Tamaskan â der freundliche Wolf fĂŒr die Familie
31.12.2024 - Lesedauer: 4 Minuten
![Tamaskan schaut mit heraushĂ€ngender Zunge herĂŒber Tamaskan schaut mit heraushĂ€ngender Zunge herĂŒber](https://media.os.fressnapf.com/cms/2021/12/tamaskan-steht-zunge-1200x527-1.jpg?t=cmsimg_920)
Vincenzo Bracciale / 500px/ 500Px Plus via Getty Images
Der Tamaskan ist eine noch sehr junge Hunderasse, die als Abbildzucht entwickelt wurde: Dieser Hund soll dem Ă€uĂeren Erscheinungsbild eines Wolfes so nahe wie möglich kommen. Sein Wesen jedoch hat weniger mit seinem wilden Urahnen gemeinsam: Tamaskane sind sehr freundliche und ausgeglichene Familienhunde. Sie brauchen ihre Menschen um sich herum und zeigen sich sowohl bewegungs- als auch arbeitsfreudig. Daher eignen sie sich auch als Schlittenhunde, Packhunde und FĂ€hrtenhunde.
Tamaskan â der âmĂ€chtige Wolfâ aus Finnland
Die Geschichte des Tamaskan â dessen Name âmĂ€chtiger Wolfâ bedeutet â beginnt in den USA. Von dort importierte man in den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts Schlittenhunde nach England, wo sie mit Sibirischen Huskys, Deutschen SchĂ€ferhunden, kanadischen Eskimohunden und Ă€hnlichen Rassen gekreuzt wurden. Die Nachkommen wurden nach Finnland exportiert und dort weitergezĂŒchtet. Das Ziel war ein Haushund mit all seinen positiven Eigenschaften, der aber Ă€uĂerlich dem Wolf so nah wie möglich kommt â eine sogenannte AbbildzĂŒchtung.
Nach einigen Jahren mit verschiedenen Kreuzungsversuchen kam es vermehrt zu gesundheitlichen Problemen bei den Welpen. Daraufhin grĂŒndete sich der Verein âIG Tamaskanâ (Interessengemeinschaft Tamaskan), der es sich zur Aufgabe machte, ZĂŒchterinnen und ZĂŒchter zu einer gesunden Zucht zu verhelfen. Das Ergebnis ist der wolfsĂ€hnliche Tamaskan in seiner jetzigen Erscheinung: Ein Scherengebiss, bei dem die ZĂ€hne wie beim Wolf aneinander vorbeilaufen, sowie die charakteristische Wolfsmaske sind Pflicht, ebenso eine schwarze Nase und gelbliche, bernsteinfarbene oder braune Augen. Der Tamaskan ist bisher noch nicht vom kynologischen Dachverband FCI (FĂ©dĂ©ration Cynologique Internationale) anerkannt.
![Tamaskan liegt auf Laubboden Tamaskan liegt auf Laubboden](https://media.os.fressnapf.com/cms/2021/12/tamaskan-liegt-laub-1200x527-1.jpg)
Terry Mynatt/500px via Getty Images
Der Charakter des Tamaskans
Die Hunderasse des Tamaskans ist noch sehr jung, daher sind noch nicht alle Rasseeigenschaften festgeschrieben. Generell aber gilt der Tamaskan als freundlich, ausgeglichen und loyal. Er mag es nicht, alleine zu bleiben, viel lieber verbringt er Zeit mit seinen Besitzerinnen und Besitzern. Da er auĂerdem intelligent, lern- und arbeitsfreudig sowie gehorsam ist, eignet er sich als Schlittenhund, Packhund und FĂ€hrtenhund. Diese AktivitĂ€ten lasten die groĂen, agilen Hunde zudem angemessen aus. Wenn der Tamaskan nicht ausreichend Auslauf und BeschĂ€ftigung bekommt, kann das Weglaufversuche und zerstörerisches Verhalten zur Folge haben. Als Wachhund ist der TamaskanÂ ĂŒbrigens nicht geeignet, dafĂŒr ist er Fremden gegenĂŒber zu freundlich.
Erziehung und Haltung des Tamaskans
Der Tamaskan ist ein Rudeltier und fĂŒhlt sich am wohlsten, wenn er mit mindestens einem anderen Artgenossen zusammenlebt. Auch langweilt er sich dann nicht so schnell. Genauso wichtig ist es fĂŒr den Hund, dass du ihm viel Aufmerksamkeit schenkst, denn auch du gehörst zu seinem Rudel.
Mit Kindern und anderen Haustieren verstehen sich Tamaskane in der Regel gut. Jedoch solltest du deinen Hund trotzdem frĂŒhzeitig trainieren und sozialisieren. Dann entwickelt sich dein Tamaskan zu einem tollen Familienhund. Auch den leichten Jagdtrieb dieser Rasse kannst du mit sanfter, aber konsequenter Erziehung gut kontrollieren, dann musst du dir keine Gedanken machen, wenn du deinen Hund ohne Leine laufen lĂ€sst. Denn das Freilaufen braucht der mĂ€chtige Wolf, viel Bewegung im Freien gehört zu seinen HauptbedĂŒrfnissen. Daher lĂ€sst er sich nur mit ausreichender geistiger und körperlicher BeschĂ€ftigung und viel Auslauf in der Wohnung halten. Wenn du selbst gerne in der Natur unterwegs bist, viel mit deinem Hund zusammen unternehmen willst und obendrein noch einen Garten hast, ist das von groĂem Vorteil. Bedenke, dass der Tamaskan wie andere Wolfshunde manchmal heult und das eventuell störend auf die Nachbarschaft wirkt.
Pflege und Gesundheit des Tamaskans
Tamaskane sind pflegeleichte Hunde. Ein wöchentliches BĂŒrsten reicht auĂerhalb der Fellwechsel-Zeiten aus.
In Deutschland gibt es aktuell noch recht wenig ZĂŒchterinnen oder ZĂŒchter, lĂ€ngere Wartezeiten sind daher möglich.
Achte darauf, dich nur an seriöse, anerkannte ZuchtverbĂ€nde zu wenden. Denn Tamaskane haben eine erbliche Veranlagung fĂŒr eine HĂŒftgelenksdysplasie und ZĂŒchterinnen und ZĂŒchter mĂŒssen die Elterntiere auf diese Erkrankung untersuchen und röntgen lassen, bevor sie zur Zucht zugelassen werden. ZusĂ€tzlich wird eine genetische Untersuchung durchgefĂŒhrt, die weitere Erbkrankheiten ausschlieĂen soll. Manchmal kommt beim Tamaskan der Zustand des Kryptorchismus vor, bei dem ein Hoden in der Leistengegend oder der Bauchhöhle verbleibt. Kryptorchismus ist der höchste Risikofaktor fĂŒr die Bildung eines Hodentumors. In den meisten FĂ€llen erfolgt die Behandlung durch eine Kastration. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Hunde dieser Rasse betrĂ€gt 14 Jahre.
SteckbriefTamaskan
Rasse: | Tamaskan |
Herkunft: | Finnland |
Klassifikation: | vom FCI nicht anerkannt |
GröĂe: | 65 bis 78 Zentimeter (RĂŒden), 60 bis 70 Zentimeter (HĂŒndinnen) |
Gewicht: | 30 bis 55 Kilogramm (RĂŒden), 22 bis 45 Kilogramm (HĂŒndinnen) |
Körperbau: | schlank aber muskulös, athletisch |
Augen: | mandelförmig; gelblich, bernsteinfarben, braun, (blau, aber nicht erwĂŒnscht) |
Ohren: | mittelgroĂ, aufrecht nach vorne gerichtet, dreieckig, leicht abgerundete Spitze |
Fell und Farbe: | dicht, viel dicke Unterwolle im Winter, lichte Halskrause; schwarzgrau, wolfsgrau, rotgrau, silbergrau, (weiĂ, aber nicht erwĂŒnscht) |
Besonderheiten: | Wolfsmaske, kann wolfsÀhnlich heulen, Scherengebiss |
Charakter: | intelligent, loyal, freundlich, eigensinnig, Rudeltier |
Pflege: | pflegeleicht; bĂŒrsten, ggf. Krallen schneiden |
Gesundheit: | gelegentlich Kryptorchismus, sollte auf HĂŒftgelenksdysplasie und andere Erbkrankheiten getestet werden |
Andere Rassen, die dir auch gefallen könnten:
- Wolfsspitz: Der Wolfsspitz ist eine sehr alte Hunderasse aus Deutschland. Die treuen und anhĂ€nglichen Tiere sind Ă€uĂerst wachsam und misstrauisch gegenĂŒber Fremden, weshalb man sie frĂŒher auf Bauernhöfen als Wach- und Hofhunde hielt. Aufgrund ihrer AnhĂ€nglichkeit und ihres freundlichen Wesens erweisen sie sich als wertvolle Begleiter, sowohl fĂŒr Familien als auch fĂŒr Alleinstehende.
- Alaskan Malamute: Der Alaskan Malamute ist ein robuster Schlittenhund. Den Inuit diente er zum Transport schwerer Lasten, als Helfer bei der Jagd und beim Fischen. Die Hunde sind sehr eigenstÀndig und ihre Erziehung gestaltet sich anspruchsvoll.
- Akita Inu: In Japan sind Hunde hoch angesehen â so sehr, dass einige typische Rassen sogar in den Status eines ânationalen Naturdenkmalsâ erhoben wurden. Beim Akita Inu war das 1931 der Fall. Heute erfreut der groĂe Hund mit seiner charakteristischen Erscheinung sich internationaler Beliebtheit.
- Alaskan Klee Kai: Der Alaskan Klee Kai sieht aus wie ein Husky, ist aber keiner. Jedoch sind die nordischen Artgenossen seine Vorfahren â und wie jene sind Klee Kais sehr aktiv und schlau. Sie haben eine enge Beziehung zu ihren Halterinnen und Haltern.