Finnischer Lapphund – vom Arbeitshund der Samen zum Familienhund
18.09.2025 - Lesedauer: 7 Minuten

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Der Finnische Lapphund begleitete Menschen viele Jahrhunderte lang als verlässlicher Hüte- und Jagdhund. Heute ist der seltene Suomenlapinkoira, wie er in Finnland genannt wird, ein ebenso kontaktfreudiger wie unkomplizierter Begleiter. Vertrauensvoll Menschen zugewandt, friedfertig und kinderlieb, eignet er sich hervorragend als Familienhund.
- Geschichte des Finnischen Lapphunds
- Wie sieht der Finnische Lapphund aus?
- Wie alt wird ein Finnischer Lapphund?
- Steckbrief Finnischer Lapphund
- Was ist der Unterschied zwischen dem Finnischen und dem Schwedischen Lapphund?
- Charakter des Finnischen Lapphundes
- Finnischer Lapphund: Erziehung und Haltung
- Ist der Finnische Lapphund ein Anfängerhund?
- Pflege des Finnischen Lapphundes
- Gibt es beim Finnischen Lapphund rassetypische Krankheiten?
- Wo kann ich einen Finnischen-Lapphund-Welpen kaufen?
- Fazit: Finnischer Lapphund – dein treuer Freund mit nordischem Charakter
Das Wichtigste in Kürze
- Der Finnische Lapphund, auf Finnisch Suomenlapinkoira, stammt, wie der Name dieser Hunderasse es schon sagt, aus dem hohen Norden Skandinaviens.
- Nach der Klassifikation der FCI gehören diese Hunde zur Gruppe 5 „Spitze und Hunde vom Urtyp“ mit einer charakteristischen über dem Rücken getragenen Rute, mit dreieckigen Stehohren und einem üppigen Fell.
- Ursprünglich dienten Finnische Lapphunde als Hofwächter und Hüter der Rentierherden bei den Lappen oder Suomi, dem indigenen Volk Skandinaviens. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden diese Vierbeiner aufgrund ihres ausgeglichenen, freundlichen Temperaments als Familienhunde entdeckt.
- Mit einem Durchschnittsalter von 12 bis 15 Jahren gelten die mittelgroßen Hunde außerdem als langlebig.
Geschichte des Finnischen Lapphunds
In seiner Heimat Lappland setzen die Samen den Finnischen Lapphund oder Suomenlapinkoira seit Jahrhunderten als Wächter und Hütehund von Rentieren ein. Seit er 1945 erstmalig als Hunderasse vom Finnischen Kennel Club klassifiziert wurde, steigt seine Beliebtheit als Familienhund.
Von der Internationalen Kynologischen Föderation (FCI) wurden die Vierbeiner hingegen erst 1967 anerkannt. Ihre Bezeichnung wurde mehrmals geändert, 1993 einigte man sich auf „Finnischer Lapphund“. Vorher war die Rasse auch als Lappischer Schäferhund bekannt.
Seit der ersten Klassifizierung erfolgt in Finnland und anderen skandinavischen Ländern eine zielgerichtete Rassezucht der Finnischen Lapphunde.
Wie sieht der Finnische Lapphund aus?
Der Finnische Lapphund ist mittelgroß und kompakt, mit einem dichten Fellkleid und einer üppigen Unterwolle. Typisch ist vor allem für die Rüden eine imposante Mähne. Hinsichtlich der Farbe zeigt sich der Rassestandard tolerant und erlaubt alle Farbschläge, insofern die Grundfarbe dominiert. Allerdings sind die Suomenlapinkoira, wie die Rasse auf finnisch genannt wird, am häufigsten in Schwarz oder Braun mit hellen Abzeichen zu sehen. Doch auch Tiere in grauer Farbe kommen vor.
Wie alle Spitze trägt der Suomenlapinkoira im Gehen seine effektvoll behaarte Rute stolz über dem Rücken, während er im Ruhezustand die Rute oft hängen lässt. Der Fang ist relativ schmal, die Augen des Finnischen Lapphunds haben einen aufmerksamen, aufgeweckten Ausdruck. Sein Gang ist frei, mühelos und mit einem guten Vorschub.
Wie alt wird ein Finnischer Lapphund?
Als eine insgesamt fitte Hunderasse sind die Suomenlapinkoira für ihre Größe langlebig. Viele Tiere erreichen ein solides Alter von 12 bis 15 Jahren. Willst du wissen, wie viel das in Menschenjahren ist? Schau dir unsere Vergleichstabelle an.
SteckbriefFinnischer Lapphund
Rasse | Finnischer Lapphund (in Finnland: „Suomenlapinkoira“) |
Herkunft | Finnland |
Klassifikation | Nordische Wach- und Hütehunde |
Größe | Widerristhöhe 49 Zentimeter (Rüde), 44 Zentimeter (Hündin), mit einer Toleranz von je +/- 3 Zentimetern |
Gewicht | 15 bis 24 Kilogramm
|
Körperbau | kräftig und muskulös; Körperlänge übertrifft Widerristhöhe, Tiefe entspricht in etwa der halben Widerristhöhe; gerader Rücken mit nur leicht geneigter Kuppe und hoch angesetzter, mittellanger, langhaariger Rute; tiefe, nicht zu breite Brust mit leicht gewölbten Rippen; nur geringfügig aufgezogene untere Profillinie; Gliedmaßen kraftvoll und starkknochig; gut gewölbte, eher ovale Pfoten mit dichter Behaarung; mittellanger Hals, kräftiger, eher breiter Kopf mit ausgeprägtem Stopp |
Augen | dunkelbraun, je nach Fellfarbe; ovale Form; friedfertiger Ausdruck |
Ohren | mittelgroß, dreieckig, sehr beweglich; mit breitem Ansatz; halb oder ganz aufrecht getragen; ein Ohr halb aufgerichtet und eines aufrecht ist ebenfalls zulässig |
Fell und Farbe | dichtes, langes Haarkleid mit geradem, rauem Deckhaar und dichter, feiner Unterwolle; besonders bei Rüden eine üppige Mähne; kürzeres Haar an Kopf und Vorderseiten der Läufe; alle Farben sind erlaubt, wobei eine Grundfarbe vorherrschen muss; andere Farben an Kopf, Hals, Rute, Läufen und Unterseite des Körpers erlaubt |
Besonderheiten | starker Bewegungsdrang; bellfreudig; mit der Eignung zum Arbeits- wie zum Familienhund |
Charakter | friedfertig, aufgeweckt und lernbegierig, mutig, menschenbezogen |
Gesundheit | gilt als robuste Rasse, zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen zählen unter anderem progressive Retinaatrophie (PRA), Grauer Star (Katarakt), Hüftdysplasie (HD) und Morbus Pompe |
Lebenserwartung | durchschnittliche Lebenserwartung von 12 bis 15 Jahren |
Was ist der Unterschied zwischen dem Finnischen und dem Schwedischen Lapphund?
Sowohl der finnische als auch der schwedische Lapphund stammen aus dem hohen Norden Skandinaviens, aus Lappland. Die Wege der beiden Hunderassen trennten sich erst Mitte des 20. Jahrhunderts, sodass sich beide Lapphunde auch heute noch ähnlich sehen.
Allerdings ist das Fell eines Schwedischen Lapphundes überwiegend einfarbig schwarz, während der Finnische Lapphund mit einer breiteren Auswahl an Farbschlägen sowie einer hellen Zeichnung aufwartet. Außerdem ist der Schwedische Lapphund in der Regel etwas kleiner, wohingegen der Finnische Lapphund zusätzlich einen etwas längeren Körper und ein fuchsähnliches Gesicht aufweist.
Zusammen mit zahlreichen weiteren Hunderassen gehören diese beiden Skandinavier laut FCI zur Gruppe 5 „Spitze und Hunde vom Urtyp“.
Charakter des Finnischen Lapphundes
Auch wenn der Finnische Lapphund als treuer Begleiter gilt, darf nicht vergessen werden, dass der Ursprung im Hüte- und Wachhund liegt. Dementsprechend lassen sich Verhaltensweisen wie Hüteverhalten oder Jagdtrieb nicht absprechen. So werden fremde Personen meist mit einem Bellen angekündigt und zunächst mit Zurückhaltung betrachtet.
Dennoch kann die arbeitsfreudige Rasse auch als Familienmitglied glücklich werden, wenn die Gegebenheiten passen und du ihm auch genug Auslastung und Alternativen anbietest. So gilt der Finnische Lapphund etwa als friedfertig, vertrauenswürdig und mutig. Seine Lernbegierigkeit eignet sich auch für die Ausbildung als Assistenz- oder Therapiehund.
Jeder Hund ist ein Individuum
Durch die Hundezucht wurden bei den Hunderassen bestimmte Charaktereigenschaften gezielt gebildet. Wenn du dich für einen Rassehund entscheidest, entscheidest du dich auch für einen bestimmten Hundecharakter. Gleichzeitig ist jeder Hund eine einzigartige Persönlichkeit mit einem unverwechselbaren Temperament. Wundere dich also nicht, wenn dein Finnischer Lapphund unserer Beschreibung nicht bis ins feinste Detail entspricht.
Finnischer Lapphund: Erziehung und Haltung
Der Finnische Lapphund braucht sowohl körperliche wie auch geistige Bewegung. Am besten beschäftigst du dich bereits im Vorfeld mit den Bedürfnissen dieser Rasse und planst den regelmäßigen Besuch einer Hundeschule ein. Beachte immer den Hüteinstinkt deines Hundes. Beschäftige deinen neuen Hausgenossen regelmäßig, indem er schon an Welpenspielstunden teilnimmt und seine Energie beispielsweise in die Herausforderungen der Hundesportart Agility steckt. Auch die eingespielte Mensch-Tier-Beziehung, die Obedience oder der Canicross, kommt dem Wesen des Finnischen Lapphundes sehr entgegen. Wird er als Welpe entsprechend sozialisiert, kommt er mit anderen Haustieren gut zurecht.
Ist der Finnische Lapphund ein Anfängerhund?
Grundsätzlich ist der Finnische Lapphund auch für Anfänger geeignet, wenn diese bereit sind sich aktiv mit der Erziehung und Auslastung zu beschäftigen. Der Finnische Lapphund gilt als sehr intelligent und lernfreudig, was die Erziehung durchaus erleichtert. Dennoch ist auch Geduld und Konsequenz gefragt.
Denke daran, dich vor der Anschaffung eines Finnischen-Lapphund-Welpen über diese Rasse ausführlich zu informieren. Auch deine Rahmenbedingungen müssen stimmen und du musst dir bewusst sein, dass du über die gesamte Lebensdauer deines Hundes die Verantwortung übernimmst. Weiterhin ist in einigen Bundesländern ein sogenannter Hundeführerschein Pflicht.
Bellen Finnische Lapphunde viel?
Diese nordischen Hunde sind geborene Wächter und warnen dich mit ihrem Bellen vor gebetenen und ungebetenen Besuchern. Grundsätzlich neigen die ausgeglichenen Finnischen Lapphunde nicht zum notorischen Bellen. Lediglich ein unterforderter Suomenlapinkoira kann zu einem Kläffer werden. Beachte daher, dass diese Hunde regelmäßig beschäftigt werden möchten und müssen.
Pflege des Finnischen Lapphundes
Das üppige Fellkleid des Finnischen Lapphundes besteht aus langem Deckhaar und dichter Unterwolle und erfordert regelmäßige Pflege. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst solltest du ihn täglich bürsten, zu anderen Zeiten zwei- bis dreimal wöchentlich.
Muss ein Finnischer Lapphund geschoren werden?
Das Hundefell ist für das Tier eine Schutzschicht und eine Art Klimaanlage, die sich sowohl bei heißem als auch bei kaltem Wetter als nützlich erweist. Bei solchen ursprünglichen Hunderassen wie der Finnische Lapphund ist das Scheren daher nicht sinnvoll und schadet der Fellstruktur.
Wie stark haart ein Suomenlapinkoira?
Die Finnischen Lapphunde durchleben wie die meisten Vierbeiner zweimal im Jahr einen Fellwechsel. In diesen Wochen wirft der Hund sein Fellkleid fast vollständig ab, während gleichzeitig das neue Fell intensiv nachwächst. Bürste den Skandinavier in dieser Zeit häufiger und gründlicher, damit die toten Haare keine Klumpen auf dem Boden und keine Schicht auf deinem Sofa bilden.
Gibt es beim Finnischen Lapphund rassetypische Krankheiten?
Diese Hunde gehören zu den robusten Vertretern ihrer Art, sodass sie im Allgemeinen als recht gesund gelten. Im Schnitt erkranken Finnische Lapphunde eher seltener als andere Hunde an der Hüftgelenk– oder Ellbogendysplasie (HD). Gentests der Elterntiere verhindern, dass eine Erbkrankheit wie PRA (Progressive Retina Atrophie) oder Grauer Star (Katarakt) an die nächste Generation weitergegeben wird. Noch seltener sind die Stoffwechselkrankheit Morbus Pompe (Glykogenspeicherkrankheit GSD II) oder die degenerative Myelopathie (DM).
Wo kann ich einen Finnischen-Lapphund-Welpen kaufen?
Willst du deine Familie um diesen robusten und bewegungsfreudigen Begleiter erweitern, wende dich an den VDH oder an einen daran angeschlossenen Züchterclub wie zum Beispiel den Deutschen Club für Nordische Hunde (DCNH). Der Verband für das Deutsche Hundewesen hat als größter deutscher Dachverband für Hundezucht und -sport eine Liste vertrauenswürdiger Züchter des Finnischen Lapphundes.
Was kostet ein Finnischer Lapphund?
Wenn du dich für einen Finnischen Lapphund entscheidest, musst du einen Preis im niedrigen bis mittleren vierstelligen Bereich einplanen. Alternativ kannst du dich auch im Tierschutz umschauen und dort dein neues Familienmitglied finden.
Fazit: Finnischer Lapphund – dein treuer Freund mit nordischem Charakter
Diese Hunde stammen aus dem hohen Norden, wo sie über Jahrhunderte hinweg Rentierherden hüteten. Heute ist der mittelgroße, flauschige Suomenlapinkoira ein beliebter Familienhund. Es ist ein typischer Skandinavier – ausgeglichen, smart, freundlich, ausdauernd und arbeitsfähig. Für Anfänger und Familien, sowie für Singles mit Garten und Zeit ist dieser Vierbeiner der richtige Begleiter.
Auch diese Rassen gehören zu den aufmerksamen „Wächtern“:
- Hovawart: Der Hovawart ist eine treue Seele und der ideale Familienhund. Am glücklichsten ist dieser temperamentvolle Hund, wenn er Haus, Hof und seine Familie bewachen kann. Und das tut er mit Leidenschaft und Bravour.
- Chow-Chow: Diese Hunderasse blickt auf eine lange Vergangenheit zurück – und es scheint geradezu so, als sei sie stolz darauf. Ruhe und Zurückhaltung, aber auch Treue und Wachsamkeit bestimmen das Wesen des Chow-Chows.
- Pumi: Er ist ein echtes Arbeitstier: Den ungarischen Pumi erfüllt Wachsamkeit bis in die Spitze seines rund gebogenen Schwanzes. Innerhalb seines Menschenrudels zu jedem Spaß bereit, erweist er sich als perfekter Wachhund gegenüber Fremden.