Katzenschnupfen: Alles andere als eine harmlose Erkältung
19.01.2025 - Lesedauer: 9 Minuten
Wenn deine Katze niest, zum Beispiel, weil die Nase juckt, ist das ein drolliges Geräusch. Aber Vorsicht: Wenn deine Katze zunehmend verschnupft ist und Augen- und Nasenausfluss hinzukommen, könnte eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken. Der Ausdruck Katzenschnupfen wirkt viel zu harmlos für einen potenziell tödlichen Krankheitsverlauf. Es handelt sich um eine ansteckende Erkrankung der oberen Atemwege, die vor allem junge Katzen und Tiere mit geschwächtem Immunsystem betrifft. In diesem Ratgeber erfährst du alles, was du über Katzenschnupfen wissen musst: von den Ursachen und Symptomen über die Behandlungsmöglichkeiten bis hin zu Präventionsmaßnahmen.
- Was ist Katzenschnupfen?
- Was sind die Ursachen von Katzenschnupfen?
- Wie wird Katzenschnupfen übertragen?
- Ist Katzenschnupfen auch für Menschen ansteckend?
- Symptome: Wie verhält sich eine Katze bei Katzenschnupfen?
- Was tun bei Katzenschnupfen?
- Kann Katzenschnupfen von alleine heilen?
- Wie kann man Katzenschnupfen behandeln?
- Wie kann ich meine Katze bei Katzenschnupfen unterstützen?
- Ist die Impfung gegen Katzenschnupfen sinnvoll?
- Kann meine Katze trotz Impfung an Katzenschnupfen erkranken?
- Gibt es Hausmittel gegen Katzenschnupfen?
- Wie erkenne ich Katzenschnupfen im Endstadium?
- Ist es gefährlich, wenn meine Katze Schnupfen hat?
Das Wichtigste in Kürze
- Katzenschnupfen ist eine ansteckende Atemwegserkrankung bei Katzen, die oft durch Viren wie das Herpes- und Calicivirus sowie verschiedene Bakterien verursacht wird.
- Die Krankheit wird durch direkten Kontakt mit infizierten Katzen über Tröpfcheninfektion oder kontaminierte Gegenstände wie zum Beispiel Futternäpfe übertragen.
- Katzenschnupfen ist hochansteckend unter Katzen, daher sollten infizierte Tiere isoliert werden.
- Besonders anfällig sind Jungkatzen, ältere Katzen oder Katzen mit geschwächtem Immunsystem.
- Niesen, Nasenausfluss, tränende Augen, Fieber, Appetitlosigkeit und Atembeschwerden sind einige der typischen Symptome.
- Regelmäßige Impfungen gegen das Herpes- und Calicivirus sind die beste Vorsorgemaßnahme.
- Die Behandlung kann aus der Gabe von Antibiotika gegen bakterielle Infektionen, antiviralen Medikamenten und einer symptomatischen Therapie bestehen, jedoch ist immer eine individuelle tierärztliche Abklärung erforderlich.
- Der Katzenschnupfen kann akut verlaufen und wenige Tage bis Wochen andauern oder auch chronisch werden.
- Unbehandelt kann Katzenschnupfen schwere Schäden an den Atemwegen oder chronische Infektionen verursachen. Im schlimmsten Fall kann die Krankheit tödlich verlaufen.
- Inhalationen und warme, feuchte Luft können die Symptome lindern, ersetzen aber keine tierärztliche Behandlung.
- Bei ersten Anzeichen eines Katzenschnupfens ist der unmittelbare Gang in die Tierarztpraxis unerlässlich.
Was ist Katzenschnupfen?
Katzenschnupfen ist eine komplexe Atemwegserkrankung, die durch verschiedene Erreger verursacht wird. Die Krankheit kann die Atemwege, die Augen und die Maulhöhle deiner Katze betreffen und äußert sich durch verschiedene Symptome, die im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden können. Der Katzenschnupfen wird von Viren, Bakterien und meist auch beidem parallel ausgelöst und ist infektiös.
Was sind die Ursachen von Katzenschnupfen?
Katzenschnupfen wird in der Regel durch eine Kombination von Viren und Bakterien verursacht, die durch direkten Kontakt oder über Tröpfcheninfektion übertragen werden. Katzen, die in engen Gemeinschaften wie Tierheimen oder Mehrkatzenhaushalten leben, sind besonders gefährdet. Stress und ein geschwächtes Immunsystem können die Anfälligkeit für Katzenschnupfen erhöhen. Auch ungeimpfte Katzen sind stark gefährdet, da sie keinen Schutz gegen die häufigsten Erreger haben. Meistens sind es Viren wie das feline Herpesvirus (FHV-1) oder das feline Calicivirus (FCV), die in Kombination mit bakteriellen Infektionen wie Bordetella bronchiseptica oder Chlamydien auftreten.
Häufige Erreger der Katzenschnupfen-Formen
- Felines Herpesvirus-1
- Felines Calicivirus
- Feline Chlamydiose (Bakterium)
- Feline Bordetella-Infektion (Bakterium)
- Feline Mykoplasmen-Infektion (Bakterium)
Wie wird Katzenschnupfen übertragen?
Katzenschnupfen ist hochansteckend und breitet sich schnell unter Katzen aus, die engen Kontakt zueinander haben. Die Erreger werden durch Niesen, Husten oder direkten Kontakt mit infizierten Katzen, deren Speichel, Nasensekret oder Tränenflüssigkeit übertragen (Tröpfcheninfektion). In dem Sekret können die Viren eine Weile auch ohne Wirt überleben. Selbst Schüsseln, Decken oder Spielzeuge, die von einer erkrankten Katze benutzt wurden, können die Krankheit weiterverbreiten. Es ist wichtig, bei Verdacht auf Katzenschnupfen alle betroffenen Katzen zu isolieren und zu behandeln, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Ist Katzenschnupfen auch für Menschen ansteckend?
Für den Menschen ist Katzenschnupfen in aller Regel nicht gefährlich, aber der Mensch kann den Viren und Bakterien als Zwischenwirt dienen. Der virale Katzenschnupfen ist nicht als Zoonose vom Tier auf Menschen übertragbar. Es gibt aber bakterielle Erreger, wie zum Beispiel Bordetella bronchiseptica, die in seltenen Fällen auch auf den Menschen übertragen werden können, insbesondere bei Personen mit geschwächtem Immunsystem. Deswegen solltest du strenge Hygienemaßnahmen einhalten. Die exakte Diagnose des Erregers kann nur durch Laboruntersuchungen erfolgen. Die Keime rufen unterschiedliche Krankheitsbilder hervor, die in den Symptomen viele Überschneidungen aufweisen. Auch andere Tiere, die in deinem Haushalt leben, solltest du durch Hygienemaßnahmen und eine Isolation der betroffenen Katze vor einer Infektion schützen.
Symptome: Wie verhält sich eine Katze bei Katzenschnupfen?
Katzenschnupfen zeichnet sich besonders durch Symptome des Atmungstraktes sowie der Augen aus: Betroffen sind die Augen, die Schleimhäute von Nase und Rachen und die Atemwege bis hin zur Lunge. Die Krankheit bricht ungefähr fünf Tage nach der Infektion aus und äußert sich zunächst in allgemeinem Unwohlsein. Erste Anzeichen sind Fieber, verringerter Appetit, Husten und Schnupfen, manchmal kommt auch Erbrechen hinzu. In seltenen Fällen können diese Begleitsymptome jedoch ausbleiben. Typische klinische Beschwerden sind teils eitriger Ausfluss von Nase und Augen, Bindehautentzündung, Hornhautschäden, Lymphknotenschwellung, Geschwüre oder Bläschen auf der Zunge und den Schleimhäuten. In schweren Fällen kann es zu Nekrosen der Nasenschleimhäute und Fehlgeburten bei trächtigen Katzen kommen. Greift der Katzenschnupfen auf die Atemwege über, äußern sich Atembeschwerden, rasselnde Atemgeräusche, Atemwegsinfektionen bis hin zur Lungenentzündung und Nasen-Katarrhe.
Typische Symptome von Katzenschnupfen
- Niesen
- Nasenausfluss (eitrig oder klar)
- Husten
- Erbrechen
- Geschwollene Lymphknoten
- Gerötete Augen
- Tränende Augen
- Verklebte Augen
- Bindehautentzündung
- Appetitlosigkeit
- Schwierigkeiten beim Fressen oder Trinken
- Fieber (Normaltemperatur 38–39 Grad Celsius)
- Abgeschlagenheit
- Mundgeschwüre
- Rasselnde Atemgeräusche
- Atemnot
Diese Symptome können sich in verschiedenen Schweregraden manifestieren und dürfen nicht unterschätzt werden.
Was tun bei Katzenschnupfen?
Wenn du den Verdacht hast, dass deine Katze an Katzenschnupfen erkrankt ist, solltest du sofort tierärztlichen Rat einholen. Warte nicht, bis sich die Symptome verschlechtern, da eine frühzeitige Behandlung entscheidend für eine gute Prognose ist. Halte deine Katze warm und fern von anderen Tieren, um eine Ansteckung zu verhindern. Achte darauf, dass sie ausreichend trinkt und frisst, und unterstütze ihre Genesung durch viel Ruhe und liebevolle Zuwendung. Vermeide Stresssituationen und richte deiner Katze einen Rückzugsort ein, an dem sie ungestört ist.
Kann Katzenschnupfen von alleine heilen?
Katzenschnupfen kann in leichten Fällen von alleine abklingen, wenn das Immunsystem deiner Katze stark genug ist. Allerdings ist es hochriskant, sich darauf zu verlassen, denn die Krankheit kann schnell in einen schwereren Verlauf übergehen. Besonders hoch ist das Risiko für junge, ältere oder geschwächte Katzen. Geh auf Nummer sicher und lasse einen Katzenschnupfen immer tierärztlich abklären, selbst wenn die Symptome zunächst mild erscheinen. Eine professionelle Einschätzung und gegebenenfalls eine unterstützende Behandlung können verhindern, dass sich der Katzenschnupfen zu einem ernsten Problem entwickelt.
Wie kann man Katzenschnupfen behandeln?
Die beste Hilfe gegen Katzenschnupfen ist Vorbeugung: Es gibt entsprechende Impfungen gegen Herpes- und Calici-Viren, die den Katzenschnupfen auslösen können. Solche Impfungen sollte dein Kitten in den ersten Lebenswochen erhalten, der Impfschutz muss dann in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Zwischenzeitlich sind auch Medikamente im Einsatz, die prophylaktisch gegen bakterielle Infektionen wirken. Ist deine Katze bereits erkrankt, wird deine Tierärztin oder dein Tierarzt eine Therapie mit geeigneten Medikamenten zusammenstellen, da durch die Vielzahl an möglichen Erregern die Therapie sehr individuell ist. Um eine Medikation festlegen zu können, wird eine Blutprobe und Abstriche von Zunge, Augen und Bindehaut entnommen, um den Erreger zu ermitteln und Krankheiten mit ähnlichen pathologischen Ausprägungen auszuschließen, wie etwa Allergien oder Asthma.
Dr. Fressnapf Expertentipp:
„Wenn deine Katze nicht mehr frisst, riecht sie womöglich nichts mehr. Reinige regelmäßig die Nase der Katze mit einem feuchten weichen Tuch und entferne das Sekret vorsichtig. Du kannst das Futter auch etwas erwärmen oder mit intensiv riechendem Thunfisch aufpeppen, damit deine Katze Appetit bekommt.”
Sehr gerne beraten wir dich persönlich und klären deine individuellen Fragen zum Thema Katzenschnupfen in der Online-Sprechstunde bei Dr. Fressnapf.
Wie kann ich meine Katze bei Katzenschnupfen unterstützen?
Zur Krankenpflege gehört, dass du Ausfluss sorgfältig beseitigst und Nase und Augen sauber hältst. Häufig bekommst du auch Augen- und Nasentropfen, die du deiner Katze verabreichst, um die Symptome zu lindern und Sekundärinfektionen zu vermeiden.
Hat deine Katze keinen Appetit, versuch sie mit besonders leckerem Futter zum Fressen zu motivieren. Es kann sein, dass sie durch Entzündungen in Maul und Rachen Schluckbeschwerden hat. Biete ihr daher möglichst weiches Futter an – du kannst es auch mit Wasser aufrühren. Frage in deiner Tierarztpraxis nach, ob deine Katze vielleicht von einem Aufbaufutter profitieren würde. Ein Katzenfutter mit einem besonders hohen Anteil an Fleisch und Fett sowie einer hohen Konzentration wichtiger Nährstoffe kann die Genesung deiner Katze beschleunigen.
Trinkt deine Katze nicht mehr, musst du versuchen, ihr mit einem Fläschchen oder einer Einwegspritze Flüssigkeit einzugeben. Sie darf auf keinen Fall dehydrieren! Ist die Krankheit schon so weit fortgeschritten, dass deine Katze nicht mehr allein fressen und trinken kann, muss sie künstlich ernährt werden und Infusionen bekommen. Lass es nicht so weit kommen: Im Frühstadium erkannt und behandelt, bestehen gute Genesungschancen für deinen Stubentiger.
Eine warme, zugluftfreie, ruhige Umgebung hilft deiner Katze, sich zu erholen. Es ist wichtig, dass du die tierärztlichen Anweisungen genau befolgst und deine Katze gut beobachtest. Außerdem ist Hygiene wichtig, vor allem wenn noch weitere Katzen oder andere Tiere in deinem Haushalt leben.
Ist die Impfung gegen Katzenschnupfen sinnvoll?
Die beste Vorbeugung gegen Katzenschnupfen ist die regelmäßige Impfung. Bereits in den ersten Lebenswochen sollte deine Katze gegen die wichtigsten Erreger des Katzenschnupfens geimpft werden. Diese Grundimmunisierung muss durch regelmäßige Auffrischungsimpfungen aufrechterhalten werden, um den Schutz zu gewährleisten. Die Erreger von Katzenschnupfen sind besonders bei Kitten verbreitet: Ungeimpfte Katzen sind oft betroffen, vor allem wenn sie auf engem Raum viel Kontakt zu Artgenossen haben. Die Mortalitätsrate bei solchen Kätzchen ist leider recht hoch. Streuner sind häufig mit den Erregern kontaminiert; in Katzenkolonien verbreitet sich Katzenschnupfen epidemieartig.
Kann meine Katze trotz Impfung an Katzenschnupfen erkranken?
Deine Katze kann trotz einer Katzenschnupfen-Impfung an Katzenschnupfen erkranken, allerdings bietet die Impfung einen wichtigen Schutz. Der Hauptvorteil der Impfung besteht darin, dass sie die Schwere der Krankheit deutlich verringern kann. Geimpfte Katzen haben in der Regel mildere Symptome und erholen sich schneller als ungeimpfte Katzen. Zudem senkt die Impfung das Risiko von Komplikationen, die insbesondere bei jungen oder geschwächten Tieren auftreten können. Sie ist also eine wertvolle Vorsorgemaßnahme, um das Wohlbefinden der Katze langfristig zu schützen.
Gibt es Hausmittel gegen Katzenschnupfen?
Während die tierärztliche Behandlung unerlässlich ist, gibt es einige Hausmittel, die die Genesung deiner Katze unterstützen können:
Unterstützende Hausmittel bei Katzenschnupfen
- Inhalation: Eine Inhalation mit Kamillentee oder Kochsalzlösung kann helfen, die Atemwege deiner Katze zu befreien. Tipp: Setze dich mit deiner Katze unter einen kleinen Tisch, über dem du eine Decke ausbreitest. Nimm im besten Fall ein Inhalationsgerät oder eine Schüssel mit der heißen Flüssigkeit mit unter den Tisch und bleibe während der Inhalation bei deiner Katze unter dem Tisch, damit sie sich nicht verbrüht.
- Feuchte Wärme: Ein feuchtes, lauwarmes Handtuch auf die Brust oder eine heiße Rolle können die Atmung erleichtern, wenn deine Katze das feuchte Tuch toleriert. Wichtig ist, dass du deine Katze nicht zwingst!
- Sanfte Reinigung: Reinige regelmäßig die Augen und die Nase deiner Katze mit einem feuchten, warmen Tuch, um getrocknetes Sekret zu entfernen und um ihr die Atmung zu erleichtern.
- Flüssigkeitszufuhr: Stelle sicher, dass deine Katze ausreichend trinkt. Biete ihr gerne auch lauwarmes Wasser oder ungesalzene reine Knochenbrühe an, um sie zum Trinken zu animieren.
- Nahrungsergänzung: Vitaminpräparate, besonders solche mit Vitamin C und Lysin, können das Immunsystem stärken. Stimme solche Gaben aber immer tierärztlich ab, um Kontraindikationen mit den verabreichten Medikamenten zu vermeiden.
Es ist wichtig zu beachten, dass Hausmittel nur unterstützend wirken und den Gang in die Tierarztpraxis nicht ersetzen.
Wie erkenne ich Katzenschnupfen im Endstadium?
In sehr schweren Fällen kann Katzenschnupfen tödlich enden, vor allem wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird. Das Endstadium der Erkrankung ist gekennzeichnet durch schwere Atemnot, starken Nasen- und Augenausfluss, extreme Abgeschlagenheit und Fieber. Bei Katzenschnupfen im Endstadium sind die Tiere oft zu schwach, um zu fressen oder zu trinken, was zu Dehydrierung und Organversagen führen kann. Nur eine intensive stationäre Pflege in einer Tierklinik kann in einem solchen Fall das Leben deiner Katze noch retten.
Ist es gefährlich, wenn meine Katze Schnupfen hat?
Ein einfacher Schnupfen bei deiner Katze kann harmlos sein, aber es ist wichtig zu erkennen, ob es sich um Katzenschnupfen handelt. Wenn deine Katze Schnupfen-Symptome zeigt, solltest du vorsichtshalber die Ursache tierärztlich abklären lassen, um sicherzustellen, dass sie die notwendige Behandlung erhält. Je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Deine Fürsorge und Aufmerksamkeit können den Unterschied zwischen einer schnellen Genesung und erns
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