Falbkatze – Wildlebende Verwandte der Hauskatze
08.08.2025 - Lesedauer: 8 Minuten

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Wenn du Bilder von einer Falbkatze oder Afrikanischen Wildkatze (Felis lybica lybica) betrachtest, könntest du bei ihr im ersten Moment von einer ganz normalen Hauskatze ausgehen. Tatsächlich ist sie aber ein Wildtier, das lediglich eine enge Verwandtschaft zu den domestizierten Katzen aufweist. Im Gegensatz zur Hauskatze ist die Falbkatze jedoch nicht als Haustier geeignet. Dafür ist sie ein sehr interessantes Beobachtungstier in freier Wildbahn, wenn du einmal in den entsprechenden Heimatländern des Tieres Urlaub machst.
- Was ist eine Falbkatze?
- Wie sieht eine Falbkatze aus?
- Wo lebt die Falbkatze heute?
- Die Falbkatze im Vergleich zu anderen Wildkatzenarten
- Steckbrief Falbkatze
- Wie entstand die Hauskatze aus der Falbkatze?
- Was frisst die Falbkatze?
- Kann ich eine Falbkatze als Haustier halten?
- Fazit: Falbkatze nur als Wildtier existent
Das Wichtigste in Kürze
- Die Falbkatze ähnelt optisch der Hauskatze, hat jedoch längere Beine und lebt zudem in der freien Natur.
- Die Falbkatze wird mit Schwanz bis zu 90 Zentimeter lang und kann 6 Kilogramm schwer werden.
- Die Lebenserwartung der Falbkatze beträgt maximal 16 Jahre
- Falbkatzen leben hauptsächlich in der Nordhälfte Afrikas, kommen jedoch auf einzelnen Teilen der asiatischen Halbinsel und Sardinien vor.
- Die Katze ernährt sich unter anderem von kleinen Säugetieren, Vögeln oder Reptilien, manchmal auch von Insekten.
- Es ist nicht möglich, eine Falbkatze zu kaufen und als Haustier zu halten, jedoch existieren wenige Exemplare in einigen Zoos.
Was ist eine Falbkatze?
Die Falbkatze ist eine Wildkatzenart aus Ländern wie Ägypten und Libyen. Sie lebt vorwiegend in Steppen oder Halbwüsten und meidet Gebiete mit tropischer Luft oder zu viel Schnee. Da es sich um ein Wildtier handelt, ist die Katzenart scharf von den bekannten Hauskatzen abzugrenzen. Nahe Verwandte sind außerdem die Südafrikanische Wildkatze (Felis lybica cafra) und die Asiatische Wild- oder Steppenkatze (Felis lybica ornata).
Die Falbkatze ist eine Unterart der Felis lybicy und auch unter dem Namen Afrikanische Wildkatze bekannt. Ihre scheue und äußerst zurückhaltende Lebensweise zeichnet sie ebenso aus wie die Tatsache, dass sie oft als Einzelgänger, aber meist in der Nähe von menschlichen Siedlungen, lebt. Wer ein Tier in seiner natürlichen Umgebung entdeckt, sollte sich ihm nicht nähern, da es sich nicht um eine an Menschen gewöhnte Katze, sondern ein wildes Tier handelt.
Wie sieht eine Falbkatze aus?
Mit Körpermaßen von 40 bis 60 Zentimetern, einem Schwanz von bis zu 30 Zentimetern Länge und einem Gewicht von 2,5 bis 6 Kilogramm ist eine optische Ähnlichkeit der Falbkatze zur Hauskatze nicht zu leugnen. Einen großen Unterschied markieren die deutlich längeren Beine, die der Falbkatze die Jagd nach flinken Beutetieren erleichtern.
Das Fell der Falbkatze ist in der Regel sandfarben oder gräulich bis bräunlich, während die Bauchseite des Tieres meist deutlich heller erscheint. Zur Tarnung dienen der Falbkatze schwarze Streifen an den Beinen und ein etwas dunklerer Schwanz. Die nach oben hin zugespitzten Ohren haben eine mittlere Größe und verfügen jeweils über ein Haarbüschel. Sie sind an der Rückseite hellbraun oder dunkelbraun. Ein weißes Kinn und grüne Augen komplettieren das typische Äußere der Falbkatze. Jungtiere können auch bläuliche Augen haben.
Wo lebt die Falbkatze heute?
Die Falbkatze bevorzugt das Leben in Savannen, Steppen und Trockenwäldern sowie warmen Halbwüsten. Es ist für die Wildkatze aber relativ einfach möglich, sich auch an andere Gebiete anzupassen, die nicht ihr primärer Lebensraum sind. In freier Wildbahn ist die Katzenart vor allem in der Nordhälfte Afrikas anzutreffen, mit Ausnahme von sehr trockenen Gebieten innerhalb der Sahara und den Regenwäldern. Zudem leben die Tiere auf Teilen der arabischen Halbinsel und der italienischen Insel Sardinien. Die Sichtung innerhalb Europas ist noch recht neu, was eine Ausbreitung oder Verlagerung in Richtung Norden durch die Bedrohung des natürlichen Lebensraums der Katzen wahrscheinlich macht. Die hohe Anpassungsfähigkeit der Tiere sichert ihnen jedoch bislang ihr Fortbestehen.
Ihr geringer Bedarf an Trinkwasser ermöglicht der Falbkatze das Überleben in trockenen Regionen, zudem kann sie sich mit ihrer Fellfarbe gut vor potenziellen Feinden tarnen. Gebietsweise können Falbkatzen auch in den Bergen auftreten, jedoch mögen sie keinen starken Schnee, sodass höhere Gefilde gemieden werden. In den Tropen suchst du Vertreter der Falbkatzen ebenfalls vergeblich.
Das Territorium der Falbkatze ist riesig, schwankt aber je nach der konkreter Umgebung. Es kann bis zu 400 Hektar betragen, weshalb für die Haltung von Falbkatzen im Zoo strenge Richtlinien in Bezug auf die Größe des Geheges gelten.
Die Falbkatze im Zoo
Auch im Zoo findest du Falbkatzen nur sehr vereinzelt, da sie keine klassischen Zootiere sind. Das Gehege pro Tier muss mindestens 20 Quadratmeter groß sein, um das eigentlich riesige Territorium zumindest ansatzweise imitieren zu können. Obwohl sie in freier Wildbahn eher Einzelgänger sind, wird für die Zoohaltung mindestens ein Pärchen pro Gehege empfohlen.
Die Falbkatze im Vergleich zu anderen Wildkatzenarten
Schaust du dir Bilder von einer Falbkatze an und siehst anschließend die Europäische Wildkatze auf einem Foto, fällt dir vielleicht auf den ersten Blick kein Unterschied zwischen den Tieren auf. Bei einer näheren Betrachtung wird jedoch deutlich, dass es sich nicht um ein und dieselbe Art, sondern zwei verschiedene Unterarten der Gattung Echte Katzen (Felis) handelt.
Die Bezeichnung Felis silvestris umschreibt dabei die Europäische Wildkatze, während Felis lybica lybica die Afrikanische Wildkatze, auch Falbkatze genannt, meint. Die Asiatische Wild- oder Steppenkatze bezeichnet die Wissenschaft hingegen als Felis lybica ornata oder auch Felias silvestris ornata, Wenngleich sie alle aufgrund ihrer gemeinsamen Abstammung Ähnlichkeiten aufweisen, gehören sie lediglich der gleichen Gattung, nicht aber der gleichen Art bzw. Unterart an.
Äußerlich unterscheiden sich die Arten insbesondere durch ihr Fell und den Schwanz voneinander. Während sich die Europäische Wildkatze durch ein dichtes Fell mit Streifenmuster und einen breiten, stumpf zulaufenden Schwanz auszeichnet, läuft dieser bei der Afrikanischen Wildkatze spitz zu. Darüber hinaus ist die Fellzeichnung der Falbkatze ebenfalls durch Streifen geprägt, die allerdings unscheinbarer sind als bei ihren europäischen Verwandten. Die Asiatische Wildkatze schließlich ähnelt der afrikanischen, weist aber ein geflecktes statt eines gestreiften Fells auf.
Im Vergleich zur Falbkatze ist die Europäische Wildkatze stark bedroht und kaum noch vertreten. Durch die Veränderung der Lebensräume, die auf den Menschen zurückzuführen ist, geht die Population zunehmend zurück.
Aber auch die Ordnung Felis lybica ist seltener anzutreffen als noch vor ein paar Jahren, da die Katzenart in ihrer Heimat häufig als Schädling gilt und in der Folge sogar gejagt wird. Ebenfalls waren früher die Felle der Wildkatze begehrt und ein Grund für die Jagd. Dieses Interesse ist zum Glück stark zurückgegangen. Vielleicht ist das auch eine Ursache dafür, dass sich bis heute im Vergleich zu Felis silvestris eine größere Population von Felis lybica auf der Welt behaupten kann.
SteckbriefFalbkatze
Klasse | Säugetier |
Familie | Katzen |
Gattung | Echte Katzen |
Art | Felis lybica |
Unterart | Falbkatze |
Herkunft | Nordhälfte Afrikas, Teile von Asien, Arabische Halbinsel |
Größe | 40 bis 60 Zentimeter (plus ca. 30 Zentimeter Schwanz) |
Gewicht | ca. 2,5 bis 6 Kilogramm |
Körperbau | ähnlich der Hauskatze, jedoch mit längeren Beinen |
Augen | grün, bei Jungtieren bläulich |
Fell und Farbe | sandfarben oder gräulich-braun, mittelgroße Ohren mit Haarbüschel, Muster am Schwanz, Streifen an den Beinen |
Besonderheiten | Wildtier, gilt als einer der Vorfahren der Hauskatzen, Population geht eher zurück |
Charakter | nachtaktiv, scheu, Einzelgänger, manchmal auch paarweise unterwegs |
Haltung und Pflege | im Zoo: mindestens 20 Quadratmeter Fläche Platz pro Tier, keine Haltung als Haustier |
Gesundheit | Lebenserwartung von bis zu 16 Jahren |
Wie entstand die Hauskatze aus der Falbkatze?
Die Falbkatze aber auch andere Arten wurden teilweise mit Hauskatzen hybridisiert. Das geschah mitunter aufgrund der Ähnlichkeit der Tiere zueinander zufällig, teilweise aber auch absichtlich, um die aus der Kreuzung hervorgegangenen Katzen zu zähmen und als Haustier halten zu können.
Die Ägypter nutzten Falbkatzen zur Mäusebekämpfung
Bereits vor mehreren tausend Jahren sollen sowohl die Ägypter als auch Römer bereits Wildkatzen zur Schädlingsbekämpfung domestiziert haben. Wahrscheinlich wählten sie die Falbkatze aus, weil diese Menschen gegenüber weniger scheu ist.
Haltung der Generationen F1 bis F4
Von der ersten bis zur vierten Generation (F1 bis F4) gelten Kreuzungen von Hauskatzen mit Leopardenkatzen als sogenannte Hybriden, die rechtlich als Wildtiere angesehen werden. Sie sind meldepflichtig und unterliegen bestimmten Haltungsbedingungen. Zudem fallen sie unter das Artenschutzgesetz. Das Bundesamt für Naturschutz fordert für Wildkatzen und ihre direkten Nachkommen unter anderem ein Außengehege, das eine Größe von mindestens 15 Quadratmetern umfasst. Die Generationen F1 bis F4 zeigen wildkatzentypische Verhaltensmuster. Sie sind keine Hauskatzen. Die Bengalkatze ist erst ab Generation F5 eine Hauskatze.
Was frisst die Falbkatze?
Die Falbkatze ist in Bezug auf ihre Ernährung nicht gerade wählerisch. Sie frisst kleine Säugetiere (hauptsächlich Nager), die nicht größer als Hasen sind, aber auch Reptilien wie Schlangen und Vögel bis hin zur Größe eines Pfaus. Zu den üblichen fliegenden Beutetieren zählen Tauben und Wildvögel. Gelegentlich greift die Falbkatze in ihrer Ernährung auf Früchte, Spinnen oder Insekten zurück. Bei einem Mangel der zuvor genannten Nahrungsquellen frisst die Katze sogar Aas und Fische oder stellt sich bei der Jagd noch größeren Säugetieren.
Der Flüssigkeitsbedarf ist gering, wodurch die Katze auch in den trockenen Halbwüsten recht problemlos überleben kann. Den Großteil des benötigten Wassers nimmt die Falbkatze über die Inhaltsstoffe ihrer bevorzugten Ernährung zu sich. Wusstest du schon, dass diese Eigenschaft zum Teil ebenfalls auf Hauskatzen zutrifft und diese mitunter recht wenig trinken?
Kann ich eine Falbkatze als Haustier halten?
Es handelt sich bei der Falbkatze um ein reines Wildtier, sodass du definitiv keine Falbkatze kaufen und als Haustier halten kannst. Dadurch erübrigen sich auch die Fragen danach, wie hoch der Preis für eine Falbkatze ist oder wo du sie bekommst.
Wenn du mehr über diese Katzenart erfahren willst, kannst du eine Reise in ihren natürlichen Lebensraum an die Nordküste Afrikas planen und darauf hoffen, sie live zu sehen. Meistens halten sich die Tiere in der Nähe von Siedlungen auf, weshalb eine Sichtung nicht unwahrscheinlich ist. Du solltest dich aber keiner freilebenden Falbkatze nähern oder sie gar bedrängen, da sie überwiegend scheu sind.
Die gute Nachricht für alle, die sich eine Falbkatze wünschen, ist: Die heutigen Hauskatzen stammen immerhin fast alle von ihr oder ihren Vorfahren ab, sodass in jedem Schmusekater und jeder Kuschelkatze ein wenig von der Wildkatze stecken dürfte.
Die Zucht der Wildtiere erfolgt zum Teil in Zoos; hierfür existiert ein internationales Zuchtbuch.
Fazit: Falbkatze nur als Wildtier existent
Wenngleich sie einige Gemeinsamkeiten mit der heutigen Hauskatze aufweist, handelt es sich bei der Falbkatze um ein Wildtier, das es zu schützen gilt. Sie zeichnet sich durch ihre längeren Beine, die spitzen Ohren und die gestreifte Fellzeichnung aus. Die Verwandten unserer Hauskatzen leben hauptsächlich im Norden Afrikas, einige Exemplare sind mittlerweile aber auch auf Sardinien zu finden. Möchtest du eine Falbkatze live erleben, geht das nur aus einiger Entfernung und in ausgewählten Zoos.
Wenn du dich für Wildkatzen interessierst, könnten dir diese Hauskatzen gefallen:
- Ocicat: Wildkatzen begeistern Katzenfreunde mit ihrer Anmut und Ursprünglichkeit. Die aparte Ocicat bringt beides ins Wohnzimmer: Mit ihrem charakteristischen Fellmuster sieht sie dem südamerikanischen Ozelot sehr ähnlich.
- Savannah Katze: Absolut exotisch: Die Savannah Katze ist eine Kreuzung aus dem Serval (Leptailurus serval) und einer Hauskatze (bevorzugte Rassen Ägyptische Mau, Ocicat oder Orientalisch Kurzhaar).
- Serval: Servale sind afrikanische Wildkatzen – kleiner als Löwen oder Geparde, aber alles andere als zahm. Dennoch halten vereinzelt Privatpersonen Servale als Haustiere. Oft dient dies der Zucht von sogenannten Savannah-Katzen durch Kreuzungen mit Siamkatzen.
- Toyger: Mehr Stubentiger geht wirklich nicht: Die Toyger ist eine Rasse, die ihrem imposanten Vorbild aus dem Dschungel möglichst ähnlich sehen soll. So fällt auch ihr markantes Streifenmuster sofort ins Auge.