American Bulldog – sensibler Dickschädel mit viel Kraft
07.11.2025 - Lesedauer: 6 Minuten

Der American Bulldog ist ein anhänglicher Wegbegleiter, wenn er mit Liebe und Konsequenz erzogen wird.
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Ein echtes Energiebündel für aktive Hundeliebhaber – das ist der American Bulldog. Der imposante Vierbeiner ist bei konsequenter und liebevoller Erziehung ein anhängliches Familienmitglied, das allerdings jedes Tag gefordert werden muss. Der American Bulldog hat zwar einen ausgeprägten Beschäftigungsdrang und Bewegungsdrang, sollte diesen jedoch möglichst gelenkschonend ausleben, da er aufgrund seiner massigen und schweren Statur besonders anfällig für Gelenkerkrankungen ist.
SteckbriefAmerican Bulldog
Rasse | American Bulldog |
Herkunft | USA |
Klassifikation | nicht von der FCI anerkannt |
Größe | Widerristhöhe 56 bis 69 Zentimeter (Rüde), 51 bis 64 Zentimeter (Hündin) |
Gewicht | 30 bis 60 Kilogramm |
Körperbau | massiv, stämmig, muskulös |
Augen | kleine dunkle Augen |
Ohren | mittelgroße Hänge- oder Rosenohren |
Fell und Farbe | kurz, dicht, anliegend; Farben: Weiß, Weiß mit roten, falbfarbenen oder gestromten Abzeichen |
Besonderheiten | wird in einigen Bundesländern als gefährlich eingestuft, unbedingt an seriösen Züchter wenden |
Charakter | selbstsicher, wachsam, bisweilen stur, treu, anhänglich |
Gesundheit | Neigung zu Schwerhörigkeit, Übergewicht und Knochenproblemen, weiße Vertreter dieser haben häufig Probleme mit Blindheit und Taubheit |
Ein amerikanischer Hund mit englischen Vorfahren
Der American Bulldog stammt höchstwahrscheinlich von der Englischen Bulldogge ab, die britische Auswanderer im 19. Jahrhundert in die Vereinigten Staaten brachten. Dort wurden die Vierbeiner mit verschiedenen Rassen wie Pointern, Boxern und Dogo Argentinos gekreuzt. Die FCI (Fédération Cynologique Internationale) erkennt den American Bulldog nicht als Rasse an. Trotzdem ist er in den USA weit verbreitet. So bildeten sich unterschiedliche Linien heraus: der leichtere SCOTT-Standard-Typ, der stämmige schwere JOHNSON-Bully-/Classic-Typ und den Hybrid-Typ, eine Mischung aus beiden.
In den USA wird dieser vor Kraft strotzende Hund heute häufig noch bei der Bären- und Wildschweinjagd eingesetzt. Auch als Wachhund ist er äußerst beliebt. In Europa leben die meisten amerikanischen Bulldogen als Familien- und Begleithunde.
Rassetypische Eigenschaften
Natürlich sind alle Hunde sehr individuell und die Ausprägung der rassetypischen Eigenschaften kann sicherlich abhängig von Charakter, Alter, Erziehung, Vorerfahrungen und auch Zuchtlinie variieren.
Wichtig ist es zu wissen, dass alle Rassen aus einem bestimmten Grund entstanden sind und gewisse Charaktereigenschaften gezielt herausgezüchtet wurden und man sich bei der Auswahl auch bewusst für diese Eigenschaften entscheidet.
Charakter des American Bulldog
Der American Bulldog ist ein selbstbewusster, manchmal dickköpfiger, sehr dominanter Hund, der mit konsequenter und zugleich liebevoller Erziehung zu einem verschmusten Familienmitglied werden kann.
Der wachsame Vierbeiner hat ein sensibles Wesen und baut eine enge Bindung zu seinem Halter und seiner Familie auf. Bei einer verantwortungsvollen Erziehung und guter Sozialisation ist er auch Kindern ein treuer Spielkamerad. Aber unterschätz seine Kraft nicht! Unbeaufsichtigt lassen solltest du dieses Energiebündel mit deinem Nachwuchs nicht. Fremden gegenüber ist der American Bulldog eher misstrauisch und distanziert. Bei Rüden kann es mit männlichen Artgenossen zu Zusammenstößen kommen.
Eine andere beliebte Bulldogge ist beispielsweise die Französische Bulldogge. Wenn du dich für eine eher sanftmütige Version der Bulldogge interessierst, schau dir doch mal den American Bully an.
Erziehung und Haltung des American Bulldog
Die amerikanische Bulldogge braucht von Anfang an eine von Autorität, Vertrauen und Respekt charakterisierte Erziehung. Für die Entwicklung der positiven Wesenszüge und eine gute Sozialisation sind die ersten 18 Monate von entscheidender Bedeutung. Möchtest du einen Welpen dieser Rasse zu dir nehmen, solltest du über Hundeerfahrung verfügen oder sich spezifische Kenntnisse aneignen. Der Besuch einer Hundeschule ist sehr zu empfehlen.
Die robuste Bulldogge braucht viel Auslauf und geistige Beschäftigung, damit es nicht aus Langeweile zu Verhaltensauffälligkeiten kommt: Dieser Hund liebt lange Spaziergänge, moderate Radtouren und ausgedehnte Spielzeiten.Das gilt zumindest für die langschnauzigen Vertreter. Wenn dein Hund unter der Kurzköpfigkeit leidet, solltest du immer die Möglichkeiten haben ihn beispielsweise in einen Fahrradanhänger setzen zu können. Als Beschäftigung eignen sich vor allem kognitive Spiele. Körperlich und mental auspowern kann er sich zum Beispiel auch wunderbar bei der Fährtensuche.
Aufgrund ihrer Gefräßigkeit und der damit verbundenen Neigung zu Übergewicht solltest du – um Gelenkprobleme und Knochenprobleme vorzubeugen – besonders auf eine gesunde, artgerechte Ernährung achten. Achte dabei vor allem auf eine ausgewogene Rationsgestaltung und überwache insbesondere die Menge an Leckerlis sorgfältig.
Pflege des American Bulldog
Die Fellpflege kann kaum als Pflege bezeichnet werden: Gelegentliches Bürsten des kurzen Haarkleides ist ausreichend.
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Gesundheit des American Bulldog
Der American Bulldog wurde in der Vergangenheit immer kurzstämmiger und vor allem kurzköpfiger gezüchtet. Diese Brachyzephalie führt zu einem krankhaft veränderten Atemwegstrakt und damit einhergehender Atemnot. Schon heiße Tage oder geringe körperliche Anstrengung können dazu führen, dass die Hunde kaum noch Luft bekommen. Durch den massigen Körperbau und die Neigung zu Übergewicht treten zudem häufig Gelenkprobleme und Knochenprobleme auf, die ihre Beweglichkeit weiter einschränken und Schmerzen verursachen. American Bulldogs weisen darüber hinaus oft eine ausgeprägte Faltenbildung auf, die ein ideales Milieu für Bakterien und Pilze bietet und somit Hautinfektionen begünstigt.
Besonderheiten des American Bulldog
Der American Bulldog ist in Deutschland ein sogenannter Listenhund und darf in einigen Bundesländern nur unter bestimmten Auflagen gehalten werden. Die entsprechenden Verordnungen findest du hier:
Beachte auch, dass diese Hunde einem höheren Hundesteuersatz unterliegen und viele Menschen dieser Rasse mit Misstrauen und/oder Angst begegnen. Beim American Bulldog gibt es leider unseriöse Züchter, die bei der Aufzucht und Sozialisierung der Welpen keine ausreichende Sorgfalt walten lassen. Dies kann es dir später erheblich erschweren, den Hund zu erziehen und ein ausgeglichenes, nicht aggressives Verhalten zu fördern. Es mag Menschen und auch Züchter geben, die bewusst ein sehr dominantes Wesen unterstützen, was leider dazu führen kann, dass der Hund als Waffe missbraucht wird. Umso wichtiger ist es, dass du dich an einen verantwortungsvollen Züchter wenden, der seine Welpen als Familien- und Begleithunde abgibt.
Qualzucht-Hinweis
Diese Rasse wird in vielen Teilen der Welt als Qualzucht eingestuft.
Das 1999 im Auftrag der Bundesregierung und unter Mitwirkung des Deutschen Tierschutzbundes erstellte „Qualzuchtgutachten“ empfiehlt ein Zuchtverbot für haarlose, extrem kurzköpfige Zuchtformen (sogenannte brachycephale Rassen) und weitere, bei denen extreme Ausprägungen im Körperbau (sehr langer Rücken, stark verkrümmte Beine, Wirbelsäulenveränderungen, übermäßiges Fellwachstum usw.) ein gesundes Leben unmöglich macht.
Ein verantwortungsvoller Tierhalter, der natürlich viel Wert auf ein gesundes, unbeeinträchtigtes Leben seines Vierbeiners legt, sollte bei der Entscheidung für eine geeignete Rasse nicht nur auf hervorragende Charaktereigenschaften achten, sondern auch diese Hinweise unbedingt berücksichtigen.
Wir von Fressnapf setzen uns als verantwortungsbewusste Tierfreunde aktiv für das Wohlergehen der Tiere ein und möchten auf die Herausforderungen hinweisen, die bestimmte Zuchtpraktiken mit sich bringen. Daher vermeiden wir es bewusst, Bilder von Qualzuchten außerhalb expliziter Rasseportraits zu zeigen, um keine ungewollte Nachfrage zu fördern.
Uns ist zudem bewusst, dass viele Tierhalter nicht wissen, dass ihr geliebtes Haustier unter den Folgen einer Qualzucht leiden könnte. Unser Ziel ist es nicht, Schuldgefühle zu wecken, sondern durch informative Beiträge darüber aufzuklären und gleichzeitig Hilfestellungen zu geben, diesen Tieren ein möglichst gesundes und glückliches Leben zu ermöglichen.





