuchen, wenn er die entsprechenden Symptome zeigt. Wenn du dir nicht sicher bist, kannst du auch bei Dr. Fressnapf nachfragen. Viele für das Blutohr beim Hund genannten Hausmittel können zwar unterstützend helfen, jedoch sollte jede Art der Behandlung beim Hund tierärztlich abgesprochen werden. Zudem müssen weitere Ursachen wie eine Gerinnungsstörung ausgeschlossen werden.
Normalerweise wird bei großen Othämatomen zur Entfernung des Blutohrs beim Hund eine OP durchgeführt. Die alternative Behandlung sieht, sofern es sich um ein kleines Othämatom handelt, vor, das gesammelte Blut mit einer Spritze abzusaugen. Das Absaugen sollte ausschließlich in einer Tierarztpraxis erfolgen, keineswegs solltest du das Blutohr beim Hund selbst aufstechen! In der Praxis angekommen, wird das Ohr deines Hundes meist fixiert. Außerdem verwendet das Fachpersonal die richtigen Instrumente, sodass kein weiteres Verletzungs- oder Infektionsrisiko besteht.
Der Vorgang des Absaugens muss oft mehrfach wiederholt werden, damit sichergestellt werden kann, dass die gesamte Flüssigkeit abgetragen wird. Darüber hinaus erhält dein Hund die passende Wundversorgung sowie Medikamente, welche entzündungshemmend wirken. Wenn du selbst tätig würdest, bestünde die Gefahr, dass sich der Bluterguss verschlimmert, weitere Schäden entstehen oder sich die Wunde infiziert.
Zeigt die alternative Behandlung mit der Spritze keinen Erfolg, ist die Operation unter Vollnarkose die richtige Maßnahme. Der kleine Eingriff sorgt dafür, dass die betroffene Stelle gezielt geöffnet werden kann. Anschließend entfernt der behandelnde Tierarzt das gesammelte Blut, spült die Wundhöhle gründlich aus und verschließt die Wunde sorgfältig. Der Hund wird mit einem Verband und einer Halskrause entlassen, um dem weiteren Kratzen am Ohr vorzubeugen. Du solltest den Verband alle paar Tage professionell wechseln und die Wunde kontrollieren lassen, bis schließlich die Fäden gezogen werden.
Kann ein Blutohr von allein heilen?
Die Blutohr-Behandlung ohne eine professionelle, tierärztliche Begutachtung wird nicht empfohlen. Meist verschlimmern sich die Symptome eher, wenn du zu lange mit einer Behandlung wartest. Die Folge können unter anderem Narben, dauerhafte Deformierungen der Ohrmuschel oder Infektionen sein, da sich Bakterien im gestauten Blut vermehren.
Bekommst du das Okay von deiner Tierarztpraxis, kannst du erst einmal beobachten, wie sich das Blutohr in den nächsten Tagen und Wochen entwickelt. Mache im Abstand von wenigen Tagen mehrere Termine mit der Praxis aus, damit das Fachpersonal den Verlauf überprüfen und eine ärztliche Einschätzung abgeben kann.
Kann sich ein Blutohr von allein zurückbilden?
In der Regel bildet sich ein Blutohr beim Hund nicht von allein zurück. Du solltest immer eine Tierarztpraxis aufsuchen und dir dort fachlichen Rat einholen. Auch Medikamente solltest du deinem Vierbeiner nicht eigenständig verabreichen, sondern nur nach Absprache mit dem Expertenteam.
Blutohr beim Hund: Welche Medikamente helfen?
Da das Blutohr oft das Symptom einer Ohrerkrankung ist, muss dein Hund auch auf Ohreninfektionen oder ähnliches untersucht werden. Wenn diese festgestellt werden, müssen auch sie mitbehandelt werden, beispielsweise mit entzündungshemmenden Medikamenten. Zusätzlich erhält dein Hund in den meisten Fällen nach einer Operation Schmerztherapie und Antibiotika. Diese Medikamente zur Behandlung des Blutohrs beim Hund werden in der Tierarztpraxis verschrieben und verhindern gleichzeitig das Neuauftreten des Hämatoms.
Info: Engmaschige Kontrollen einplanen
Entscheidest du dich nach Rücksprache mit dem Team der Tierarztpraixs für die Blutohr-Behandlung ohne OP, sprich für das Verfahren mit einer Spritze, ist ein regelmäßiger Check-up unabdinglich.
Was kostet eine Blutohr-Behandlung beim Hund?
Trotz der angepassten Tierarztkosten durch die neue Gebührenordnung solltest du Besuche mit deinem Hund in der Tierarztpraxis nicht reduzieren.
Beide Methoden für die Blutohr-Behandlung beim Hund, also mit oder ohne OP, belaufen sich im Regelfall maximal auf einen dreistelligen Betrag. Die Operation kostet im Schnitt 420 Euro, die alternative Behandlung des Blutohrs etwas weniger. Die Angaben sind allerdings ohne Gewähr, da Aussagen zu Tierarztrechnungen sehr schwer vorherzusagen und individuell sehr verschieden sind.
Wie lange dauert die Heilung beim Blutohr?
Dein Vierbeiner und du müssen in jedem Fall viel Geduld aufbringen, denn ein Blutohr beim Hund heilt nicht so schnell wie vermutlich von der Fellnase gewünscht. Die Fäden werden nach einer Operation zur Entfernung des Blutohrs in der Regel nach zehn bis 14 Tagen gezogen. So wird einer dauerhaften Verformung des Ohrs durch Narbenbildung vorgebeugt.
Danach solltest du deinen vierbeinigen Freund noch ein wenig schonen. Das bedeutet nicht „Körbchenruhe“, du solltest aber sicherstellen, dass er sich nicht kratzt und die Wunde wieder aufreißt. Um das zu verhindern, gibt es einen Ohrenschutz für Hunde. Dieser ist für deine Fellnase deutlich angenehmer als eine Halskrause und erlaubt ihm das alltägliche Schmusen, Spielen und Spazieren. Auch andere Hundebandagen oder Schutzkragen können sich eignen. Je nachdem, was dir empfohlen wird und bei deinem Hund funktioniert.
Vorbeugung vom Blutohr beim Hund
Das Blutohr beim Hund ist kein Grund zur Panik, jedoch ist es immer besser, wenn es erst gar nicht zu Beschwerden kommt. Denn allein der Juckreiz kann für den Hund sehr lästig sein und die Kosten für die Operation, die in vielen Fällen nötig ist, wollen auch erst einmal bezahlt werden.
Umso wichtiger ist der regelmäßige Blick in den Gehörgang des Vierbeiners, damit du eventuelle Veränderungen wie Verletzungen und Entzündungen frühzeitig bemerkst. Du solltest außerdem auf eine gute Ohrhygiene achten. Wenn die Ohren deines Vierbeiners keine Auffälligkeiten zeigen, dann funktionieren die selbstreinigenden Schutzkräfte des Hundeohres bestens und sollten nicht durch Säuberungsaktionen gestört werden.
Einige Hundeohren produzieren aber zu viel Ohrenschmalz (Cerumen), das auf Dauer gewisse gesundheitliche Risiken wie Verstopfungen des Gehörgangs und Ohrenzündungen nach sich ziehen kann. Aber auch Ohrmilben fühlen sich davon angezogen. Säubere die Hundeohren und entfern das überschüssige Cerumen am besten wöchentlich bzw. monatlich.
Während Infektionen gut erkannt und früh kuriert werden können, ist die Prophylaxe bei Verletzungen meist nicht möglich. Hier gilt der rechtzeitige Verdacht auf das Blutohrs beim Hund, um ihn behandeln zu können. Hat dein Hund mit einem anderen Artgenossen intensiv getobt oder es ist sogar zu einer Auseinandersetzung gekommen, lohnt sich eine Überprüfung. Bei gefährdeten Hunderassen mit Hängeohren sollte die „Ohrinspektion“ ohnehin in einem engen Turnus vorgenommen werden.
Fazit: Blutohr beim Hund mit guter Prognose
Mit einem Blutohr beim Hund ist der Gang in die Tierarztpraxis Pflicht. Du solltest dich immer fachkundig beraten lassen und engmaschige Kontrollen des Verlaufs einplanen. Dann ist die Prognose des Blutohrs grundsätzlich gut, da die Ansammlung des Blutes unter der Haut mit einer Spritze oder im Rahmen einer Operation leicht zu entfernen ist. Denke aber daran, dass dein Hund nach der Behandlung des Blutohrs noch einige Tage oder Wochen Ruhe braucht und im Idealfall einen Ohrschutz tragen sollte, um Kratzen und weitere Wunden zu vermeiden.