Französische Bulldogge – vom Rattenbeißer zum Familienhund
22.05.2023 - Lesedauer: 9 Minuten

Seit geraumer Zeit gehört die Französische Bulldogge zu den beliebtesten Hunderassen. Kein Wunder, kann sich ihrem Charme und ihrer Verspieltheit doch kaum jemand entziehen. Mit ihrem ausgeglichenen Charakter eignen sich die „Frenchies“ auch für ein Leben in der Stadt, sofern du ihrem Bewegungsdrang Rechnung trägst. Leider gehen mit der Nachfrage nach populären Rassen oft züchterische Nachlässigkeiten einher, was bei vielen Französischen Bulldoggen zu Kurzatmigkeit geführt hat. Lies hier Wissenswertes über diesen intelligenten Charakterhund.
- Die Französische Bulldogge: Herkunft und Ursprung
- Französische Bulldogge Farben und Größe
- Temperament und Wesen: Wie gefährlich ist eine Französische Bulldogge?
- Sind Französische Bulldoggen schwer zu erziehen?
- Französische Bulldogge kaufen: Was muss ich beachten?
- Französische Bulldoggen mit Nase
- Wie lange dauert es, bis eine Französische Bulldogge ausgewachsen ist?
- Was kostet eine Französische Bulldogge als Welpe?
- Die richtige Ernährung für Französische Bulldoggen
- Pflegetipps für die Französische Bulldogge
- Wichtiger Hinweis zur Zuchtform der Französischen Bulldogge
Die Französische Bulldogge: Herkunft und Ursprung
Französische Bulldoggen gehören wie Möpse und Bordeauxdoggen zur Familie der Molosser. Ihre englischen Vorfahren wurden für blutige Beißkämpfe gezüchtet, bis diese im 19. Jahrhundert gesetzlich verboten wurden. Als Begleiter britischer Textil-Gastarbeiter gelangten Bulldoggen nach Frankreich und waren dort zunächst typische Arbeiter-, Kutscher- und Metzgerhunde, deren Aufgabe darin bestand, Ratten zu verbeißen. Es kam zu Einkreuzungen mit heimischen Möpsen, Spitzen und Terriern. Auf diesem bunten Rassenmix gründet die Optik der modernen Französischen Bulldogge, die die kleinen Kraftpakete bald auch in weiteren Gesellschaftsschichten und in Künstlerkreisen populär machte. Von da an fand die Rasse immer mehr Anklang bei den Wohlhabenden und Adeligen der Gesellschaft. 1880 wurde in Paris der erste Rasseverein gegründet und ein systematischer Zuchtstandard entwickelt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gründete sich der Dachverband Fédération Cynologique Internationale (FCI), die Hunderassen in verschiedene Gruppen einteilen. Französische Bulldoggen zählen in die FCI-Gruppe 9 “Gesellschafts- und Begleithunde”. Auch der Mops und der Cavalier King Charles Spaniel zählen in diese FCI-Gruppe.
Französische Bulldogge Farben und Größe
Vielfältig sind die Farben der Französischen Bulldogge: gescheckt, mit oder ohne Stromung, von gleichmäßigem Fauve bis zu Abstufungen wie Milchkaffee oder Rot. Nicht erwünscht sind nach den Rasserichtlinien Färbungen wie Schwarz mit rotem „Brand“ sowie beispielsweise braune, blaue beziehungsweise graue Französische Bulldoggen. Durch die Verdünnung von Schwarz erscheinen die Hunde zwar blau, aber eigentlich sind sie grau. Allerdings ist diese Farbe bei vielen Hunderassen verboten, da sie unter Umständen unter der sogenannten Farbmutantenalopezie leiden können. Die Erkrankung führt dazu, dass betroffene Hunde ihr gesamtes Fell verlieren. Ausgewachsene Französische Bulldoggen erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 35 Zentimetern und ein Gewicht von acht bis 14 Kilogramm. Allgemein gilt, dass Hündinnen für gewöhnlich etwas kleiner und leichter sind als Rüden.
Temperament und Wesen: Wie gefährlich ist eine Französische Bulldogge?
Charakteristische Fledermausohren, faltige Stirn und hängende Lefzen: Auch die französische Variante der Bulldogge wirkt optisch ein wenig grimmig. Doch dieser Eindruck täuscht. Das Temperament der Französischen Bulldogge ist ausgeglichen und gutmütig, aber auch quirlig und eigensinnig. Die wachsame und loyale Französische Bulldogge ist ein idealer Begleithund und möchte immer nah bei ihren Haltern sein. Sie ist anhänglich, verschmust und sehr umgänglich beim Kontakt mit Kindern. Sie braucht unbedingt direkten Familienanschluss und eignet sich nicht für die Zwingerhaltung. Viel lieber schläft sie neben (oder direkt im) Bett und schnarcht dabei. Französische Bulldoggen sind gute Wachhunde, haben aber nur wenig Jagdtrieb. Auch der Umgang mit fremden Menschen und anderen Tieren ist liebevoll und unkompliziert. Vom Charakter her sind Französische Bulldoggen wahre Frohnaturen, die eine liebevolle Hand benötigen, starken Bezug zu den Menschen aufbauen und sich gerne dem Lebensrhythmus der Familie anpassen. Sie wird nicht als gefährlich eingestuft und somit nicht als Kampf- oder Listenhund bezeichnet.
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Sind Französische Bulldoggen schwer zu erziehen?
Die Haltung der Französischen Bulldogge ist auch für Hunde-Neulinge unkompliziert, da Vertreter dieser kleinen Hunderassen verhältnismäßig leicht zu erziehen sind. So eignet sich die Französische Bulldogge aufgrund ihrer Größe und Umgänglichkeit auch als Wohnungshund. Übermäßiges Treppensteigen sollte ihr aber erspart werden. Dennoch braucht das Tier genügend Auslauf und Spieleinheiten. Dabei musst du aufpassen, dass der Hund sich nicht vor plötzlicher Ausgelassenheit verausgabt. Bei der Erziehung der Französische Bulldogge gibt es keine rassespezifischen Schwierigkeiten – sieht man einmal davon ab, dass es schwierig ist, sich vom Charme des Hundes nicht einwickeln zu lassen. Konsequenz in der Erziehung ist unbedingt nötig, damit der Hund dich als Alphatier akzeptiert. Dabei sind Französische Bulldoggen gelehrig und immer darauf bedacht, ihrem Menschen zu gefallen. Spare also nicht mit Lob!
Aufgrund ihres lebhaften Wesens lieben Französische Bulldoggen das Herumtollen und Spielen, sollten aber wegen der rassebedingen Kurzatmigkeit nicht überlastet werden. Sie sind keine Sportskanonen und nicht für Leistungssport wie Radfahren oder Joggen geeignet. Die kurz gezüchtete Schnauze kann zu einer Überanstrengung mit Atemproblemen führen, der Hund kann die Körpertemperatur durch Hecheln nicht mehr regulieren und eine Überhitzung droht. Daher sollte sich die Französische Bulldogge bei hohen Temperaturen im Sommer eher auf ein schattiges Plätzchen zurückziehen und nicht permanent mit den Kindern im Garten toben. Zu den guten Schwimmern zählt diese Hunderasse ebenfalls nicht. Die kleinen Beine und der im Verhältnis große Kopf sind dafür nicht die besten Voraussetzungen. Trotzdem lieben Französische Bulldoggen das Wasser und freuen sich über ein kleines Plantschbecken im Sommer zur Abkühlung.
Das alles bedeutet aber nicht, dass mit diesen quirligen Kraftpaketen kein moderater Hundesport möglich ist. Dogdance, Agility oder Fährtensuche sind Sportarten, bei denen die Französische Bulldogge sich richtig auspowern kann. Denn hier steht Spaß und Spiel im Vordergrund und keine ausdauernde Leistung.

Französische Bulldogge kaufen: Was muss ich beachten?
Aufgrund ihres liebevollen Wesens sind Französische Bulldoggen sowohl als Familienhund für Familien mit Kindern als auch für Singles in Stadtwohnungen und ältere aktive Menschen bestens geeignet. Um die Gelenke zu schonen, dürfen die Hunde mit ihren kurzen Beinen allerdings nicht übermäßig Treppen laufen. Ein Haus mit Aufzug oder eine Wohnung im Erdgeschoss sind ideal. Die Lebenserwartung der Tiere liegt bei etwa 12 Jahren. Überlege dir vor dem Kauf, ob du dem Hund für diesen Zeitraum ein gutes Zuhause bieten kannst, auch wenn sich die Lebensumstände ändern.
Wenn du eine Französische Bulldogge kaufen möchtest, ist es wichtig, dass du dich an einen seriösen Züchter wendest, der ausschließlich gesunde Elternteile verpaart, von Beginn an die Tiere liebevoll sozialisiert und auch nach dem Kauf ein offenes Ohr für deine Fragen hat. Auch wenn er dich als neuen Besitzer genau unter die Lupe nimmt, ist es immer ein gutes Zeichen, denn schließlich sucht er das beste Zuhause für seine Schützlinge. Ehe du dir eine Französische Bulldogge als Welpen kaufst, kannst du diesen für gewöhnlich einige Male beim Züchter besuchen, bevor es dann endgültig nach Hause geht.
Französische Bulldoggen mit Nase
Wenn du eine Französische Bulldogge bei einem Züchter kaufen möchtest, ist es besonders wichtig, dass sowohl die Elterntiere als auch der Welpe eine freie Atmung vorweisen. Achte darauf, dass die Französische Bulldogge mit einer längeren Nase auf die Welt gekommen ist. Diese wurde nämlich modebedingt immer kleiner gezüchtet, was bei den Tieren zu Atemproblemen führt und gesundheitliche Folgen hat. Durch eine zu kurze Nase ist es den Hunden beispielsweise nicht möglich, ihre Körpertemperatur über die Atmung zu regulieren. Das liegt daran, dass aufgrund der kurzen Nase keine Kühlung der Schleimhäute stattfindet. Zusätzlich erschweren ein zu langes Gaumensegel und zu enge Nasenlöcher die Atmung. Bei großer Hitze oder Anstrengung besteht daher die Gefahr eines lebensbedrohlichen Hitzschlags. Bei Französischen Bulldoggen führt die Anatomie der Luftröhre gegebenenfalls dazu, dass diese bei großer Anstrengung in sich zusammenfällt (sogenannter Trachealkollaps). Die Folge ist eine Atemnot, die für den Hund schnell gefährlich wird. Auf eine längere Nase solltest du auch achten, wenn du dir einen Französischen-Bulldoggen-Mix anschaffen möchtest.
Wie lange dauert es, bis eine Französische Bulldogge ausgewachsen ist?
Die Französische Bulldogge ist verglichen mit der Englischen Bulldogge eine eher kleine Hunderasse und für gewöhnlich mit etwa einem Jahr ausgewachsen. Dann wiegt sie zwischen acht und 14 Kilogramm und erreicht eine Schulterhöhe von bis zu 35 Zentimetern.
Was kostet eine Französische Bulldogge als Welpe?
Wie viel eine Französische Bulldogge kostet, lässt sich nicht pauschal sagen. Der Preis hängt unter anderem vom jeweiligen Züchter ab und kann entsprechend der Nachfrage variieren.
Die richtige Ernährung für Französische Bulldoggen
Die kleine und kräftige Hunderasse mit ihren kurzen Beinen und dem kompakten Körperbau neigt zu Übergewicht. Daher ist ausreichend Bewegung und ein vollwertiges Hundefutter mit einem hohen Fleischanteil die Grundvoraussetzung für ein aktives und vitales Leben. Jede Umstellung auf ein anderes Hundefutter sollte immer langsam erfolgen, da Französische Bulldoggen rassebedingt häufig zu Blähungen und Magenproblemen tendieren. Achte zudem bei Leckerchen und den kleinen Snacks zwischendurch auf fettarme Produkte. Kaninchenohren und Rinderohren eignen sich ideal und reinigen obendrein die Zähne.
Steckbrief Französische Bulldogge
Rasse | Französische Bulldogge |
Herkunft | Frankreich |
Klassifikation | Gesellschafts- und Begleithunde |
Größe | bis 35 Zentimeter Schulterhöhe |
Gewicht | 8 bis 14 Kilogramm |
Körperbau | kompakt, muskulös, agil, „quadratischer“ Kopf mit kurzer Nase und Fang, gedrehte Rute |
Augen | etwas vorstehend |
Ohren | aufrechte Fledermausohren |
Fell und Farbe | fein, kurz, gleichmäßiges Fauve in allen Farbabstufungen, gescheckt, gestromt, ungestromt; unerwünschte Farben: Mausgrau, Braun und Schwarz mit rotem Brand |
Besonderheiten | reagiert empfindlich auf hohe Temperaturen und Kälte, wasserscheu |
Charakter | intelligent, verspielt, verschmust, gutmütig, ausgeglichen und mutig |
Pflege | Bürsten, besondere Pflege für Ohren, Augen und Hautfalten notwendig |
Gesundheit | Augen und Augenfalten empfindlich, Neigung zu Futtermittelallergien, kurzatmig |
Pflegetipps für die Französische Bulldogge
Die Fellpflege des kurzhaarigen Hundes ist sehr einfach, allerdings reagiert die Französische Bulldogge empfindlich auf Kälte und Nässe. Wie bei anderen Hunden mit Hautfalten ist es wichtig, das Gesicht sorgfältig zu pflegen und die Stirnfalten sauber und geschmeidig zu halten, um Entzündungen vorzubeugen. Ein bekanntes Gesundheitsproblem: Die Französische Bulldogge neigt zu Futtermittelallergien. Achte daher ganz besonders auf die Ernährung deines Vierbeiners und die Inhaltsstoffe des Futters. Es ist wichtig, deine Französische Bulldogge bei einem Züchter zu kaufen, der auch ein Augenmerk auf zuchtbedingte Erbkrankheiten hat. Ohren und Augen sind bei dieser Hunderasse häufiger von Entzündungen betroffen als bei anderen Rassen. Durch die flache Gesichtsform, die großen Fledermausohren und die niedlichen Knopfaugen benötigen diese Bereiche mehr Aufmerksamkeit. Am besten kontrolliere jeden Tag die Ohren und reinige sie bei Bedarf. Besonders die Falte unter dem Lid muss immer trocken gehalten werden, denn sie ist der optimale Nährboden für Bakterien und Auslöser für Entzündungen.
Wichtiger Hinweis zur Zuchtform der Französischen Bulldogge
Das 1999 im Auftrag der Bundesregierung und unter Mitwirkung des Deutschen Tierschutzbundes erstellte „Qualzuchtgutachten“ empfiehlt ein Zuchtverbot für haarlose, extrem kurzköpfige Zuchtformen (sog. brachycephale Rassen) und weitere, bei denen Extreme im Körperbau (sehr langer Rücken, stark verkrümmte Beine, Wirbelsäulenveränderungen, übermäßiges Fellwachstum usw.) ein gesundes Leben unmöglich macht.
Als verantwortungsvoller Tierhalter, der natürlich viel Wert auf ein gesundes, unbeeinträchtigtes Leben seines Vierbeiners legt, sollten diese Hinweise bei der Entscheidung für eine geeignete Rasse unbedingt ebenso Berücksichtigung finden, wie die Frage nach hervorragenden Charaktereigenschaften.
Andere beliebte französische Rassen, die dir gefallen könnten:
- Berger de Picardie: Auf den ersten Blick sieht man dem Berger de Picardie seinen uralten Stammbaum nicht an. Unter seiner auffälligen Wuschelmähne steckt ein lauffreudiger Kinderfreund mit hoher Intelligenz und ausgeprägtem Beschützerinstinkt. Aggression und Jagdtrieb sind ihm fremd.
- Bouviers des Flandres: Der Bouviers des Flandres ist ein gewaltiges Kraftpaket mit lebhafter Intelligenz. Lass dich nicht von seiner ruhigen Gefasstheit täuschen: Seine Wachsamkeit ist stets aktiv. Für sportliche Familien mit größeren Kindern wird der Bouvier gerne zum liebevollen Bodyguard.
- Coton de Tuléar: Man nennt ihn auch den „Baumwollhund“. Kein Wunder, denn das beschreibt so ziemlich treffend das Äußere der liebenswerten Fellkugel. Der muntere Vierbeiner macht als quirliger Gesellschaftshund Furore. Besonders als Single oder aktiver Senior findest du in dem aufgeweckten Tier einen idealen Mitbewohner.
- Beauceron: Der Beauceron oder „Berger de Beauce“ ist eine Hunderasse, die in Frankreich seit langer Zeit nach strengen Standards gezüchtet wird. Der Flachlandhirtenhund erfreut sich aufgrund seiner rustikalen Erscheinung und des guten Charakters heute auch über Frankreich hinaus wachsender Beliebtheit.
- Epagneul Breton: Der Epagneul Breton hat seine Heimat im Herzen der Bretagne. Er findet in ganz Frankreich als Jagdhund Verwendung. Bis heute ist der Bretone eine Arbeitsrasse, die möglichst jagdlich geführt werden sollte. Als Familienhund braucht er artgerechte Auslastung und Bewegung, um glücklich zu sein.