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Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) – wenn das Katzenherz Probleme macht

23.07.2024 - Lesedauer: 9 Minuten

Portrait einer grauen Katze

Bei HCM handelt es sich um eine Herzkrankheit.

Es ist nicht immer leicht zu erkennen, wenn eine Katze krank ist. Das gilt auch für die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM), die häufigste Herzkrankheit bei Katzen. Dabei verringert der verdickte Herzmuskel das Volumen der Herzkammer, was zur reduzierten Herzleistung führt. Gerade im Frühstadium treten in vielen Fällen keine oder nur schwache Symptome auf. Es gibt jedoch im späten HCM-Stadium Alarmzeichen, die auf HCM hindeuten. Erfahre hier mehr über die Ursachen, Symptome und Behandlung der HCM bei Katzen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Hypertrophe Kardiomyopathie HCM ist die häufigste Herzerkrankung bei Katzen. Aufgrund eines verdickten Herzmuskels pumpt das Herz einerseits weniger Blut in den Körper und es kommt andererseits zum Blutrückstau im Lungenkreislauf.
  • Anfangs ist eine Katze mit HCM symptomfrei, später manifestiert sich die Krankheit in nachlassender Belastbarkeit, Atemnot, Lungenödemen und Thrombosen.
  • Anhand eines Herzultraschalls lässt sich die Krankheit im frühen Stadium jedoch auch ohne Symptome sicher diagnostizieren. Die HCM-Therapie hängt von dem Zustand der Katze ab, in der Regel verschreibt der Tierarzt Beta-Blocker, ACE-Hemmer und Diuretika.
  • Die HCM bei Katzen ist nicht heilbar, lässt sich jedoch dank der Medikation sogar über Jahre in Schach halten.

Was ist Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) bei Katzen?

Die feline Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist die bei Katzen am häufigsten diagnostizierte Herzkrankheit. Ist eine Katze von HCM betroffen, ist der Herzmuskel – vor allem in der linken Herzkammer – dickwandiger als normal. Diese übermäßige Verdickung der Herzwände führt zu einer Verengung. Das hat zur Folge, dass das Herz aufgrund des fehlenden Volumens weniger Blut in den Körper pumpen kann und auch weniger Blut aus dem Lungenkreislauf und dem Körper wegbefördert. Dies führt einerseits dazu, dass der Körper schlechter mit Blut versorgt wird und sich andererseits das Blut in den Lungengefäßen und später auch in der Peripherie, vor allem in den Gliedmaßen, stauen kann. Dadurch bilden sich unter Umständen im fortgeschrittenen Stadium Blutgerinnsel (Thrombosen), aber auch Wasseransammlungen in der Lunge der Katze (Lungenödem) und in deren Brustraum gehören zu den Komplikationen bei HCM.

Wie häufig ist HCM bei Katzen?

Nach Schätzungen der Veterinärmedizin erkranken im Laufe ihres Lebens bis zu 30 Prozent aller Katzen an einer Herzkrankheit. Dabei ist nur rund ein Prozent der Herzerkrankungen angeboren. Unter den erworbenen Krankheiten liegt feline HCM an der ersten Stelle.

Wichtig zu wissen: Nicht nur alte Katzen sind betroffen

An der HCM kann auch eine junge Katze erkranken. Diese Herzmuskelerkrankung wurde bereits bei sechs Monate alten Tieren diagnostiziert. Gerade bei früh erkrankten Katzen nimmt die HCM häufig einen aggressiven Verlauf und wird schnell lebensbedrohlich.

Bei einigen Katzenrassen tritt die HCM gehäuft auf, und zwar:

Bei Siam-Katzen hingegen tritt HCM nur selten auf.

Wie bekommen Katzen HCM?

Man unterscheidet zwei Arten der felinen Hypertrophen Kardiomyopathie (HCM):

  • Primäre Form
  • Sekundäre Form

Die primäre Form von HCM ist genetisch bedingt. Die Veranlagung sorgt dafür, dass die Herzkammer ein geringes Füllvermögen aufweist. Als Reaktion darauf wird vom Körper das Blutvolumen erhöht, was wiederum zur krankhaften Vergrößerung des Vorhofs des Herzens führt. Mit dem Fortschreiten der HCM wird das Herz so weit geschwächt, dass es das Blutvolumen nicht mehr bewältigen kann und es zum Rückstau des Blutes in den Lungenkreislauf mit einem erhöhten Risiko von Ödemen kommt.

Die sekundäre Form der HCM ist nicht vererbt, sondern bildet sich als Folge von anderen Erkrankungen, wie beispielsweise einer Schilddrüsenüberfunktion, Niereninsuffizienz oder Bluthochdruck. Die Symptomatik der HCM bei Katzen bleibt dabei gleich.

Interessant: HCM entwickelt sich meist erst im Laufe der Jahre

Die Katzen-HCM ist keine angeborene, sondern eine erworbene Herzkrankheit. Das bedeutet: Auch wenn ein neugeborenes Kitten den Gendefekt bereits in sich trägt, kommt es erst im Laufe der nächsten Monate oder Jahre zur Verdickung des Herzmuskels.

Wie macht sich HCM bei Katzen bemerkbar?

Katzen mit einem milden HCM-Verlauf weisen in vielen Fällen keine Krankheitszeichen auf. Auch in der Anfangsphase der HCM bleibt deine Katze über Monate oder Jahre hinweg symptomfrei.

Doch auch wenn Symptome auftreten, ist es für Katzenbesitzer nicht leicht, sie eindeutig zuzuordnen. Bei diesen Alarmzeichen solltest du reagieren:

  • Anhaltende Müdigkeit
  • Anhaltende Bewegungsunlust
  • Anhaltender Appetitverlust

So wenig eindeutig diese Anzeichen sein mögen – sie können auf eine beginnende Herzkrankheit hindeuten. Es lohnt sich auf jeden Fall ein frühzeitiger Besuch in der Tierarztpraxis.

Schneller Atem und Hecheln: Atmet deine Katze sehr schnell, hechelt sie durch das Maul oder scheint sie an Atemnot zu leiden, ist das ein ernst zu nehmendes Alarmzeichen.

Wichtig: Hecheln ist kein normales Verhalten bei Katzen

Hecheln gehört bei Katzen im Unterschied zu den Hunden nicht zum physiologisch normalen Verhalten und ist immer ein Alarmzeichen! Womöglich liegt unter anderem eine lebensbedrohliche Lungenembolie vor.

Bläuliche Schleimhäute im Maul: Die Schleimhäute im Maul einer gesunden Katze sehen rosa aus. Eine bläuliche Verfärbung deutet auf Sauerstoffmangel im Blut hin und ist ein Grund, sofort eine Tierarztpraxis aufzusuchen.

Synkopen, also Ohnmachtsanfälle können in jeder Phase der HCM bei Katzen als Folge der Herzrhythmusstörungen auftreten. Anschließend wirkt das Tier oft wieder gesund, doch dieser Schein trügt.

Lähmung der Hinterbeine: Zeigt deine Katze plötzliche Lähmungserscheinungen und schreit vor Schmerz, ist eine Aortenthrombose zu befürchten. Sie ist eine schwere Komplikation, die im Endstadium von HCM auftreten kann.

Ein kardial bedingter Husten gehört dagegen bei Katzen nicht zum typischen Krankheitsbild.

Achtung: Atemnot und Lähmungserscheinungen sind lebensbedrohlich und ein Grund, unverzüglich die Tierarztpraxis oder eine Tierklinik aufzusuchen.

Haben Katzen mit HCM Schmerzen?

Leidet deine Katze an HCM, bleibt die Krankheit meist jahrelang unbemerkt. Zum einen hat dein Stubentiger kaum oder nur unspezifische Symptome und zum anderen können Katzen wie die meisten anderen Tiere die Schmerzen gut verstecken. Auf Schmerz reagieren Katzen durch den Rückzug in ihre Schlafhöhle sowie schonende Bewegungsabläufe oder Körperhaltung.

Der Leidensdruck im fortgeschrittenen Stadium wird immer stärker. Allgemeine Schwäche, Atemnot und Ohnmachtsanfälle (Synkopen) setzen der Katze zu. Mit heftigen Schmerzen ist jedoch vor allem die Thrombose verbunden, welche bei den HCM-Katzen überwiegend in den Hinterpfoten auftritt.

Wie wird HCM diagnostizert?

HCM wird oft beim routinemäßigen Abhören der Katze in der Tierarztpraxis entdeckt. Herzgeräusche und Rhythmusstörungen deuten auf die Erkrankung hin, allerdings können Herzgeräusche auch bei gesunden Tieren auftreten und die HCM kann auch ohne das Auftreten von Herzgeräuschen verlaufen.

Aufschluss gibt ein Herzultraschall, genauer gesagt, eine Echokardiographie: Ein Tier-Kardiologe misst die Dicke der Herzwände und bestimmt, ob eine Hypertrophe Kardiomyopathie vorliegt und wie weit sie fortgeschritten ist.

Interessant: Stärke der Herzkammerwand gibt Aufschluss

Liegt die Stärke der Herzkammerwand bei 6 Millimetern und höher, ist die Katze an HCM erkrankt. Bei Wandstärken zwischen 5 und 6 Millimetern handelt es sich womöglich um die Vorstufe der Erkrankung. In diesem Fall ist eine Kontrolle zum späteren Zeitpunkt sinnvoll.

Weitere Hinweise geben Blutuntersuchungen und Röntgenaufnahmen von Herz und Lunge. Nicht selten nutzen die Tierärzte den kardialen Marker NTP roBNP, um die genaue Ursache für die Atemnot zu ermitteln. Herzrhythmusstörungen lassen sich vorrangig bei einem EKG entdecken.

Was kann man gegen HCM machen?

Die feline hypertrophe Kardiomyopathie ist grundsätzlich nicht heilbar und lässt sich auch nicht effektiv vorbeugen. Im symptomfreien Anfangsstadium ist keine Therapie notwendig. In späteren, schweren Krankheitsphasen helfen eine lebenslange Medikation und regelmäßige Kontrolluntersuchungen.

Wurde bei deiner Katze die HCM diagnostiziert, versuche das Tier möglichst zu schonen. Vermeide wildes Toben, biete der Samtpfote einen eher niedrigen Kratzbaum und einen ebenerdigen Schlafplatz an. Ein nahrhaftes, jedoch fettarmes und leicht verwertbares Futter schont das angeschlagene Herz.

Was können Katzenbesitzer tun?

Bei deiner Katze wurde HCM diagnostiziert? In dem Fall sind regelmäßige tierärztliche Kontrollen unerlässlich. Aber auch du selbst kannst einiges tun:

  • Beobachte deine Katze: Wer sein Tier kennt und im Auge behält, nimmt sogar kleine Veränderungen wahr und merkt schnell, wenn etwas nicht in Ordnung ist.
  • Zähle die Atemzüge: Im Ruhezustand atmet eine Katze normalerweise nicht öfter als etwa 45 Mal pro Minute ein und aus. Steigt die Atemfrequenz, deutet das möglicherweise auf Wasser in der Lunge hin. Idealerweise zählst du einmal täglich die Atemzüge deiner schlafenden Katze und notierst die Werte.
  • Ernährung: Besprich mit deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin, wie du deine Katze füttern solltest. Sie wissen, ob sie eine zusätzliche Nierendiät braucht. Taurin und Omega-3-Fettsäuren gelten als gute Nahrungsergänzung bei Herzkrankheiten, deren Einsatz jedoch tierärztlich abgestimmt werden sollte.
Katze schaut zum Futternapf mit Futter

Info: Wähle einen verantwortungsvollen Züchter aus

HCM gilt als vererbbar. Achte bei einer Rassekatze darauf, dass sie von HCM-freien Linien abstammt. Verantwortungsvolle Züchter lassen die Elterntiere per Ultraschall auf HCM untersuchen. Für Maine-Coon-Katzen sind Gentests verfügbar.

Welche Medikamente helfen bei HCM der Katze?

Eine Standardtherapie bei HCM existiert nicht. Wie die Krankheit bei deiner Katze behandelt wird, hängt von den Symptomen und den Befunden ab. Leichte Formen erfordern selten eine Behandlung mit Medikamenten; regelmäßige Kontrollen genügen.

Bei schwereren Verläufen und in fortgeschrittenen HCM-Stadien arbeitet der Tierarzt oder die Tierärztin eine individuelle Therapie für deine Katze aus. Es kommen entwässernde Medikamente wie zum Beispiel Furosemid, gefäßerweiternde und blutdrucksenkende ACE-Hemmer, Betablocker, Blutverdünner und herzstärkende Mittel infrage – auch in

Tipp: Frühzeitig eine Tierkrankenversicherung abschließen

Deine an HCM erkrankte Katze wird eine lebenslange Medikation sowie regelmäßige Kontrollen benötigen. Daher ist die Diagnose HCM mit Kosten verbunden, die regelmäßig auf dich zukommen. Insofern ist es sinnvoll, bereits früh eine Tierkrankenversicherung abzuschließen.

Wie lange kann eine Katze mit HCM leben?

Wie viel Zeit einem vierbeinigen Patienten mit HCM bleibt, kann niemand eindeutig beantworten. Die gute Nachricht: Viele Katzen mit HCM leben über Jahre hinweg ohne nennenswerte Beschwerden weiter. Je schwerer der Verlauf der Erkrankung, desto schlechter die Prognosen. Ein Tier, das lediglich unter Belastung Symptome zeigt, hat bessere Chancen auf ein langes Leben als eine Katze, die unter Wassereinlagerungen und Atemnot im Ruhezustand leidet.

Schwer abzusehen ist, wie schnell die Krankheit fortschreitet. Es besteht außerdem das Risiko, dass latent erkrankte Katzen einen plötzlichen Herztod erleiden. Er scheint bestimmte Rassen, wie zum Beispiel die Maine-Coon-Katze, häufiger zu ereilen als andere.

Frau mit einer schmusenden Katze

Wann sollte man eine Katze mit HCM einschläfern?

Pauschal lässt sich diese schwierige Frage nicht beantworten. Jedenfalls ist die Diagnose HCM kein Todesurteil für deine Katze und kein Grund, die geliebte Samtpfote sofort einzuschläfern. Allerdings könnte es im Endstadium der Herzmuskelkrankheit aufgrund der Lungenembolien oder Thrombosen wiederum die beste Lösung für das leidende Tier sein. Bleibe in Kontakt mit der Tierarztpraxis deines Vertrauens, um die schwere Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt zu treffen.

Fazit: HCM ist eine häufige Herzmuskelerkrankung bei Katzen

Die feline hypertrophe Kardiomyopathie HCM ist unter den Herzkrankheiten bei Katzen die häufigste. Verursacht wird die HCM durch einen genetischen Defekt oder tritt als Komplikation bei anderen Erkrankungen auf. Bei den an der HCM erkrankten Katzen lässt aufgrund der Verdickung der Herzmuskel die Herzfunktion nach. Im Anfangsstadium verläuft die HCM bei Katzen unbemerkt, außerdem bleiben viele Stubentiger generell symptomfrei. Im fortgeschrittenen Stadium leiden Katzen unter Atemnot, Ohnmachtsanfällen, Embolien und Thrombosen. Mit der HCM kann deine Katze recht lange leben und ein glückliches Katzenleben führen.

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