Verstopfung beim Hund – Erste Anzeichen, Ursachen und Hausmittel
05.09.2024 - Lesedauer: 8 Minuten
Eine Verstopfung beim Hund kann viele Ursachen haben, Krankheiten oder Fremdkörper können mögliche Auslöser sein. Häufig steckt aber lediglich zu wenig Bewegung und zu wenig Flüssigkeit hinter einem mangelnden Kotabsatz. Unbehandelt darf die Verstopfung nicht bleiben, denn der Körper zieht immer mehr Flüssigkeit aus dem Kot, der dadurch noch härter wird. Ein wahrer Teufelskreis entsteht, der im schlimmsten Fall tödlich für deinen Hund enden kann.
- Wie erkenne ich, ob mein Hund Verstopfung hat?
- Verstopfung: Hund kann keinen Kot absetzen – Ursachen
- Medizinische Gründe für eine Verstopfung beim Hund
- Was hilft schnell bei Verstopfung beim Hund (Hausmittel)?
- Wann muss mein Hund mit Verstopfung zum Tierarzt?
- Verstopfung beim Hund vorbeugen
- Fazit: Mein Hund hat Verstopfung, was tun?
Wie erkenne ich, ob mein Hund Verstopfung hat?
Verantwortungsbewussten Hundehaltern liegt die gesunde Verdauung ihres Vierbeiners am Herzen. Schließlich gibt das, was hinten herauskommt, Aufschluss über den Gesundheitszustand. Sind Würmer im Kot, ist der Kot verschleimt oder breiig? Und was ist, wenn gar nichts kommt? Das ist ein Anzeichen dafür, dass der Hund eine Verstopfung, auch Obstipation oder Konstipation genannt, hat. Nicht immer ist die Verstopfung harmlos, sie kann dem Hund Schmerzen bereiten, wenn sich der Kot im Dickdarm anstaut. Eine chronische Verstopfung kann sogar zu einer Schwächung des Dickdarms führen, falls die Darmwand überdehnt wird. Dieses Megakolon kommt zwar häufiger bei Katzen als bei Hunden vor, ist aber nicht reversibel. Der Hund hat dann dauerhaft Probleme, Kot abzusetzen, wirkt abgeschlagen, verweigert das Futter und nimmt ab. Zögere daher nicht, eine Verstopfung schnell zu behandeln!
Typische Anzeichen für eine Verstopfung beim Hund sind:
- nur wenig harter, trockener Kot, der teilweise mit Schleim überzogen sein kann
- erfolglose Versuche des Hundes, Kot abzusetzen
- Absetzen von Schleim oder Blut, sogenannter Pseudo-Durchfall
Weitere Symptome einer Verstopfung beim Hund können sein:
Wie lange kann ein Hund ohne Stuhlgang sein?
Gesunde Hunde setzen in der Regel ein- bis zweimal pro Tag Kot ab. Als Faustregel gilt: einmal pro 48 Stunden mindestens. Spätestens dann solltest du handeln.
Verstopfung: Hund kann keinen Kot absetzen – Ursachen
Die Ursachen für eine Verstopfung beim Hund sind vielseitig, häufig liegen sie in der Haltung und Ernährung. Aber auch medizinische Gründe können eine Verstopfung verursachen.
Ernährungsbedingte Ursachen
Oft steckt eine falsche Ernährung dahinter, wenn dein Hund keinen Kot absetzen kann. Die häufigsten ernährungsbedingten Ursachen für eine Verstopfung beim Hund sind:
- Knochenfütterung: Allgemein sollten nicht zu viele Knochen gefüttert werden, weil sonst die Gefahr von Knochenkot besteht. Der Kot ist zunächst weiß und bröselig, später wie Zementsteine. Knochensplitter können zudem zu einer Perforation der Darmwand führen. Solltest du den Verdacht haben, dass dein Hund Knochenkot ausscheidet, konsultiere unverzüglich deine Tierarztpraxis.
- Zu wenig Ballaststoffe: Ballaststoffe enthalten zwar nur wenig Energie, unterstützen aber die Darmtätigkeit deines Hundes. Ballaststoffe sind pflanzliche Fasern, die im Dünndarm nicht oder nur wenig verdaut werden.
- Flüssigkeitsmangel: Wasser ist für eine gute Verdauung unerlässlich. Es macht den Stuhl weich und geschmeidig. So kann der Kot gut den Darm passieren. Wenn dein Hund zu wenig trinkt, zieht der Körper eventuell Wasser aus dem Stuhl, der dadurch noch härter wird.
- Übergewicht: Dicke Hunde leiden häufiger unter Verstopfung als schlanke, agile Tiere.
Haltungsbedingte Ursachen
Dein Hund hat zu wenig Bewegung oder Stress? Auch das kann zu einer Verstopfung führen. Häufige haltungsbedingte Ursachen für eine Verstopfung beim Hund sind:
- Bewegungsmangel: Bewegung hält die Verdauung in Schwung. Couchpotatoes haben größere Schwierigkeiten, sich zu lösen, und neigen zu Verstopfung und Blähungen. Oft führt der Bewegungsmangel zu einer verminderten Darmtätigkeit.
- Psychische Probleme: Hat sich der Tagesablauf des Hundes massiv geändert, kann ihm das im wahrsten Sinne des Wortes auf den Magen schlagen.
Medizinische Gründe für eine Verstopfung beim Hund
Eine ganze Reihe von medizinischen Problemen kann dazu führen, dass dein Hund an Verstopfung leidet. Denke zum Beispiel an
- Stoffwechselerkrankungen: Schilddrüsenunterfunktion und Diabetes wirken sich ungünstig auf die Darmbeweglichkeit aus und können zur Verstopfung führen. Außerdem können Kaliummangel und Calciumüberschuss eine Verstopfung beim Hund hervorrufen.
- Wurmbefall: Würmer können sowohl zu Verstopfung als auch zu Durchfall und Erbrechen führen. Bei Welpen führt ein hochgradiger Befall mit Würmern sogar zum Darmverschluss. Mehr zu Würmern und ihrer Bekämpfung erfährst du im Ratgeberbeitrag „Entwurmung beim Hund – erfolgreich gegen Parasiten vorgehen!“
- Medikamente: Bestimmte Medikamente können ebenfalls eine Verstopfung beim Hund auslösen. Dazu zählen starke Schmerzmittel und Medikamente zur Entwässerung, sogenannte Diuretika.
- Schmerzen im Enddarm: Eine Analfissur (Afterriss) ist sehr schmerzhaft. Dein Hund kann den Stuhlgang absichtlich unterdrücken, wenn er starke Schmerzen hat.
- Orthopädische Probleme: Durch Arthrose, Spondylose oder HD hat der Hund Schmerzen in der Hockstellung.
- Neurologische Probleme: Erkrankungen wie Cauda equina (Pferdeschwanz) quetschen die Nerven ein, was zu Schmerzen oder Lähmungen führen kann.
- Analbeutelentzündung: Die Analdrüsenentzündung kann für den Hund sehr schmerzhaft sein, sodass er den Kotabsatz unterdrückt.
Fremdkörper, Tumore & Co.
Engpässe im Darm können zur Verstopfung führen. Diese entstehen zum Beispiel durch
- Fremdkörper: Verschlucktes Spielzeug kann den Darm deines Hundes blockieren und so zum Darmverschluss führen.
- Haarballenbildung: Bei der Fellpflege verschluckt der Hund Haare, die den Darm verstopfen können. Das betrifft vor allem Hunde mit langem und dichtem Fell.
- Prostatavergrößerung: Wenn diese auf den Darm drückt, kann der Hund sich nur schwer lösen.
- Tumore: Geschwüre (gut- oder bösartig) können den Darmausgang verengen.
- Narben im Darm: Narben, zum Beispiel von einer früheren Verletzung, können dazu führen, dass ein Engpass entsteht.
Notfall Darmverschluss
Im Extremfall liegt der Verstopfung beim Hund ein Darmverschluss zugrunde. Es gibt zwei Arten von Darmverschlüssen: den mechanischen und den funktionellen Darmverschluss. Beim mechanischen Darmverschluss blockiert ein Fremdkörper den Darm des Hundes oder der Darm ist gequetscht oder verschlungen. Auslöser für einen funktionellen Darmverschluss sind zum Beispiel Gifte, Entzündungen oder Durchblutungsstörungen, die die Funktion des Darms unterbinden. In beiden Fällen besteht akuter Handlungsbedarf und du solltest deinen Hund schnellstmöglich in die Tierarztpraxis bringen.
Was hilft schnell bei Verstopfung beim Hund (Hausmittel)?
Hat dein Hund nur eine leichte Verstopfung, kannst du versuchen, die Verstopfung mit Hausmitteln zu lösen. Auf jeden Fall solltest du für ausreichend Bewegung sorgen und dem Vierbeiner viel Wasser zur Verfügung stellen. Folgende Hausmittel wirken bei Hunden leicht abführend:
- Äpfel, Birnen, Aprikosen und Datteln
- Bohnen, grünes Blattgemüse, Karotte, Sauerkraut
- Floh- oder Leinsamen, Kleie
- Öl
- Milch, Joghurt
- Kamillen- oder Fencheltee
Bevor du die Verstopfung deines Hundes eigenmächtig mit Hausmitteln therapierst, solltest du dich in jedem Fall tierärztlich beraten lassen. Helfen die Hausmittel nicht, um die Verstopfung zu lösen, kannst du zu einem sanften Abführmittel wie Lactulose greifen. Das kannst du dir in der Tierarztpraxis verschreiben lassen.
Welches Öl hilft meinem Hund bei Verstopfung?
Gut geeignet ist zum Beispiel Distelöl. Eine positive Wirkung auf das Verdauungssystem des Hundes hat auch Schwarzkümmel-Öl, das du ebenfalls bei Verstopfung einsetzen kannst.
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Wann muss mein Hund mit Verstopfung zum Tierarzt?
Wenn alles nicht hilft, die Verstopfung beim Hund zu lösen, oder dein Hund erkennbar Schmerzen hat, solltest du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Auch wenn die Verstopfung schon länger als zwei Tage andauert, ist es besser, zum Tierarzt zu gehen, als an dem Vierbeiner selbst „herumzudoktern“. Im schlimmsten Fall verschlimmerst du die Situation. Auf keinen Fall darfst du Medikamente verwenden, die für den Menschen gemacht sind, um die Verstopfung zu lösen.
Kommen weitere Symptome dazu oder besteht der Verdacht auf einen Darmverschluss, solltest du keine Zeit verschwenden. Ein Darmverschluss ist ein tiermedizinischer Notfall. Quält sich dein Hund häufig damit, vergeblich Kot abzusetzen, oder ist Blut zu sehen, ist ebenfalls ein unverzüglicher Gang zum Tierarzt angezeigt.
Der Tierarzt wird zunächst die ausführliche Krankengeschichte aufnehmen. In der Regel wird er den Hund röntgen oder eine Ultraschall-Untersuchung durchführen, um Fremdkörper im Darm und Tumore auszuschließen. Je nach Schwere der Verstopfung und Gesundheitszustand des Hundes bekommt der Hund einen Einlauf und zusätzlich eine Infusion, um die Verstopfung zu lösen. Besteht der Verdacht auf Tumore, kann der Tierarzt zusätzlich eine Darmspiegelung vornehmen und eventuell Gewebeproben entnehmen. Mit einer Blutuntersuchung kommt der Veterinär Grunderkrankungen auf die Spur. Hat der Hund Schmerzen, wird ihm der Tierarzt zusätzlich ein Schmerzmittel verordnen. Liegt ein Darmverschluss oder ein Tumor vor, kann es zudem nötig sein, den Hund zu operieren.
Gut zu wissen:
Wenn dein Hund noch geringe Mengen Kot abgesetzt hat, sammle diese ein und nimm sie mit zum Tierarztbesuch, da diese wichtige Hinweise auf die Ursache der Verstopfung beim Hund geben kann.
Verstopfung beim Hund vorbeugen
Hat dein Hund eine Verstopfung gehabt, solltest du einer weiteren vorbeugen. Verzichte in der Ernährung auf Knochenfütterung, sorge dafür, dass dein Hund immer genug frisches Wasser zur Verfügung hat. Um den Vierbeiner zum Trinken zu animieren, kann ein Trinkbrunnen hilfreich sein. Zudem kannst du mehr Nassfutter als Trockenfutter verwenden, da dieses über einen höheren Anteil an Wasser verfügt. Oder du weichst das Trockenfutter vor dem Füttern ein.
Setze gezielt Ballaststoffe ein, um die Verdauung zu unterstützen. Gute Ballaststofflieferanten sind gekochte Möhren, gekochter Kürbis, Vollkornreis, Gemüse wie gekochter Spinat, Äpfel und Weizenkleie. Kaufe in jedem Fall hochwertiges Hundefutter. Ist dein Hund übergewichtig, solltest du ihn abspecken lassen. Dabei kann ein Diätfutter hilfreich sein. Die tägliche Gabe von etwas hochwertigem Öl, zum Beispiel Distelöl, beugt der Verstopfung ebenfalls vor.
Sorge für ausreichend Bewegung, die die Darmtätigkeit anregt. Auch Hundesport, wie das Longieren, ist geeignet, um die Darmtätigkeit in Schwung zu halten.
Pflege das Fell deines Hundes regelmäßig und halte das Fell am After kurz, damit es nicht verkleben kann. Vor allem zur Zeit des Fellwechsels solltest du es mit der Fellpflege genau nehmen, damit dein Hund weniger Haare verschluckt. Alles zur richtigen Pflege in Zeiten des Fellwechsels liest du in dem Beitrag „Fellwechsel beim Hund – so pflegst du richtig!“
Wichtig:
Wenn dein Hund bereits eine Verstopfung hatte, solltest du den Kotabsatz und die Konsistenz des Hundes genau beobachten.
Fazit: Mein Hund hat Verstopfung, was tun?
Dein Hund hat eine Verstopfung, wenn er keinen oder nur wenig Kot absetzen kann. Eine Verstopfung kann viele Ursachen haben. Diese können ganz harmlos sein und sind mit mehr Bewegung, mehr Flüssigkeit und sanften Hausmitteln in den Griff zu bekommen. Allerdings solltest du nicht zögern, zum Tierarzt zu fahren, wenn
- die Verstopfung länger anhält,
- der Hund Schmerzen hat,
- das Allgemeinbefinden gestört ist,
- weitere Symptome wie Erbrechen dazukommen oder
- der Verdacht auf einen Darmverschluss besteht.
Der Tierarzt ermittelt die Ursache der Verstopfung und verordnet geeignete Medikamente, um sie zu lösen. Auch die Ursache für die Verstopfung wird der Veterinär behandeln. Anschließend kannst du mit einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung einer weiteren Verstopfung vorbeugen. Dazu kannst du gemeinsam mit dem Tierarzt einen individuellen Ernährungs- und Bewegungsplan aufstellen.