Hund hechelt – ist das noch normal?
23.08.2024 - Lesedauer: 8 Minuten
Damit kühlt der Hund seine Körpertemperatur herunter, und das ist völlig normal. Doch starkes Hecheln gepaart mit Unruhe oder weiteren Symptomen kann auch ein Anzeichen für ein ernst zu nehmendes Problem sein. Sei es, dass der Hund krank ist, Schmerzen hat, unter einer Vergiftung oder Infektion leidet.
Hunde hecheln, vor allem dann, wenn es warm ist. Denn anders als wir Menschen verfügen Hunde über nur wenige Schweißdrüsen. Die meisten davon sitzen in den Pfoten und dienen dazu, die eigene Laufspur für Artgenossen zu markieren. Richtig schwitzen und sich darüber abkühlen funktioniert aber nicht. Also hechelt der Hund. Dabei lässt er die Zunge heraushängen und atmet durch die Nase ein. Es entsteht ein Luftzug und die Feuchtigkeit verdunstet. Dadurch hält der Hund seine Körpertemperatur konstant. Gleichzeitig erhöht sich die Atemfrequenz. Statt der normalen 30 Atemzüge pro Minute können es zwischen 300 und 400 sein. Der Hund hechelt also stark. Allerdings ist der Atem flach – je mehr der Hund hechelt, desto flacher wird der Atem. Außerdem produziert der Hund „Sabber“, was das Austrocknen des Mundraums verhindert. Je größer und schwerer ein Hund ist, desto mehr muss er hecheln, um die Körpertemperatur bei Hitze konstant zu halten. Auch kurzschnäuzige Hunde haben bei Hitze mehr Mühe, die Körpertemperatur über das Hecheln zu regulieren.
In der Regel hechelt ein Hund dann stark, wenn es ihm zu warm ist. Also in den Sommermonaten oder bei Anstrengung. In den Sommermonaten kannst du deinem Hund helfen, besser mit der Wärme klarzukommen. Stell ihm immer frisches Wasser zur Verfügung. Ein Trinkbrunnen ermuntert deine Fellnase, mehr zu trinken. Immerhin dürfen es an warmen Tagen gut 100 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht sein. Verleg die Gassirunden in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden. Hundesport an heißen Tagen sollte tabu sein. Und auf keinen Fall darfst du deinen Vierbeiner allein im Auto zurücklassen, das schnell zur tödlichen Falle werden kann. Viele Tipps, wie du mit Hund cool durch heiße Tage kommst, erhältst du im Ratgeberbeitrag „Wie kühlt man Hunde im Sommer ab?“
Starkes Hecheln kann beim Hund ein Zeichen von Überhitzung sein. Dann kommen noch folgende Symptome hinzu:
- Langgestreckter Hals
- Weit heraushängende Zunge
- Unruhe
- Verzweifelte Suche nach einer Möglichkeit, ins Kühle zu kommen
Schafft es der Hund in dieser Situation nicht, sich abzukühlen, droht ein lebensbedrohlicher Hitzschlag. Dann kommen diese Symptome hinzu:
- Herzrasen
- Sehr schnelle und flache Atmung
- Fieber mit über 40 Grad
- Hochrote Schleimhäute
- Starker Speichelfluss
- Taumeln
Auch Erbrechen, Durchfall und Teilnahmslosigkeit können sich zu den Symptomen gesellen. Ein Hitzschlag ist immer ein Notfall, der tödlich enden kann! Leite Erste-Hilfe-Maßnahmen ein und bring den Hund zum Tierarzt. Ausführliche Informationen findest du im Beitrag „Hitzschlag beim Hund erkennen, behandeln und vorbeugen“.
Hunde hecheln aus verschiedenen Gründen, zum Beispiel auch wegen körperlicher Anstrengung. Weitere Gründe, wenn der Hund viel hechelt, können sein:
- Angst und Stress
- Brachycephales obstruktives Syndrom
- Allergische Reaktion
- Infektion
- Krankheiten
- Schmerzen
- Vergiftung
- Demenz
- Übergewicht
- Falsches Futter/falsche Fütterungszeit
- Bevorstehende Geburt
Im Folgenden wird erläutert, wie sich die einzelnen Ursachen bemerkbar machen.
Angst und Stress können zu einem verstärkten Hecheln führen. Ist dein Hund gestresst, hechelt er stark und läuft unruhig umher. Außerdem wirst du verstärktes Gähnen, Winseln, Zittern und das Lecken über die Lefzen beobachten können, wenn dein Vierbeiner Stress hat. Auch versucht dein Hund, sich zu verkriechen oder zu verstecken. Häufig zeigen Hunde dieses Verhalten bei Feuerwerk oder Gewitter. Nimm deinen Hund zunächst aus der Situation oder versuche, ihn abzulenken. Geh mit gezieltem Training gegen die Gewitterangst vor. Bei ausgeprägter Panik solltest du dir Hilfe bei deinem Tierarzt suchen. Manche Hunde haben Angst im Dunkeln, hecheln und sind unruhig. Hier schafft schon ein bisschen Licht Abhilfe.
Kurzschnäuzige Rassen mit flachen Gesichtern haben besondere Schwierigkeiten, sich durch Hecheln abzukühlen. Durch die veränderte Anatomie sind die oberen Atemwege verengt und der Hund bekommt ohnehin nur schlecht Luft. Bei Hitze müssen diese Hunde stärker hecheln als andere Rassen. Vor allem Französische Bulldogge, Englische Bulldogge, Mops und Boxer sind vom brachycephalen obstruktiven Syndrom betroffen.
Du hast deinem Hund ein neues Medikament gegeben? Dann kann dieses eine allergische Reaktion auslösen. Unter Umständen bekommt dein Hund schlecht Luft, ist lethargisch oder erbricht sich. Auch Heuschnupfen kann zu vermehrtem Hecheln führen, da die Pollen oftmals ein Anschwellen der Schleimhäute in den Atemwegen verursachen. Pfeifendes Atmen und Atemnot sind die Folge. Geh bei einem Verdacht auf eine Allergie unbedingt zum Tierarzt.
Bestimmte Infektionen verursachen bei Hunden eine Lungenentzündung. Dein Hund bekommt schlecht Luft, hustet und hechelt. In der Regel hat er auch Fieber, das heißt, eine Körpertemperatur über 39 Grad. Nimm Fieber in jedem Fall beim Hund ernst und such sofort einen Tierarzt auf.
Krankheiten können ursächlich für übermäßiges Hecheln sein. Diabetes und Cushing sind bekannt dafür, starkes Hecheln auszulösen. Weitere Symptome sind erhöhter Durst, Gewichtszunahme, dünneres Fell und dünnere Haut, kugeliger Bauch. Wenn dein Hund schon im Ruhezustand hechelt, ihn einfache körperliche Anstrengung belastet, er müde ist und er hustet, könnte eine Herzerkrankung dahinterstecken. Blasse Schleimhäute und starkes Hecheln deuten auf eine Anämie (Blutarmut) hin. Auch Kreislaufprobleme führen zu einem auffälligen Hecheln. Geh bitte zum Tierarzt, wenn du den Verdacht hast, dass das Hecheln eine krankhafte Ursache hat.
Viele Hunde sind Meister darin, Schmerzen lange vor Herrchen und Frauchen zu verstecken. Erst, wenn es ganz schlimm wird, lassen sie Schmerzen erkennen. Verstärktes Hecheln zu ungewöhnlichen Zeiten, zum Beispiel abends und nachts und im Ruhezustand, kann ein Hinweis auf Schmerzen des Hundes sein. Unter Umständen kommen noch Futterverweigerung, eine verkrampfte Körperhaltung und Bewegung, Rückzug, Erschöpfung und Erbrechen hinzu. Verletzungen und chronische Gelenkerkrankungen wie Arthrose können ebenfalls sehr schmerzhaft sein. Bei Schmerzen solltest du deinen Hund dem Tierarzt vorstellen.
Eine Vergiftung kann dafür verantwortlich sein, wenn der Hund zittert und hechelt. Folgende Symptome sprechen ebenfalls für eine Vergiftung: Unruhe, Apathie, Erbrechen, Taumeln, extremes Speicheln, erhöhte Herz- oder Atemfrequenz, Blutungen, Muskelzittern, Krämpfe, Anfälle, blasse, bläuliche oder stark gerötete Schleimhäute, erhöhte oder erniedrigte Körpertemperatur, Verlust des Bewusstseins. Bei einer Vergiftung zählt jede Minute, bring den Hund sofort zum Tierarzt oder in eine Tierklinik.
Bei älteren Tieren solltest du daran denken, dass Hunde dement werden können. 48 Prozent aller Hunde über sieben Jahre entwickeln eine Demenz. Ein Leitsymptom des kognitiven Dysfunktionssyndroms, wie Hundedemenz heißt, ist die Veränderung des Schlaf-wach-Rhythmus. Der Hund schläft tagsüber mehr und läuft dafür unruhig nachts umher, hechelt und winselt. Weitere Symptome einer Demenz sind Desorientierung, veränderte Interaktionen, Unsauberkeit und verringerte Aktivität. Dein Tierarzt hat geeignete Medikamente, um die Hundedemenz zu lindern.
Hechelt dein Hund nachts und abends, kann ganz banal Übergewicht die Ursache sein. Denn schon kleine Aktivitäten bringen den Vierbeiner aus der Puste. Dicke Hunde hecheln oft bereits im Ruhezustand. Außerdem kann Übergewicht zu Atemwegserkrankungen und weiteren Krankheiten führen. Deshalb sollte dein Hund dringend abnehmen, wenn er das ein oder andere Kilo zu viel auf den Rippen hat. Tierärzte und Ernährungsberater helfen deinem Vierbeiner dabei. Zudem kannst du auf spezielles Lightfutter oder eine Reduktionsdiät zurückgreifen, damit die Pfunde purzeln. Moderate Bewegung ist beim Abnehmen ebenfalls sehr hilfreich.
Falsches, schwer verdauliches Futter kann ebenfalls für verstärktes Hecheln am Abend oder in der Nacht sorgen. Gerade dunkles Fleisch wie Rind führt bei der Verdauung zu einer Erwärmung des Körpers. Füttere daher eher helles Fleisch abends und nur kleine Portionen, mindestens zwei am Tag sollten es für große Hunde sein. Auch sollte dein Hund nicht zu spät gefüttert werden. Nach der Fütterung sollte der Hund zwei Stunden ruhen.
Rückt der Geburtstermin deiner trächtigen Hündin näher? Hecheln, schnelles Atmen und Unruhe sind Anzeichen dafür, dass die Welpen bald das Licht der Welt erblicken. Weitere Anzeichen sind Futterverweigerung, häufiges Lösen, Anhänglichkeit, Belecken der Scheide, Ausfluss und Scharren in der Wurfkiste. Gut zu wissen: Hechelt die trächtige Hündin deutlich vor dem errechneten Geburtstermin, kann dies ein Hinweis auf Komplikationen sein. Lass sie in diesem Fall gründlich tierärztlich untersuchen!
Hunde hecheln zur Temperaturregulierung. An heißen Tagen, nach Sport und Spiel ist das ganz normal. Verschaffe deinem Hund Abkühlung und biete ihm immer genug zu trinken an. Verleg eure Aktivitäten auf den frühen Morgen oder späten Abend. Eine Überhitzung kann schnell zum Hitzschlag und Tod führen. Aber auch weitere Ursachen können zu starkem Hecheln fühlen. In vielen Fällen kannst du mit einfachen Mitteln deinem Hund helfen. Bei Vergiftungen, Infektionen, Krankheiten, Schmerzen und Allergien solltest du mit der Lakritznase einen Tierarzt aufsuchen. Auch bei dem Verdacht auf eine Demenz ist der Gang zum Tierarzt angezeigt.
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