Bobtail – Familienhund in Plüschtier-Optik

26.07.2025 - Lesedauer: 7 Minuten

Junger Bobtail läuft auf einem Feldweg mit grüner Wiese im Hintergrund

Du kennst den Old English Sheepdog nicht? Wahrscheinlich ist dir der Hund unter der Bezeichnung Bobtail bekannt. Denn dieser ist ein Nachkomme von Hirtenhunden und wurde früher zum Schutz der Herde vor Wölfen eingesetzt. Aber nicht nur das: Der Bobtail ist sogar eine der ältesten Hunderassen Großbritanniens. Mit seinem wuscheligen, dichten Fell und der verspielten und liebevollen Art ist er ein gern gesehenes Mitglied bei Familien mit Kindern. Willst du einem Bobtail ein Zuhause geben, findest du in diesem Artikel nützliche Informationen zur Anschaffung, Haltung und Pflege des zotteligen Vierbeiners.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Bobtail, auch als Old English Sheepdog (Altenglischer Schäferhund) bekannt, gehört zu den ältesten Hunderassen Großbritanniens.
  • Das wuschelige, dichte Fell und die kurze Rute sind die wesentlichen Merkmale des Bobtails, deren Name übersetzt „Stummelschwanz[VJ1] “ bedeutet. Eine Kupierung des Schwanzes ist heute für einen Begleithund nicht mehr erlaubt.
  • Trotz seiner ausgeglichenen und liebevollen Art hat der Bobtail als ursprünglicher Hüte- und Triebhund einen hohen Bewegungsdrang.
  • Durch eine frühzeitige und konsequente Erziehung mit viel Zuneigung ist der Bobtail der ideale Hund für Familien und Anfänger sowie Begleithund für Menschen jeden Alters.

Bobtail – Familienfreund und aufmerksamer Hütehund

Der im Volksmund Bobtail genannte Old English Sheepdog (Altenglischer Schäferhund) hat seine Ursprünge in Großbritannien. Was viele nicht wissen: Seine Vorfahren waren – wie beim Deutschen Schäferhund – englische und europäische Schäferhunde sowie Hirtenhunde aus Russland und Ungarn. Aufgrund seines dichten, wetterbeständigen Fells und seiner muskulösen Statur diente der Bobtail in England größtenteils als Treib- und Hütehund.

Im Gegensatz zu seinen Vorfahren hat der Bobtail einen kurzen Schwanz. Die Gründe dafür klingen kurios: Das Kupieren der Rute soll früher als Kennzeichnung für einen Arbeitshund gedient haben. Eine andere Geschichte beruht darauf, dass das Kupieren des Schwanzes den Jagdtrieb eingeschränkt haben soll. Was stimmt, ist nicht eindeutig belegt. Aber keine Sorge: Heute ist diese Praktik nicht mehr erlaubt. Im Gegenteil hat sich die Optik der Hunderasse seit über 150 Jahren nicht großartig verändert. Die meisten Tiere haben schon bei der Geburt einen „Stummelschwanz“, woraus sich auch der englische Name Bobtail ergibt.

Bobtails sind seit 1890 eine anerkannte Hunderasse im britischen Kennel Club (KC). Der Dachverband der britischen Hundezüchtervereine ist der größte Zuchtverein des Vereinigten Königreichs und hat seinen Sitz in London. Gleichzeitig ist es die weltweit älteste Institution seiner Art. Der KC führt die Rassenhunde von Großbritannien und bemüht sich unter anderem um Arbeitsprüfungen und Hundeausstellungen.

Wie viel Auslauf braucht ein Bobtail?

Aufgrund ihres früheren Einsatzes als Hütehunde sind Bobtails sehr bewegungsfreudig. Sie brauchen viel Auslauf und Beschäftigung. Regelmäßige Spaziergänge und gemeinsame Spielstunden sollten zu deinem Alltag passen, wenn du dich für einen Bobtail entscheidest.

Wie sieht ein Bobtail aus?

Den meisten Menschen sind Bobtails wahrscheinlich aufgrund ihres wuscheligen Aussehens bekannt, denn das weiche, dichte Fell mit Unterwolle ist das wohl auffälligste Merkmal dieser Hunderasse. Es hat die Aufgabe, den Hund bei Wind und Wetter warm zu halten. Besonders die Hinterläufe und das Gesicht verstecken sich oft hinter vielen Haaren. Damit der Hund trotzdem gut sehen kann, sollte das Fell bei Bedarf aus dem Gesicht gebunden werden, sodass die Augen frei liegen. Erstrebenswert sind jedoch vor allem Zuchtformen, bei denen der Haarwuchs am Kopf nicht so stark ausgeprägt ist, dass die Augen verdeckt sind. Die Grundfarben des Bobtails sind grau und weiß, es gibt auch eine Farbvariante mit Blauschimmer (Blue Merle).

Sein muskulöser Körperbau macht den Bobtail zu einem idealen Hütehund. Der quadratische Kopf auf dem langen Hals ist mit kleinen, seitlich anliegenden Ohren versehen. Die weit auseinanderstehenden Augen sind meist braun, einige Tiere haben blaue oder sogar ein blaues und ein braunes Auge.

Ausgewachsene Bobtail-Rüden können bis zu 61 Zentimeter groß werden, während die Widerristhöhe von Hündinnen bis 56 Zentimeter erreichen kann. Das klassische Körpergewicht liegt zwischen 30 und 40 Kilogramm.

SteckbriefBobtail

Rasse
Bobtail oder Old Englisch Sheepdog (Altenglischer Schäferhund)
Herkunft
Großbritannien
Klassifikation
Hüte- und Triebhunde/Sektion Schäferhunde
Größe
Rüden bis zu 61 Zentimeter, Hündinnen bis 56 Zentimeter (oder mehr)
Gewicht
zwischen 30 und 40 Kilogramm
Körperbau
muskulöse Statur mit sanft ansteigendem Rücken und breiter Lendenpartie, langer Hals, quadratischer Kopf
Augen
weit auseinanderstehend, braun oder blau, selten ein braunes und ein blaues Auge
Ohren
klein und eng anliegend
Fell und Farbe
glatthaarig, dichtes, wuscheliges Fell mit dichter Unterwolle, Grundfarben Grau und Weiß, einige Rassen haben blaue Schattierungen (Blue Merle)
Besonderheiten
langsam in der Gangart, beim Rennen sehr agil
Charakter
sanftmütig, geduldig und liebevoll, ohne Aggressionen, Beschützerinstinkt, intelligent, mutig, hoher Bewegungsdrang
Pflege
hoher Aufwand der Fellpflege
Gesundheit
robust, seltene Erkrankung sind Hüft- und Ellenbogendysplasie, angeborene Taubheit möglich sowie die Neigung zur Medikamentenunverträglichkeit (MDR1)
Alter
durchschnittliche Lebenserwartung zwischen 12 und 13 Jahren

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Charakter des Bobtails

Bobtails gelten als freundliche und geduldige Wesen. Gleichzeitig ist die Rasse verspielt und liebevoll im Umgang mit Kindern. Die Tiere sind zudem gern unter Menschen und zeigen einen hohen Beschützerinstinkt. Bei der Haltung in der Familie ist es allerdings wichtig, ihm klarzumachen, dass er nicht die Rolle des Beschützers ausfüllen muss. Dank seiner ausgeglichenen Art eignet sich der Bobtails außerdem als Begleithund.

Trotz seines sanftmütigen Wesens besitzt der Bobtail aufgrund seiner Aufgaben als Hirtenhund einen starken Arbeits- und Bewegungsdrang. Er ist intelligent, mutig und lernwillig. Ein Garten zum Toben ist vorteilhaft, eine Wohnung mit viel Platz sollte vorhanden sein. Mit ausgedehnten Spaziergängen und Suchspielen forderst du deinen Vierbeiner zusätzlich.

Alleine bleiben ist für den Bobtail kein Problem, doch auch gegenüber anderen Hunden zeigt er sich weder nervös noch aggressiv. Dafür kann er recht stur sein und braucht eine klare, aber liebevolle Erziehung. Für Erstbesitzer kann die Haltung daher eine Herausforderung sein. Ein Besuch in der Hundeschule ist ratsam, um einen entspannten und liebevollen Begleiter als Haustier zu gewinnen.

Jedes Tier ist ein Individuum

Der Bobtail ist bekannt für sein ausgeglichenes und sanftmütiges Wesen. Doch auch bei dieser Rasse gilt: Jeder Hund ist ein Unikat! Die Persönlichkeit wird nicht nur durch rassetypische Eigenschaften geprägt, sondern auch durch die individuellen Erfahrungen, die Erziehung und die Lebensumstände. Daher kann es bei Verhalten und Temperament zu Abweichungen kommen – und genau das macht jeden Bobtail zu etwas ganz Besonderem.

Ist ein Bobtail ein Anfängerhund?

Der Bobtail ist als Haustier für ambitionierte Anfänger geeignet und ein idealer Familien- und Begleithund. Jedoch kann die Rasse aufgrund ihrer Bewegungsfreude und der Eigenwilligkeit herausfordernd sein. Eine frühzeitige und konsequente Erziehung mit viel Zuneigung ist umso wichtiger.

Die Erziehung und Haltung des Bobtails erfordern viel Zeit und Aufwand, aber es lohnt sich: Kennt dein Vierbeiner die „Grundregeln“ und hat der Hund zu dir Vertrauen aufgebaut, wirst du mit einem loyalen und liebenswerten Begleiter belohnt.

Was kostet ein Bobtail Welpe?

Die Kosten für einen Welpen von einer seriösen Zucht liegen durchschnittlich im unteren vierstelligen Bereich. Je nach Züchter, Region und Abstammung können die Preise unterschiedlich ausfallen.

Wie stark haaren Bobtails?

Wahrscheinlich hast du es bereits vermutet: Die meiste Aufmerksamkeit braucht die Fellpflege – und zwar täglich. Durch das Bürsten vermeidest du Knoten und kannst das Fell von Schmutz, Pflanzenresten und Ungeziefer befreien. Aber auch regelmäßiges Waschen solltest du einplanen.

Übrigens: Das dicke, zottelige Fell wärmt den Bobtail im Winter, sodass er zu dieser Jahreszeit gerne draußen ist. Hohe Temperaturen im Sommer sind für den wuscheligen Hund anstrengend. Bedenke das bei langen Spaziergängen.

Glücklicher Bobtail rennt auf einem Feldweg Richtung Kamera

Wie oft sollte ich meinen Bobtail baden?

Grundsätzlich solltest du deinen Hund nicht zu häufig baden, da nur so die natürlichen Öle im Fell des Hundes erhalten bleiben. Gelegentliches Baden ist jedoch wichtig für die optimale Fellpflege.

Das Fell kannst du nach jedem Aufenthalt im Freien durch gründliches Bürsten von Schmutzpartikeln befreien. In einem Hundefriseursalon kann man dir zeigen, wie du deinen Hund am besten bürstest. Je früher du deinen Vierbeiner an die Fellpflege gewöhnst, desto angenehmer ist dies für den Hund und somit auch für dich.

Was fressen Bobtails am liebsten?

Ein hochwertiges, ballaststoffreiches Hundefutter mit allen wichtigen Nährstoffen wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit deines Hundes aus. Die Futtermenge muss dabei an das individuelle Aktivitätslevel, Größe und Alter angepasst werden, um Übergewicht beim Bobtail zu vermeiden.

Kontrolluntersuchungen zur Vorbeugung

Auch wenn Bobtails eine robuste Gesundheit haben, ist die Hunderasse anfällig für bestimmte Erkrankungen. Seltener treten Ellenbogen- und Hüftdysplasie auf, häufiger sind Medikamentenunverträglichkeit (MDR1) sowie angeborene Taubheit. Damit dein Vierbeiner die durchschnittliche Lebenserwartung von 12 bis 13 Jahren erreicht, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei der Tierarztpraxis unerlässlich.

Fazit: Bobtail – ein Hund für jede Lebenslage

Der Bobtail ist nicht nur wegen seines wuscheligen Fells und den dunklen treuen Augen ein beliebter Hund. Auch sein ausgeglichenes Wesen und liebevolle Art gegenüber Menschen bringen das Herz zum Schmelzen. Sein hoher Bewegungsdrang und seine sture Art können jedoch für unerfahrene Hundehalter herausfordernd sein. Doch mit frühzeitiger Erziehung sowie viel Zuneigung kannst du Vertrauen zu dem Hund aufbauen. Dann erwartet dich ein großartiger Familien- und Begleithund, der dir Loyalität, Liebe und Kuscheleinheiten schenkt.

Diese Hütehunde könnten ebenfalls dein Herz erobern:

  • Harzer Fuchs: Der Harzer Fuchs wurde ursprünglich für die Arbeit am Rind gezüchtet. Heute kommt er überwiegend bei Schafherden zum Einsatz und ist ein wackerer und durchsetzungsstarker Hütehund mit einem eigenen Kopf.
  • Komondor: Der ungarische Komondor macht auf den ersten Blick den Eindruck eines großen Kuscheltiers. Doch lass dich nicht täuschen: In ihm steckt ein unbestechlicher Beschützer seines Territoriums und seiner Herden.
  • Miniature American Shepherd: Der Miniature American Shepherd hat sich parallel zum Australian Shepherd entwickelt. Er gleicht diesem fast aufs Haar – fällt jedoch wesentlich kleiner aus. Trotz seiner Kompaktheit ist er ein kerniger Hütehund, der es auch mit großem Vieh aufnehmen kann.
  • Mudi: Der Mudi ist ein äußerst talentierter Hütehund, der sich dank seiner freundlichen und verspielten Art wunderbar als Familienhund eignet. Er ist seinen Menschen gegenüber aufgeschlossen und anhänglich und ein wunderbarer Spielgefährte für Kinder.
  • Tschechoslowakischer Wolfshund: Der Tschechoslowakische Wolfshund ist eine Kreuzung aus Deutschem Schäferhund und Karpatenwolf. Fremden gegenüber präsentiert er sich misstrauisch, zuweilen auch aggressiv. Für seinen Halter geht er jedoch durchs Feuer.
  • Corgi: Der Welsh Corgi ist hierzulande weitgehend unbekannt. Aufmerksamkeit erhielt der Hund vor allem durch Queen Elizabeth II. Die Königin züchtete jahrzehntelang Pembrokes. Um die Aufgaben als Hütehunde für Kühe und Ponys zu meistern, besitzen Corgis viel Mut und Ausdauer.

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