Leukose bei Katzen oder auch Katzenleukämie: Wenn das Virus angreift
26.11.2024 - Lesedauer: 5 Minuten
Leukämie, in der Umgangssprache auch als „Blutkrebs“ bekannt, ist eine krebsartige Erkrankung des Lymphsystems oder der Blutbildung – beim Menschen wie auch bei der Katze. Das Perfide an dieser Krankheit ist ihr schleichendes Voranschreiten mit anfangs sehr unspezifischen Symptomen. Bei der Katzenleukämie handelt es sich um die schlimmste Infektionskrankheit, die eine Hauskatze befallen kann: Es gibt keine Therapie dagegen. Ein befallener Stubentiger hat bei Krankheitsausbruch eine nur noch begrenzte Lebenserwartung. Vorbeugung ist wichtig, damit deine Katze sich gar nicht erst infiziert.
Was genau ist Leukose bei Katzen?
Auslöser der Leukose bei Katzen oder der Katzenleukämie ist das „feline Leukämievirus“, abgekürzt FeLV. FeLV ist weltweit verbreitet und kann Katzen aller Rassen befallen. Das Virus vermehrt sich beim infizierten Tier im Lymphgewebe und richtet von dort ausgehend großen Schaden an, wobei die Auswirkungen der Krankheit ganz unterschiedlich aussehen können. Die Übertragung erfolgt von Tier zu Tier über Blut und Speichel. Wenn die Tiere sich gegenseitig putzen, belecken, miteinander kuscheln oder in einer Auseinandersetzung beißen, besteht hohes Ansteckungsrisiko. Auch über Kot, Urin und Tränenflüssigkeit beziehungsweise Augenausfluss kann das Virus übertragen werden. Es sind auch transplazentale Infektionen, also eine Ansteckung der ungeborenen Kitten im Mutterleib einer infizierten Katze bekannt.
Das Virus ist extrem infektiös und kann sich in nicht immunen Katzenbeständen schnell ausbreiten. Zur Risikogruppe gehören neben Freigängern besonders junge Katzen vor dem zweiten Lebensjahr und bereits immungeschwächte Tiere. Für eine Katze, bei der die Krankheit ausgebrochen ist, beträgt die verbleibende Lebenserwartung maximal noch drei Jahre. Heilungsaussichten gibt es beim derzeitigen Stand der medizinischen Forschung nicht. Den Nachweis einer Infektion führt der Tierarzt auf indirektem Weg über die Antikörper durch, die im Blut auftauchen. Ein zweifelsfreier Nachweis von Katzenleukämie ist wichtig, um Verwechslungen mit anderen Infektionskrankheiten zu vermeiden, die ähnliche klinische Symptome aufweisen.
Wie äußern sich die Katzenleukämie-Symptome?
Zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Katzenleukämie können unter Umständen mehrere Jahre vergehen, in manchen glücklichen Fällen kommt die Krankheit überhaupt nicht zum Ausbruch. Allerdings ist jede infizierte Katze Träger des Virus und kann andere Tiere anstecken. Die ersten Katzenleukämie Symptome nach Ausbruch der eigentlichen Krankheit sind relativ unspezifisch. Das Tier wirkt abgeschlagen und müde und zeigt Appetitlosigkeit. Das Virus selbst tritt im Organismus in verschiedenen Erscheinungsformen in Aktion: Es kann bösartige Tumore im Lymphsystem erzeugen oder das Blutbild verändern, sodass Immunschwäche, Lähmungserscheinungen und schwere Nierenerkrankungen folgen. Betroffene Tiere haben oft extrem blasses blasse Schleimhäute. Die Katzenleukämie Symptome bei Tumorbildung sind anfangs allgemeine Apathie, Fressunlust und Abmagerung; weiteres hängt vom jeweils befallenen Organ ab.
Ein Krebsherd im Magen-Darm-Trakt kann Erbrechen und chronischen Durchfall auslösen, drückt der Tumor auf Luft- oder Speiseröhre kommt es zu Atemnot und Schluckbeschwerden. Bei Schädigung des Knochenmarks treten allgemeine Schwäche, Anorexie, Gelbsucht, Blutarmut und Fieberschübe auf.
Wenn das Virus das Blut zum Ziel hat, verursacht es dort hämatologische Veränderungen: Das Immunsystem wird geschwächt, es folgt erhöhte Anfälligkeit gegen eigentlich harmlose Keime und Krankheitserreger. Die Katzen leiden an Nasenkatarrh, therapieresistentem Katzenschnupfen, Entzündungen von Nasenschleimhaut und Zahnfleisch und schmerzendem Krallenapparat.
Gibt es Schutzmaßnahmen gegen Katzenleukämie?
Für ein an Katzenleukämie erkranktes Tier gibt es keine vollständige Genesung. Die Heilung der Krankheit ist nicht möglich. Allenfalls können palliative Maßnahmen die Beschwerden des Tieres lindern. Chemo- und Strahlentherapie oder die Gabe von Viren unterdrückenden Medikamenten können das Leben der betroffenen Katze verlängern beziehungsweise den Ausbruch der Krankheit verzögern. Allerdings kannst du Vorsorge treffen: Es gibt eine zuverlässige Schutzimpfung, die vor allem Katzen bekommen sollten, die Freigang haben. Detaillierte Informationen über die Impfung geben dir in einem persönlichen Rahmen unsere Tierärzte von Dr. Fressnapf. Per Chat – entweder mit oder ohne Kamera – beantworten die erfahrenen Tiermediziner deine Fragen und nehmen sich auch Zeit für deine Bedenken. Deiner Katze ersparst du den stressigen Besuch in der örtlichen Praxis.
Vor der Impfung muss allerdings zunächst überprüft werden, ob womöglich bereits eine Infektion vorliegt, denn dann wäre die Impfung wirkungslos. Ein Kätzchen sollte in der neunten und dreizehnten Lebenswoche geimpft werden, danach wird die Impfung jährlich aufgefrischt. Es ist allerdings nicht umfassend gesichert, inwieweit der Impfschutz greift, wenn die geimpfte Katze in permanentem Kontakt mit erkrankten Tieren oder Dauerausscheidern ist, also Katzen, die – womöglich unbemerkt – infiziert, aber noch nicht erkrankt sind. Bei einer Gruppe von Wohnungskatzen solltest du alle Tiere auf FeLV untersuchen lassen.
Das feline Leukämievirus ist hoch ansteckend. Außerhalb des Körpers wird das Virus jedoch schon nach wenigen Minuten instabil, eine indirekte Übertragung etwa über Gegenstände wie Fressnäpfe ist daher unwahrscheinlich. Außerdem können alle gängigen Spül- und Desinfektionsmittel das Virus auf Oberflächen beseitigen, sodass bei guter Hygiene Ansteckung durch Schmierinfektion geradezu ausgeschlossen ist. Für andere Tiere oder Menschen ist Katzenleukämie nicht gefährlich. Nur Katzen untereinander können sich bei direktem Kontakt infizieren. Das bedeutet allerdings auch, dass eine erkrankte Katze keinen Freigang mehr haben sollte, um andere Artgenossen nicht in Gefahr zu bringen.
Was kann ich für die an Leukose erkrankte Katze tun?
Wenn die Leukose bei deiner Katze noch nicht ausgebrochen oder erst im Anfangsstadium ist, kannst du mit einfachen Maßnahmen dazu beitragen, die Lebensqualität des Tieres zu erhöhen und den Krankheitsausbruch verzögern. Verwöhne die Katze, widme ihr Zeit zum Spielen und Schmusen. Das Immunsystem stärkst du mit ausgewogenem, hochwertigem Futter, einem entspannten Katzen-Wohnumfeld, artgerechter Beschäftigung und viel Liebe. All das verschafft der Katze kostbare Lebenszeit.