Dein Hund trinkt viel? So reagierst du richtig
15.07.2025 - Lesedauer: 8 Minuten

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Der Flüssigkeitshaushalt von Hunden ist fein austariert und ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden. Ändert sich das Trinkverhalten, kommen harmlose Ursachen wie etwa hohe Temperaturen ebenso infrage wie ernsthafte Erkrankungen. Erfahre mehr über den Flüssigkeitsbedarf deines Vierbeiners und wie du einem veränderten Trinkverhalten am besten begegnest.
- Wie viel darf ein Hund pro Tag trinken?
- Was kann es sein, wenn ein Hund viel trinkt?
- Welchen Einfluss hat das Futter auf das Trinkverhalten des Hundes?
- Verändertes Trinkverhalten beim Hund kann auf eine Krankheit hindeuten
- Erkrankungen, die deinen Hund viel Wasser trinken lassen
- Bei einer Wasservergiftung gilt Alarmstufe Rot
- Mein Hund trinkt viel – ab wann ist tierärztliche Hilfe nötig?
- Fazit: Ändert dein Hund plötzlich sein Trinkverhalten, ist deine Aufmerksamkeit gefragt
Das Wichtigste in Kürze:
- Harmlose Gründe für einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf sind Hitze, intensive Bewegungseinheiten oder emotionale Ausnahmesituationen.
- Wenn dein Hund viel trinkt, gehören aber auch gefährliche Erkrankungen der inneren Organe zu den möglichen Ursachen.
- Da die Flüssigkeitsaufnahme deines Hundes dir wertvolle Hinweise auf seinen Gesundheitsstatus liefert, solltest du diese im Blick behalten.
- Tritt die vermehrte Flüssigkeitsaufnahme unvermittelt auf und hält an, ist der Gang in die Tierarztpraxis deiner Wahl ratsam.
Wie viel darf ein Hund pro Tag trinken?
Die Empfehlungen bezüglich der idealen Wassermenge, die ein Hund täglich zu sich nehmen sollte, werden auf sein Körpergewicht bezogen. Die empfohlene Maximalmenge ist häufig im Bereich von 100 Millilitern Wasser pro Tag und Kilogramm Körpergewicht angesiedelt. Wenn dein Schützling also zehn Kilogramm auf die Waage bringt, kann er pro Tag bedenkenlos bis zu einem Liter Wasser zu sich nehmen. Ist es allerdings besonders warm oder dein Hund kann vom Herumtollen mit Artgenossen im Hundeauslauf gar nicht genug bekommen, kann die empfohlene Trinkmenge auch deutlich überschritten werden.
Wassermangel kann schwerwiegende Folgen haben
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Hund zu viel trinkt, solltest du zunächst die von ihm aufgenommene Wassermenge pro Tag in Erfahrung bringen. Die Rationierung des Wassers ohne triftigen Grund kann schwerwiegende Folgen für deinen Schützling haben. Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Wassermangel kommen sehr viel häufiger vor als durch übermäßiges Trinken.
Was kann es sein, wenn ein Hund viel trinkt?
Der Wasserbedarf von Hunden ist sehr individuell und hängt von zahlreichen Faktoren ab. Die Haltungsbedingungen spielen bei der Flüssigkeitsaufnahme eines Hundes ebenso eine Rolle wie seine körperliche Konstitution und sein Gesundheitsstatus.
Diese Faktoren beeinflussen das Trinkverhalten deines Hundes:
- Wetterbedingungen
- körperliche Aktivität
- emotionale Verfassung
- körperliche Verfassung
- Alter
- Futter
- Erkrankungen der inneren Organe
Die klimatischen Verhältnisse nehmen großen Einfluss auf das Trinkverhalten eines Hundes. Bei hohen Temperaturen hilft das aufgenommene Wasser deinem Hund, seine Körpertemperatur zu regulieren. Hunde senken durch Hecheln ihre Körpertemperatur ab. Dabei wird Feuchtigkeit an die Atemluft abgegeben, es entsteht eine wohltuende Verdunstungskälte. Den unvermeidlichen Wasserverlust im Körper gleicht der Hund durch vermehrtes Trinken wieder aus.
Auch die körperliche Konstitution hat großen Einfluss auf den Wasserbedarf eines Hundes. Üppig bemuskelte Vierbeiner, die sich viel und gerne bewegen, haben einen erhöhten Wasserbedarf, um so Kreislauf und Stoffwechsel stabil zu halten. Bei einem gesunden Hund spielt die körperliche Verfassung eine große Rolle bezüglich der benötigten Wassermenge.
Körperliche Aktivitäten sind ebenfalls oft ein Grund, den Wasserbedarf deines Hundes nach oben zu treiben. Das Herumtollen mit Artgenossen, ausgedehnte Spaziergänge und sportliche Aktivitäten wie Joggen und Biken wecken leicht das Verlangen nach einem erfrischenden Extranapf Wasser.
Auch der emotionale Zustand deines Hundes kann sein Trinkverhalten signifikant verändern. Empfindet deine Fellnase Stress oder Angst, treibt sie das unter Umständen häufig zum Wassernapf. Aber auch, wenn die Freude über deine Heimkehr oder den Besuch eines lieben Artgenossen groß ist, kann die Aufregung einen Trinkreflex auslösen.
Ein verändertes Trinkverhalten aufgrund äußerer Umstände reguliert sich zumeist von selbst, wenn die Ursachen nicht mehr gegeben sind. Du kannst deinen Hund in vielen Fällen unterstützen, indem du ihm etwa bei Hitze einen kühlen Platz anbietest oder Stressfaktoren wie zu laute Musik beseitigst.
Warum trinkt mein alter Hund so viel Wasser?
Gehört dein Vierbeiner bereits zu den Hundesenioren, kann sich mit dem Alter auch sein Trinkverhalten ändern. Nicht selten treten ältere Hunde häufiger den Gang zum Wassernapf an, um den Körper trotz nachlassender Stoffwechselfunktionen mit ausreichend Wasser zu versorgen. Der Wasserbedarf ändert sich in der Regel Stück für Stück, der Prozess ist schleichend. Trinkt ein alter Hund plötzlich sehr viel, ist deine Aufmerksamkeit gefragt. Mit zunehmendem Alter laufen Hunde Gefahr, an den inneren Organen zu erkranken. Wenn sich das Trinkverhalten innerhalb kurzer Zeit signifikant verändert, ist die Gefahr einer ernsthaften Erkrankung gegeben.
Trinkgewohnheiten ändern sich mit dem Lebensalter
Viele Tiere ändern im Lauf ihres Lebens ihre Fress- und Trinkgewohnheiten. Zumeist geschieht dies langsam und ist kein Grund zur Sorge. Ändern sich die Trinkgewohnheiten allerdings abrupt und kommen weitere Auffälligkeiten hinzu, verschafft dir tierärztlicher Rat Klarheit über den Gesundheitszustand deines Hundes.
Warum trinkt mein Hund nachts so viel?
Zu welcher Tageszeit Hunde Wasser zu sich nehmen, ist von Tier zu Tier recht unterschiedlich. Häufig trinken Hunde nach dem Fressen, aber auch zu vielen anderen Gelegenheiten. Trinkt dein Hund vorzugsweise nachts, kann eine späte Fütterung die Ursache sein. Aber auch ein unruhiger Schlaf oder Stressfaktoren kommen infrage. Legt dein Hund dieses Verhalten plötzlich und ohne ersichtlichen Grund an den Tag, ist möglicherweise eine ernsthafte Erkrankung ursächlich. Kommen zu dem geänderten Trinkverhalten andere Verhaltensauffälligkeiten hinzu, solltest du tierärztlichen Rat einholen.
Welchen Einfluss hat das Futter auf das Trinkverhalten des Hundes?
Das Futter ist für die meisten Fellnasen das Tages-Highlight schlechthin. Nach dem Fressen kümmern sich viele Hunde umgehend um ihren Flüssigkeitshaushalt. Der Wasserbedarf richtet sich sowohl nach der Art als auch nach der Menge des Futters. Während die Versorgung mit Nassfutter aufgrund des hohen Wassergehalts zu einer reduzierten Trinkaktivität führt, bewirkt Trockenfutter das Gegenteil. Insbesondere dann, wenn du deinen Hund ganz oder teilweise auf Trockenfutter umstellst, kann es in der Übergangsphase zu einem deutlich erhöhten Wasserbedarf kommen.
Verändertes Trinkverhalten beim Hund kann auf eine Krankheit hindeuten
Der Gesundheitsstatus gehört zu den bestimmenden Faktoren für das Trinkverhalten eines Hundes. Eine ganze Reihe von Erkrankungen der inneren Organe können dafür sorgen, dass dein Hund einen hohen Bedarf an Wasser entwickelt. Trinkt dein Hund sehr viel, kann eine ernsthafte oder sogar lebensbedrohliche Erkrankung dahinterstecken. Wenn dein Hund viel trinkt und viel uriniert, kommt eine Nierenerkrankung als Ursache infrage.
Verhaltensänderungen deines Hundes sind ein Grund für erhöhte Achtsamkeit
Weicht dein Hund plötzlich von seinem gewohnten Trinkverhalten ab, ist Vorsicht geboten. Kommen zu der vermehrten Flüssigkeitsaufnahme andere Verhaltensauffälligkeiten wie etwa Unruhe, Mattigkeit oder das Verweigern des Futters hinzu, steht die Möglichkeit einer behandlungsbedürftigen Erkrankung im Raum.
Erkrankungen, die deinen Hund viel Wasser trinken lassen:
Nierenerkrankung
Nierenbeschwerden wie etwa einer chronischen Niereninsuffizienz begegnen Hunde häufig mit der vermehrten Wasseraufnahme. Der vierbeinige Patient versucht durch Trinken die herabgesetzte Funktion der Nieren zu unterstützen. Mit dem Wasserbedürfnis geht vermehrtes Wasserlassen einher. Der Urin ist dabei meist auffällig hell.
Zuckerkrankheit
Ein Diabetes mellitus verursacht ganz ähnliche Symptome wie die Niereninsuffizienz. Hunde, die an der Zuckerkrankheit leiden, versuchen den Blutzuckerspiegel durch häufiges Trinken zu regulieren. Auch in diesem Fall kommt es zu vermehrtem Absetzen von hellem Urin.
Blasenentzündung
Hat sich dein Vierbeiner eine Harnleiter- oder Blasenentzündung zugezogen, muss er meist mit einem vermehrten Harndrang klarkommen. Der häufige, durch entzündliche Gewebeveränderungen hervorgerufene Harndrang verursacht ein Flüssigkeitsdefizit im Hundekörper, den der Vierbeiner durch vermehrtes Trinken ausgleichen muss.
Magen-Darmerkrankungen
Probleme mit dem Verdauungstrakt gehören zu den häufigsten Ursachen dafür, dass ein Hund plötzlich viel trinkt. Durchfall und Erbrechen entziehen dem Körper große Mengen an Flüssigkeit. Hunde reagieren darauf mit Trinken, um ihren Wasserhaushalt wieder ins Lot zu bringen. Sind die Beschwerden nur von kurzer Dauer, musst du dir keine Sorgen machen. Halten die Verdauungsschwierigkeiten allerdings über mehrere Tage hinweg an, sollte dich dein Weg in die Tierarztpraxis deines Vertrauens führen.
Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Erkrankungen, die mit einem hohen Wasserbedürfnis einhergehen. Dazu gehören Lebererkrankungen wie die Leberzirrhose, eine Gebärmutterentzündung bei weiblichen Hunden und das Cushing-Syndrom. Beim Cushing-Syndrom handelt es sich um eine hormonelle Fehlfunktion, die zu einer Überproduktion des Stresshormons Cortisol führt. Auch in der Folge einer Herzinsuffizienz trinkt ein Hund viel. Zur Therapie einer Herzschwäche gehört auch bei Hunden die Gabe von entwässernden Medikamenten. Der Hund versucht dann den medikamentös bedingten Wasserverlust durch häufiges Trinken auszugleichen. Zahlreiche weitere Medikamente wie Cortison können deinen Hund zur verstärkten Wasseraufnahme anregen.
Bei einer Wasservergiftung gilt Alarmstufe Rot
Als Wasservergiftung beim Hund wird nicht etwa die Vergiftung mit einer Chemikalie oder einem ungenießbaren Lebensmittel bezeichnet, sondern die Aufnahme von zu viel Wasser. Gelangt beim Herumplanschen am See oder auf eine andere Weise zu viel Wasser in den Hundekörper, kann es innerhalb kurzer Zeit zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen kommen. Durch die Wasseraufnahme wird die Konzentration der Mineralstoffe in der Blutbahn und den Körperzellen herabgesetzt. Der Körper versucht diesem vermeintlichen Mangel durch die verminderte Wasserausscheidung über die Nieren zu begegnen. Dadurch kommt es zu gefährlichen Wassereinlagerungen im Körpergewebe, aber auch im Gehirn. Wird eine Wasservergiftung zu spät oder gar nicht behandelt, stehen am Ende ernsthafte Folgeschäden oder sogar der Tod.
Eine Wasservergiftung beim Hund erfordert dein sofortiges Eingreifen
Erleidet dein Hund eine Wasservergiftung, muss er umgehend tierärztlich versorgt werden. Sein Mineralstoffhaushalt muss rasch ausgeglichen werden, um irreversible Schäden zu verhindern.
Mein Hund trinkt viel – ab wann ist tierärztliche Hilfe nötig?
Die Eigenheiten eines jeden Hundes bedingen ein individuelles Trinkverhalten. Wenn dein durstiger Vierbeiner allerdings über mehrere Tage hinweg eine Wassermenge oberhalb des empfohlenen Maximalwerts von 100 Milliliter Wasser pro Tag und Kilogramm Körpergewicht aufnimmt, ist Ursachenforschung angesagt.
Insbesondere dann, wenn dein vierbeiniger Mitbewohner plötzlich und ohne ersichtlichen Anlass sein Trinkverhalten ändert, solltest du diesen Umstand tierärztlich abklären lassen. Neben zahlreichen harmlosen Ursachen kommen auch leidbehaftete oder potenziell tödliche Erkrankungen als Auslöser infrage.
Fazit: Ändert dein Hund plötzlich sein Trinkverhalten, ist deine Aufmerksamkeit gefragt
Die Ursachen für die gesteigerte Wasseraufnahme eines Hundes sind vielfältig. Vergleichsweise harmlose Gründe liegen im Wetter, in der Beschaffenheit des Futters und in der körperlichen Auslastung. Gefährliche Auslöser für ein geändertes Trinkverhalten sind Erkrankungen der inneren Organe. Kommt es zu einer Wasservergiftung, ist die Gesundheit deines vierbeinigen Mitbewohners in großer Gefahr. Trinkt dein Hund viel und du kannst die Ursache dafür nicht ergründen, solltest du zeitnah Hilfe in der Tierarztpraxis deines Vertrauens suchen.