Kuvasz – vom Herdenbeschützer und Bärenbeißer zum Familienhund
21.04.2024 - Lesedauer: 3 Minuten
Seine Erscheinung ist imposant: Mit dem dicken Fell und seinem großen Format ist der Kuvasz, alternativ bekannt als Ungarischer Hirtenhund, ein markantes Tier, das in Ungarn heute noch stark verbreitet ist. Hierzulande wird der Kuvasz gern als repräsentativer Familien- und Wachhund gehalten. Aufgrund seines autonomen Charakters und ausgeprägten Sinns für eine solide Rangordnung gehört der Kuvasz in die erfahrenen Hände eines Menschen mit „Rudelführungs-Qualitäten“ und Empathie für das willensstarke Tier.
SteckbriefKuvasz
Rasse | Kuvasz |
Herkunft | Ungarn |
Klassifikation | Hüte- und Treibhunde |
Größe | 71 bis 76 Zentimeter (Rüden), 66 bis 70 Zentimeter |
Gewicht | 48 bis 62 Kilogramm (Rüden), 37 bis 50 Kilogramm (Hündinnen) |
Körperbau | muskulös, stark, anmutig, leicht rechteckiger Rahmen, ausdrucksvolles Gesicht, keilförmiger Kopf, tief angesetzte Rute |
Augen | dunkel, mandelförmig, leicht schräg, wachsamer Blick |
Ohren | V-förmig, bogenförmig vom Ansatz an den Kopf fallend |
Fell und Farbe | dicke Unterwolle mit festem Deckhaar, leicht gewellt, reinweiß mit schwarzen Pigmentflecken an den Lefzen und am Nasenspiegel |
Besonderheiten | vermehrter Speichelfluss |
Charakter | loyal, liebevoll, intelligent, unabhängig, nicht unterwürfig, misstrauisch gegenüber Fremden |
Pflege | häufiges Bürsten des dicken Fells |
Gesundheit | robust, Disposition für Hüftgelenksdysplasie |
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Beim Kuvasz handelt es sich um eine sehr alte Rasse, die während der Völkerwanderung ins heutige Ungarn gelangt sein dürfte. Schriftlich sicher dokumentiert sind Kuvasz als Hunde für die Bärenjagd im 15. Jahrhundert. Die Rasse hatte Prestige und war ein beliebtes Geschenk an Fürstenhöfen. Einfache Leute wussten den massiven und furchtlosen Hund ebenfalls als Hüte- und Herdenschutzhund für ihr Vieh zu schätzen, der sich größeren Raubtieren entgegenstellte.
Der Kuvasz ist ein intelligenter Hund, der sich seine Unabhängigkeit von menschlicher Führung bewahrt hat. Das ist ein erwünschtes Charaktermerkmal für einen Hütehund, der in der Lage sein muss, eigene Entscheidungen zu treffen, sobald sein Mensch nicht in Reichweite ist. Der Kuvasz verhält sich in der Regel ruhig und besonnen, aber nicht unterwürfig und zeigt keinen bedingungslosen Gehorsam. Seinem Menschenrudel gegenüber verhält der Hund sich liebevoll und loyal mit starkem Beschützertrieb. Das Tier folgt vertrauten Zweibeinern aus Zuneigung. Fremden begegnet er generell zunächst misstrauisch und reserviert. Zudem gilt er als absolut unbestechlich.
Als Herdenschutzhund benötigt der Kuvasz eine Aufgabe, bei der er seine natürlichen Talente ausleben kann. Wenn er nicht auf eine Schafherde aufpassen soll, ist er ein guter Wachhund und kann als Fährtenhund glänzen. Die Rasse hat einen hohen Bewegungsdrang und sollte sich jeden Tag auspowern können. So ist der Kuvasz ein geeigneter Begleiter für Radfahrer, Jogger und Reiter. Für die Haltung in der Etagenwohnung eignet das Tier sich schon aufgrund seiner Körpergröße nicht; ideal ist ein Zuhause mit freiem Zugang zu einem Garten oder größerem Grundstück. Der Kuvasz liebt es, sich outdoor aufzuhalten – Herrchen oder Frauchen sollten daher ebenso naturverbunden und wetterfest sein.
Wenn du dir einen jungen Kuvasz anschaffst, sind der Besuch einer Welpengruppe und regelmäßige Stunden in der Hundeschule dringend angeraten. Der Hund muss gut erzogen sein, damit er nicht zur Gefahr wird. Auf diese Weise lernt das anfangs eher misstrauische Tier außerdem Artgenossen kennen und wird verträglicher mit anderen Menschen und Hunden. Auch an den Umgang mit Kindern muss der Kuvasz sich erst gewöhnen. Das sensible Tier muss jederzeit die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen.
Das dicke Fell des Kuvasz besteht aus Deckhaar und dichter Unterwolle. Es benötigt eine etwas aufwendigere Pflege. Bürste den Hund alle zwei Tage, im Fellwechsel täglich – dann verliert er ansehnliche Mengen von Haar.
Eine Eigenheit des ungarischen Hütehundes, die du kennen solltest: Die Tiere haben einen starken Speichelfluss und „sabbern“ recht viel. Gesundheitlich zeigt sich die Rasse – der langen Geschichte als Outdoor-Hund sei Dank – robust, sieht man einmal von der allgemein bei großen Hunden verbreiteten Disposition für Hüftgelenksdysplasie ab. Spezifische rassebedingt auftretene Krankheiten sind beim Kuvasz nicht bekannt.